Der Banner an der Zacke hängt: Nach der Festival-Absage für diesen Sommer freut sich das Marienplatzfest auf 2024 und hat ein Phamplet ins Internet hineingestellt, in dem man um die Rettung fleht. Das Marienplatzfest könne nur wieder stattfinden, wenn – kurz gefasst, erstens, die Leute ihre Getränke auf dem Fest kaufen (dabei distanziert man sich ausdrücklich von dem Begriff „Verräterbier“, schade) und fordert zweitens, „eine Risikoabsicherung seitens der Stadt für die kulturrelevanten Kosten„.
Man betont, dass nur im Falles eines Defitzits „die Ausgaben für den Kulturbereich (z.B. Künstlergagen, Bühne, Licht-und Tontechnik) subventioniert werden (könnten) und so das Risiko aller Veranstalter mit kulturellen Ausgaben und freiem Eintritt, reduziert werden.“ Es solle dabei nicht um einen „pauschalen Zuschuss im Vorfeld gehen„.
Den städtischen Support im Vorfeld bekommt die Marienplatzfest e.V. aber mit dem Erlass der Platzmiete. Stand 2018 handelte es sich dabei um etwa 8000 Euro. Den satten Rabatt hätte es (natürlich) auch dieses Jahr gegeben. Das Vereinskonstellation rund um die Marienplatzfest-Veranstalter hat die STZ im besagten Jahr 2018 genauer analysiert:
„Die Vereine sind nicht gemeinnützig. Aber der zuständige Bezirksbeirat kann ihren Veranstaltungen dieses Prädikat verleihen und tut das auch in aller Regel. Dann erlässt die Verwaltung dem Verein die Gebühren für die Platzmiete, das sind etwa 8000 Euro für den Marienplatz.“
Das fanden dem Artikel nach schon damals nicht alle toll, denn mit einen klassischen Vereinsfest hat der viertägige Marienplatzrave mit zehntausenden Besucher*innen (bei gutem Wetter) offensichtlich relativ wenig zu tun. („Wir geben den Marienplatz für umme, und dann wird dort richtig Geld gemacht“, sagte ein Mitglied im Artikel).
Im Frühjahr 2023, als die Absage faktisch wurde, waren sich aber alle einig (Bezirksbeirat Süd, Gemeinderat, Kulturamt, Veranstalter): Das Marienplatzfest muss es in Zukunft weiterhin geben:
„Alle gemeinsam wollen versuchen, eine Förderung für das Kulturprogramm bei Stadtteilfesten im Haushalt zu verankern. Wie man das ausgestaltet, wird derzeit ausgehandelt.“ (STZ vom 27. April 2023)
Man war schon auf Spur(ensuche), aber der Verein will (jetzt) keine „Förderung im klassischen Sinne“, vielmehr, ganz selbstlos, „um eine Risikoabsicherung für den gesamten Kulturbereich – und hier speziell für den Bereich der „independent music“ auf öffentlich zugänglichen Festen.“
Es sei die Aufgabe der Politik, die Sorge zu tragen, dass die „nötigen finanziellen Rahmenbedingungen geschaffen werden.“ Dabei geht es der Crew nicht nur im ihr Fest, NATÜRLICH NICHT, „sondern um die prinzipielle Aufgabe der Politik, dafür Sorge zu tragen, dass Kultur öffentlich und kostenlos zugänglich wird und bleibt.„
Als nächstes gibt’s dann kostenloses Bier unterstützt von der Landeshauptstadt Stuttgart.
Ist es zu kurz gedacht, wenn man im ersten Schritt eventuell die Ausgaben für Künstler, Technik etc an die Einnahmen (Bier Aperol, vegane Tofupfanne) anpasst/angleicht…?
Denke, wenn die Stadt bei einem positiven Umsatz auch beteiligt wird, wäre das eine gemeinsame Lösung.