Recap: Deichkind zu Gast im Club Schräglage Stuttgart

Gestern zum ersten Mal live erlebt: Der Übergang zwischen Wasen, Ballermann, Atzen und einem Deichkind-Konzert ist fließend. Ihr hättet sehen sollen, wie der Thorsten biergeduscht hat. Front row!

Ansonsten alles beim Alten. Also alles beim Alten für Die Hard-Deichkinds (für mich war ja alles neu und ich hab ständig lachen müssen und öfters gedacht „wasn Scheiß“): Müllsäcke (auch die Gäste), Tröten, Bier verteilen, Spritzpistole (Inhalt mir unklar, stand Zivicop-mässig ganz hinten, hoffe für die Leute aber Vodka, oh nein, waren ja Minderjährige da), Schlauchboot, Federkonfetti und eine Hüpfburg, die sich nicht – der Schräglagen-Deckenhöhe geschuldet im wahrsten Sinne des Wortes – entfalten konnte.

Die lichtgesteuerten Dreieckhelme aufm Kopf und Dreiecke auf der Brust sind aber neu, oder? (Sind sie übrigens auch nicht.) Ein echter Daft Punk Look & Feel, wie wir Werber letztes Jahr und das Jahr davor gerne sagten. 

Die harten Fakten: Deichkind hat am vergangenen Freitag ein neues Album mit dem großartigen Titel „Niveau weshalb warum“ veröffentlicht und BigFM hat deswegen noch vor der großen Deutschlandtour (übrigens kein Stuttgart-Termin anvisiert, wenn ich das richtig sehe) wieder zum „kleinsten Konzert der Welt“ Karten verlost und die Schräglage hat uns freundlicherweise eingeladen. I´m so excited, i just can´t hide it!

Ankunft halb neun, mit Jerome an der Türe kurz die aktuelle Bremen-VfB-Lage analysiert, rein, schnell nach ganz hinten vermogelt, Thorsten hatte immerhin seine guten weißen Turnschuhe an, dieser Anfänger, ich Profi meine allerältesten Klamotten (Stichwort Bierdusche), noch eine halbe Stunde lang 40 Jahre HipHop von Rockmaster B und einem Menschen mit grünem Hut serviert bekommen. Notiere, grüner Hut, den brauchste.

Besonders beeindruckt war ich von dem megadigitalen Bühnenmischer mit vier kleinen Fernsehern. Hab die anders in Erinnerung. „Du warst auch schon lange nicht mehr auf einem Konzert, oder?“ fragt Thorsten unabhängig davon. „Hm, ich weiß nicht mehr wann ich überhaupt zuletzt auf einem Konzert war. Vielleicht 1992 bei den Dire Straits?“

Um neun: Startformation Daft Punk. Es zirpt. Es dröhnt. Es leuchtet. Es schreit. Es dreht durch. Erste Nummer HipHop. Danach Kompressor. Erkenne mal hier mal da ein Lied, sehe einen von den Typen (nicht gerade leicht gebaut) sich an der Traverse entlang hangeln, als SL-Betreiber würde ich jetzt schwitzen, alle haben irgendeinen Krust in der Hand, Stöcke, Tröten, Figuren, weißderteufel, ich empfange jedenfalls eine Mischung aus Voodoozauber und Kölle-Alaaf. Die Menschheit tobt. Wir lachen.

Das Prinzip Deichkind ist komplett und richtig zu Ende erzählt. Da ist längst ein Knopf dran. Auch hier auf diesem Blog, Inge war´s, vor über fast drei Jahren, unter anderem schrieb er:

Deichkind wollen aber tatsächlich nur spielen, sie sind zum Glück kilometerweit weg davon, sich selbst ernstzunehmen.

Deichkind wollen nicht mehr als unterhalten und liefern einen ausgezeichneten Vorwand, bereits im Büro den ersten Wodka Redbull zu trinken. Deichkind sind Musik gewordene Discoschorle, das brauch ich manchmal.

Bei mir war es gestern Abend nur ein Feierabendschnaps daheim. Rest dann dort. Und Rest stimmt auch alles was Inge sagt.

Nach einer Runde Kratzen folgte ein HipHop-Medley, man brachte sein eigenes Zeug oder rappte auf bekannte US-Gassenhauer, Reimemonster komplettiert die Runde, ist Ferris eigentlich dabei, ja, da ist der doch, alle von der Bühne runter, Zugabe, Zugabe, raus, Schlauchboot, Federmeer, Hüpfburg, Feierabend. Das Set war auf eine knappe Stunde herunter gebrochen, gefühlt waren alle Hits dabei.

Thorsten und ich haben uns alle Programmpunkte in unser Moleskine-Notizbuch geritzt und werden nun eine eigene Show auf die Beine stellen. Wir haben keine Dreiecke, sondern Achtecke! Wir haben fünf Tröten in jeder Hand! Und wir haben eine Yacht, in der sitzt Strachi und steuert. On Top haben wir die Kreissparkasse Knax-Hüpfburg!

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Nach dem Konzert haben wir in der Stuggi.TV-Redaktion Kottan schwer Henne-und-Ei-mässig-diskutiert, warum Deichkind so wahnsinnig (bühnen)erfolgreich sind, also, ob es an ihren „Hits“ liegt (Standpunkt Hotte) oder weil die Leute wissen, sie bekommen zwei Stunden lang eine let-me-entertain-you-Schelle (ich), weil die Plattenverkäufe meist eher dürftig waren, zumindest in den Anfangsjahren, als sie schon längst größere Clubs ausverkauften. Hotte meinte, die Tracks liefen dafür gut im Radio. Nun ja.

Wir konnten uns nicht einigen, wie es gestern allgemein den ganzen Tag über bei verschiedenen Themen der Fall war. Meistens sind Thorsten und ich uns sehr oft einig. Egal, viel wichtiger: Was hatten wir gestern wirklich an? Thorsten entschied sich für einen eher konservativeren Deichkind-Fanboy-Look (Guido Maria Kretschmer Voice).

Besonders raffiniert: „Gelegentlich will ich meinen Pimmel zeigen“, verriet Thorsten im Vorfeld der Show der Promi Shopping Queen-Redaktion, um, Achtung, absoluter Nachkriegshumor, „vielleicht nächstes Jahr Band-Mitglied zu werden.“ Mit Glied. Gnihihihihihi.

Ich hingegen habe mein ganz dezentes (hallo, war ja nur Montag!) Zivibullen-Outfit aus dem Schrank gezogen. Kam mindestens genauso gut an, wie die Federn von Deichkind.

Finally, wenn wir schon in Hamburg sind, noch etwas mehr Feuilleton: Kottan-Tino hat uns im Redaktionsbüro darauf hingewiesen, dass es ein elektronisches Fünf Sterne Deluxe Remix-Album gibt.

Am Werk waren u.a. Oliver Koletzki, Lexy & K-Paul, Koze, Ante Perry, Malente oder Justus Köhnke. Beim Durchskippen fällt vor allem (natürlich) Koze positiv auf. Hörste mal rein.

Und finally zwei, für alle Kroketten-Fans und allgemein Freunde des Frittierens, Stuttgarter Crew, Niveau eher bei Deichkind angesiedelt, aber ich habe sehr gelacht, außerdem find ich frittieren super. Und wichtig. Meine Mama frittiert auch total gerne.

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