Rocketse: “Dann lass’ sie doch bei Dir einziehen”

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(Foto: Gaby Mustermann)

Einkaufszettel geschrieben: “Weihrauch, Gold und Möhren”. Falls an Weihnachten irgendwelche AuslĂ€nder bei mir klingeln oder bei mir ĂŒbernachten wollen – mir egal, ob sie Geschenke dabei haben – dann mĂŒffel ich durch die Sprechanlage: “Brauchmer nicht und jetzt verpisst euch.”

Das große FlĂŒchtlingsproblem in Deutschland: Wenn Max Mustermann sich in aller HerrgottsfrĂŒhe seinen Weg durch die KĂŒche bahnen muss, um hoffentlich auch noch eine Tasse Kaffee abzubekommen. Überall stehen dealende und vergewaltigende AuslĂ€nder herum und ein paar haben sogar schon den Teppich gen Mekka ausgerollt. Man versteht kein Wort, der Toaster wurde bereits islamisiert und die SpĂŒlmaschine trĂ€gt auch schon Burka – und dann gibt’s zwar noch eine Tasse Kaffee fĂŒr Max, aber die Milch ist lĂ€ngst alle. Armes Deutschland.

Der Rassismus ist nicht erst seit der Salafisten-“Debatte” zurĂŒck auf Deutschlands Gassen. Er war immer da. Mittlerweile kann das lediglich freier ausgelebt werden, da die knuffigen BarttrĂ€ger als tolle Abschreckung und Feindbild taugen – notfalls eben um auch, um gegen Juden, die USA oder andere Unzufriedenheiten zu protestieren.

Wer sich als der Migration entlarvter Mensch nicht schnell genug von ihnen distanziert, ist ein Teil von ihnen und darf fortan auch totgeschlagen werden – aus Notwehr natĂŒrlich. Auch gerne der kĂŒnftigen Sicherheit wegen. Gestern wollten uns noch alle schwul machen, jetzt wollen sie uns zu Islamisten machen. Wer weiß schon, was morgen ansteht. Wenigstens diesen AnfĂ€ngen wehrt man sich mittlerweile gerne.

Niemand wĂŒrde auf die Idee kommen, einen DĂ€nen dazu zu nötigen, sich vom Holocaust und der NSDAP zu distanzieren. Aber der Migrations-TĂŒrke von Nebenan soll sich jetzt bittschön dreimal in der Woche per Spontan-Demo von der IS distanzieren. Dann hassen wir ihn nur halb so sehr. Eine eigene Comedy-Show, wĂ€re auch von Vorteil. Irgendwas mit “Migranten” – denn wie alle Könige, finden wir es toll, uns zwischendrin etwas von den Narren entertainen zu lassen. Danach kommen dann die Löwen.

Iranische Frauen nehmen wir auch erst dann einigermaßen ernst, wenn sie uns ihre Titten klar ersichtlich prĂ€sentieren. Nee, Spaß gemacht. Wir nehmen die ĂŒberhaupt nicht ernst. Aber wir mögen eben BrĂŒste – und immer nur die Katzenberger ist auch langweilig. Da muss mal eine exotische Rubbelvorlage her. Enissa Amani zum Beispiel. Und Pegida im Chor: “Okee, die Geile darf bleiben.”

Aber Max Mustermann ist eben konsequent. Und besorgt. So sehr sogar, dass er wieder öffentlich ĂŒbt, Hakenkreuze zu malen. DarĂŒber wiederum sei Sorge nicht angebracht. Im Gegenteil: Thomas De MaiziĂšre zeigte VerstĂ€ndnis fĂŒr die Idioten und Arschlöcher. Und in irgendeiner Schublade sucht gerade ein Polizist nach der Statistik ĂŒber linksradikale Gewalt – wie zum Beispiel auf dem Hosenboden eine NPD-Demo blockieren.

Wer Politiker wie Thomas De MaziĂšre oder Bild-Zeitung durchfĂŒttert, braucht aber gar keine Terroristen. Die haben ZĂŒnder zur GenĂŒge und werfen gar nicht erst die Angel aus, um am rechten Rand zu fischen. Hier wird mit Dynamit gefischt. Die Kanzlerin hat die Zeichen der Zeit auch erkannt, Wahlkampf ist schließlich immer: die Teilnehmer der Pegida-“Demonstrationen” sollten sich bitteschön nicht von Rechts instrumentalisieren lassen. Da schwingt eine wunderbare Romantik und Unschuldsvermutung mit – fĂŒr mittlerweile 17500 Leute.

Die Frau scheint weit politikverdrossener ist als ihr Volk oder einfach nur skrupellos auf der Jagd nach potentiellen WĂ€hlern. Wie ein mieser DJ an einem schlimmen Abend:  “Sie wĂŒnschen, wir spielen. Aber bitte bleiben Sie und kaufen sie unsere GetrĂ€nke.”

Und dann halt diese faulen Ficker von FlĂŒchtlingen. Die flĂŒchten natĂŒrlich nur aus Spaß und weil sie wahrscheinlich ein iPhone oder den Jihad wollen. Her mit dem schönen Leben im Wohncontainer. Ein Land demonstriert gegen radikale Islamisten und will ausgerechnet denen die Fresse einschlagen, die wenigstens versucht haben, wirklich gegen IS zu kĂ€mpfen. Die christlichen Werte, fĂŒr die kurz vor Weihnachten so gerne eingetreten wird, gehen allerdings nicht ansatzweise so weit, auch AuslĂ€ndern zuzugestehen, dass auch sie sich selbst und ihre Kinder vor dummen Arschlöchern schĂŒtzen wollen.

Und immer wieder: „Ich bin bestimmt kein Rassist, aber
“. SĂ€tze, die so anfangen, nehmen fast nie ein gutes Ende – außer der Depp bekommt sofort einen Herzinfarkt. Pegida ist der rote Teppich, der den Mördern von Morgen ausgerollt wird. Wer da nicht tĂ€glich draufscheisst, macht sich schuldig 
. und darf bei der nĂ€chsten Lichterkette gegen Rechte Gewalt nicht mehr mitlaufen.

Hier noch ein bĂŒschn das Gegenteil von Pegida:

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Heute ab 20 Uhr, im Second Hand Records. Weihnachten fĂŒr Fortgeschrittene: Human Abfall. Super Typen. Haben sogar versprochen, fĂŒnf neue Lieder mitzubringen. Ist ja gleich Weihnachten.

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Am Samstag im Keller Klub: Artificial Eyes. Auch ziemlich steile Kerle. Straßenpunker. Die neue Platte “I Just Want A Brandnew Revolution” ist auch fertig. Hier gibt’s einen kleinen Vorgeschamck, ‘zeihung, Vorgeschmack:

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=SHpZtrA4FMU[/youtube]

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Am Sonntag in der cozy WohlfĂŒhl-Lounge Gaby’s Gruft: Murder Disco X, die zur Weihnachtszeit auch mal wieder vollzĂ€hlig in Stuttgart anwesend sind.

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=aJuq1T_ZN9k[/youtube]

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26 Comments

  1. says: getimo

    Danke fĂŒr das politische Statement. Ich habe nur die BefĂŒrchtung, dass der jahrelang geschaffene NĂ€hrboden nicht so klanglos zum Komposthaufen ĂŒbergeht.

  2. says: kutmaster

    Ist eigentlich irgendwem aufgefallen, dass die vielen MedienbeitrĂ€ge ĂŒber die tausende deutsche Teenager, die angeblich in den Jihad ziehen, seit PEGIDA irgendwie total abgeebbt sind?

    Da ist die kleine Panik-Kampagne wohl bisschen ĂŒber das Ziel hinaus geschossen. (Wird man ja wohl noch sagen dĂŒrfen!)

  3. says: Frau Doktor

    Ach so ja, die schöne abendlĂ€ndische Tradition Weihnachten: Das war ‘ne jĂŒdische Familie, die als FlĂŒchtlinge nach Ägypten gehen mussten, weil man sie zuhause quasi rassisch verfolgte. Und dann Weihnachtslieder singen, ihr (Wort musste entfernt werden. Bitte halten Sie sich an die Anstandsregeln des christlichen Abendlands)

  4. says: Leo

    Wieso denn so viel Schaum vorm Maul? Das hilft doch gar nichts solche Tiraden wie diese hier, eher im Gegenteil! Vielleicht findet ihr das couragiert, ich find’s ehrlich gesagt ziemlich billig und besonders mutig isses auch nicht, schließlich sind diese PEGIDA-Leute zum GlĂŒck immer noch ne Minderheit! In Stuttgart ist davon ja bisher nichts zu sehen gewesen. Keine Frage, Rassismus, geht nicht und Gewalt schon gleich gar nicht. Find den Artikel trotzdem ganz schön doof, der Inhalt geht nĂ€mlich gegen null, dabei gĂ€be es zu dem Thema ja einiges Substanzielles zu sagen… Naja, frohe Weihnachten und auf ein vielleicht etwas enstpannteres 2015 auch bei Kessel.tv!?!

  5. says: martin

    substanziell und couragiert waren wir noch nie und entspannt das ganze jahr. hirnfĂŒrze seit 2008. und arschlöcher sind halt arschlöcher. und auch das wird man ja wohl nochmals sagen dĂŒrfen.

    wo isn eigentlich mein afd mitgliedsausweis?

    frohes fest

  6. says: getimo

    Das Problem bei diesen Diskussionen ist, dass Islamismus, Islam, Terrorismus und AuslĂ€nder/Asylanten in einen Topf geworfen werden. Viel schlimmer noch: Der “Westen” lĂ€sst sich tatsĂ€chlich weiß machen, dass die religiös begrĂŒndeten Terrorattentate tatsĂ€chlich religiösen Ursprungs seien bzw. nehmen diesen Hinweis dankend auf. Perfekter NĂ€hrboden fĂŒr solche Typen. Und solche Typen lesen eben die BILD. Und wer weiß, welche Meinung die Bild verbreitet? –> http://goo.gl/S3xmn2

    Wer etwas tiefer in die Materie einsteigen möchte, aber nicht seine wertvolle Zeit fĂŒr Blabla opfern möchte, dem sei diese Doku-Reihe ans Herz gelegt: https://www.youtube.com/watch?v=w91lfdEXSb0&list=PLtkz9-e9bXk_oFSaa1eJX47II5kyL1fFi

  7. says: Herr Cut

    Das ist doch ganz einfach.
    Wenn du den Herr A. aus dem I. zu dir nach Hause einladen tust (oder er frĂ€gt ob er zu dir kommen darf), dieser kommt und sich gut mit dir versteht, eventuell Megadeath und Motorhead gut findet dich mit deinem roten Bart akzeptiert und auch darĂŒber nicht schlecht denkt das du gelegentlich mit deine Frau schlĂ€fst ist ja alles gut.
    Wenn du den Herr A. aus dem I. zu dir nach Hause einladen tust (oder er frĂ€gt ob er zu dir kommen darf), dieser dir als erstes mal erzĂ€hlt das du ein Schwein bist, deine Frau eine Hure und er dir ins Gesicht spuckt weil du Musik mit Stromgitarre hörst, dann sagst du wahrscheinlich auch: “hier hat der Maurer das Loch gelassen zu dem du jetzt raus gehen kannst”!
    Und der fanatische Nazi Terrorist sagt halt nicht bitte, danke find ich toll oder auch nicht. Sondern er sagt nichts, schießt 200 Kindern in den Kopf oder bombt halt mal paar Leute ĂŒber den Haufen.
    Was mich stört ist das man sich heute nicht erheben darf und sagen was einem nicht passt. Man muss alles voll toll finden. Frauenquote, Integration usw. Dabei geht es nicht um dass “was” es geht um das “wie”. Und wenn man seine Bedenken Ă€ußert dann kommen die ach so toleranten Leute und scheissen einen voll.
    Ich toleriere jeden und jede Lebensweise so lange sie mich damit in ruhe lassen.
    Und ja ich denke so, wenn ich in ein Land ziehen will informiere ich mich was dort so geht. Und ich passe mich den dortigen Gegebenheiten an. Ich gehe nicht dort hin uns beschwere mich das einem Dieb die Hand abgehackt wird, nein dort ist es so und jeder Dieb weiss das.
    Und wenn hier gegen den NationalitĂ€ten oder andere GlĂ€ubige aufgerufen wird hat derjenige hier nichts zu suchen. Und die die sich nicht mit IS oder anderen in der Richtung identifizieren werden sich doch auch nicht angesprochen fĂŒhlen.

  8. says: Michael Kramer

    Vielleicht solltet ihr eher bei unpolitischen “HirnfĂŒrzen” (martin dixit) bleiben. Andererseits blĂ€st auch jeder andere gerade seine Wortaneinanderreihungen durch alle KanĂ€le. Pegida spaltet Ă€hnlich wie das S21-Brandschutzkonzept.

    Was nervt ist, dass kaum einer es schafft, prĂ€zise zu formulieren (geht auch in einem Rant). Da bleibt bei der dem politischen Gegner vorgeworfenen “Dummheit” im eigenen Vorgarten was hĂ€ngen. Keine Sau unterscheidet mehr zwischen Migration, Asyl, FlĂŒchtlingen, AuslĂ€ndern, Einwanderung. Ist ja eh alles das gleiche – und hat jemand mit einem davon ein Problem, hat er natĂŒrlich ausweislich dieser fehlenden PrĂ€zision gleich mit allem davon ein Problem. Schon ist der nĂ€chste Rassist gefunden. TĂ€tĂ€rĂ€ – wehret den AnfĂ€ngen. Genau!!!1

  9. says: martin

    nee du, wir bleiben weiterhin so wir sind (wiederholung: seit 2008).

    der nÀchste rassist ist tatsÀchlich relativ schnell gefunden.

    in diesem sinne: frohe weihnachten

  10. says: JoeJoe

    Wichtig ist, dass man sich jetzt mal endlich distanziert hat. Ein verdammt wertvoller Beitrag zur Lösung der Misere. Kurz nachdem sich der Katholische Hausfrauenbund Öschelbronn ebenso selbstlos ins Gefecht geworfen hat, wollte man da im sachlichen Diskurs nicht nachstehen. Eine Runde Weihrauch.

  11. says: martin

    ich wusste es! dj joejoe wird hier kommentieren!

    das freut uns aber, dass du diesen beitrag verdammt wertvoll findest. tun wir nÀmlich auch!

    in diesem sinne, frohe weihnachten und bis irgendwann nachts

    😀

    (und siehste, die bist hier immer herzlich willkommen)

  12. says: mello

    “Pegida ist der rote Teppich, der den Mördern von Morgen ausgerollt wird.”

    Ganz genau so ist es. Es ist die Vorhut der Brandsatzwerfer, die da marschiert.

  13. says: Finger in Po und dresden

    Dem Beitrag kann man ja soweit zustimmen, aber die letzten die hierzulande gegen Juden (per se, nicht nur gegen Israel) demonstriert und dabei so freundliche Slogans wie “Jude ins Gas” gebrĂŒllt haben, waren Islamisten. Die meisten davon ohne Vollbart.

    Es ist ratsam, die Feinde meiner Feinde nicht als meine Freunde anzusehen.

  14. says: martin

    obige kundgebung der anstifter ft. fritz kuhn

    OB Kuhn spricht auf Kundgebung gegen Fremdenfeindlichkeit

    Der OberbĂŒrgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart, Fritz Kuhn, wird am Montag, 5. Januar, auf einer Kundgebung gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus sprechen. Er wolle damit ein Zeichen setzen fĂŒr ein Willkommen der FlĂŒchtlinge in Stuttgart, ließ Kuhn am Freitag, 2. Januar, erklĂ€ren. Die Kundgebung wurde initiiert vom Verein Die Anstifter.

  15. says: Ben J.

    IMHO ist Antifa immer noch eine grĂ¶ĂŸere Bedrohung fĂŒr die Gesellschaft als Pegida – aber die sind ja links, das macht anscheinend nichts. Ich habe keinen deutschen Pass und bin auch ganz froh darĂŒber. Auch wenn einige bei Pegida mich wahrscheinlich auch loswerden wollen, komplett unrecht haben sie nicht. Wenn ich in meiner Schulzeit Probleme mit anderen Kindern hatte, waren es IMMER TĂŒrken!

  16. says: MartinTriker

    Ich hatte auch Probleme mit Arschlöchern.

    Und ich halte auch die meisten Antifa fĂŒr Arschlöcher. Allerdings definiere ich eine Bedrohung fĂŒr die Gesellschaft eher anhand der Zahl der Körperverletzungen und Morde als anhand von SachbeschĂ€digungen.

  17. says: MartinTriker

    Ich hab mich mal wieder in der Eile etwas verquer ausgedrĂŒckt. Gemeint war, daß zwar gerne durch die zahlen des Verfassungsschutzberichtes gehen, und da die Zahl der linksextremen Taten gerne höher ist als die der rechtsextremen. Dabei wird aber genauso gern verschwiegen, was sich dahinter verbirgt. Bei den “Taten mit linksextremen Hintergrund” sind das Graffitis, SachbeschĂ€digungen, Blockaden wie z.B. bei S21, usw. Bei den Rechtsextremen sind es Körperverletzung und Morde.

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