Die heißen Themen vom Montag einfach am Freitag bringen, wir können’s noch, hier bei Wochenblättle.tv. Am Montag wurde bei einer Schifffahrt auf der MS Stadt Stuttgart (wenn ich das richtig verstanden habe, ein Wartungsschiff für Arbeiten auf dem Neckar, aber auch, ja, ein Eisbrecher) der mittel- wie langfristige Masterplan für die Entwicklung des Neckars vorgestellt.
Kessel.TV war freundlicherweise eingeladen, danke ans Rathaus, und sowieso gilt wie man auf Insta sagt: Montag auf einem Boot, auch noch auf der MS Stadt Stuttgart: #itcouldbeworse.
Die Fahrt führte von Untertürkheim nach Hofen, Boarding 11 Uhr Anlegestelle Untertürkheim, im sogenannten Lindenschulviertel, auch weil hier in den nächsten Jahren eine der ersten von den ersten sieben konkreten Maßnahmen (insgesamt sind 27 Maßnahmen bis 2035) umgesetzt wird („Sie hören’s ja im Hintergrund, viele Kinder, hier ist was los.“). Und so soll das mal aussehen:
(Alle Visualisierungen Stadt Stuttgart).
Hier auch gleich die erste lustige Situation, bevor das Boot überhaupt abgelegt hat: Während Baubürgermeister Peter Pätzold und Wolfgang Maier, Leiter der Abteilung Landschaftsplanung und Grünordnungsplanung im Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung, die Details erklärten, grätschte OB Kuhn sehr bestimmend dazwischen: „Wann weihe ich das hier ein?“ Musste ich bisschen schmunzeln und an den berühmten Satz denken, dass Politiker halt gerne einweihen, gibt gute Bilder.
Auf der anderen Seite gehört das Projekt „Stadt am Fluss“ zu Kuhns zentralen Wahlversprechen, viele erinnern sich nicht mehr, kam ja seit seiner Wahl im Oktober 2012 (Amtsbeginn Januar 2013), nur ein Beispiel, einiges an Feinstaub dazwischen. Trotzdem gilt immer noch:
Das Problem in Stuttgart und Stadt am Fluss ist sozusagen der letzte Meter, wie bei deiner Leistung deines Internets. Es grenzen zwar eigenlich viele städtische Grünflächen an den Neckar an – aber eben nur fast, oft klebt noch ne Straße oder an anderer Glumbatsch dazwischen. Und das soll nun eben an eigenen Stellen geändert werden, dass die Menschen direkten Zugang zum Fluss haben
Nach dem Ablegen wurden unter Deck der Masterplan im Allgemeinen erklärt, immer mit der Betonung auf „mittel- und langfristig“, „jetzt geht’s endlich los“, „bis 2035“, „Visionen“ und so weiter.
Auf der Fahrt nach Hofen hielten Kuhn, Pätzold und Maier an den entsprechenden Abschnitten die Pläne ins Bild, darunter wie gesagt ganz konkrete und genehmigte Parts, aber auch eben Skizzen, wie es mal aussehen könnte.
Das neue Wasenufer und die Wasenquerung sollen bis 2022 realisiert werden….
…genauso wie der erneuerte Hechtkopf zwischen Cannstatt und Hofen (kurz nach dem Kraftwerk). Der Hechtkopf sieht scheinbar aus der Luft aus wie ein Hechtkopf, hurra. Auch hurra folgende Umsetzung, die Arbeiten sollen nächstes Jahr starten.
Das sieht doch gut aus. Wie es allgemein eigentlich ab da eh gut aussieht am Neckar, jetzt schon. Konsens auf der Bootsfahrt: „Schon schön hier, gell.“ „Haja.“ Macht was daraus, es wird Zeit.
Unten noch die passende PM.
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„Erlebnisraum Neckar“ – Ein Masterplan für Stuttgart als Stadt am Fluss“ – OB Kuhn: „Das Bedürfnis der Bürgerinnen und Bürger ist groß, sich den Fluss zurückzuerobern“
Oberbürgermeister Fritz Kuhn und der Bürgermeister für Städtebau und Umwelt, Peter Pätzold, haben am Montag, 18. September, den Masterplan für die Entwicklung des Neckars dargelegt. Unter der Überschrift „Erlebnisraum Neckar – Ein Masterplan für Stuttgart als Stadt am Fluss“ stellten die beiden bei einer Schifffahrt auf der MS Stadt Stuttgart die Pläne der Stadtverwaltung für den Neckar sowie eine Broschüre vor, die anhand von konkreten Projekten dokumentiert, was schon erfolgreich realisiert wurde, was bereits auf den Weg gebracht ist und was sich im Planungs- oder Ideenstadium befindet.
OB Kuhn sagte: „Überall lieben es die Menschen an den Fluss zu kommen – und das wollen wir in Stuttgart auch. Das Bedürfnis der Bürgerinnen und Bürger ist groß, sich den Fluss zurückzuerobern. Meine Aufgabe ist es deshalb, unsere gemeinsame Vision von einer Stadt am Fluss umzusetzen. Ich freue mich deshalb sehr, dass mit dem vorliegenden Masterplan Neckar, nun endlich klar wird, wie wir diese Vision realisieren können. Klar ist aber auch, dass wir die einzelnen Projekte am Fluss nicht alle gleichzeitig umsetzen können. Die ,Neckar-Perlen‘ werden sich nach und nach wie zu einer ,Perlenkette‘ aneinanderreihen. So wird unser „Grünes U“, das sich vom Schlossgarten bis zum Höhenpark Killesberg zieht, um ein „Blaues Band“ ergänzt.“
Der Masterplan „Erlebnisraum Neckar – Ein Masterplan für Stuttgart als Stadt am Fluss“ ist die Grundlage, um die bis 2035 formulierten Vorhaben in die Tat umzusetzen. Er beinhaltet insgesamt 27 Projekte, die entweder bereits auf den Weg gebracht wurden oder mittel- bzw. langfristig umgesetzt werden sollen. Bei einigen – wie dem Wasenufer oder der Wasenquerung – ist die Planung schon weit fortgeschritten; sie sollen bis 2022 realisiert werden.
Der Masterplan stellt aber auch Pläne für die Jahre bis 2035 vor, wie zum Beispiel die Planungen für die Neue Mitte Mühlhausen oder das Kurparkufer. Und er wagt mit Ideen und Visionen auch einen Blick in die Zukunft. Dazu gehören beispielsweise Überlegungen für einen Neckarstrand am Max-Eyth-See oder eine Fluss-Zugang im Hallschlag. Masterplanung gilt aber immer auch als Prozess: Neue Akteure und Ideen oder veränderte Rahmenbedingungen führen zu neuen Projekten. Deshalb wird der Masterplan kontinuierlich fortgeschrieben.
Peter Pätzold, Bürgermeister für Städtebau und Umwelt, erklärte dazu: „Unser übergeordnetes Ziel ist es, den Neckar in Stuttgart für die Menschen an vielen Stellen und mit ganz unterschiedlichen Ansätzen erlebbarer zu machen. Dafür haben wir konsequent die Planungen vorangetrieben und die Projekte weiterentwickelt. Der Gemeinderat hat dafür zahlreiche wichtige Beschlüsse gefasst – vom Ideenwettbewerb Neckarknie über die Neugestaltung des Lindenschulviertels bis bin zu den Planungen am Hechtkopf. Das zeigt, dass wir jetzt ein richtiges Paket haben und wir alle gemeinsam das Ziel verfolgen, die Stadt wieder näher an den Fluss zu bringen.“
Derzeit sind bereits einige Projekte, die der Gemeinderat finanziert und beschlossen hat, in der Umsetzung. Zum Beispiel im Lindenschulviertel in Untertürkheim, wo im Rahmen einer Kinder- und Bürgerbeteiligung Ideen für die Umgestaltung des Neckarufers gesammelt wurden.
Wolfgang Maier, Leiter der Abteilung Landschaftsplanung und Grünordnungsplanung im Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung, erklärte: „Das Lindenschulviertel ist sozusagen der Auftakt für alle Projekte, die jetzt noch kommen werden. Es steht exemplarisch für unser Ziel, möglichst viele Quartiere in der Stadt an den Fluss zu bringen. Nach der Umgestaltung des Ufers mit Ufersteg und Flussterrasse entsteht hier in den nächsten Jahren ein besonderer Ort am Fluss mit hoher Aufenthaltsqualität.“
Stuttgart kann bei der Entwicklung des Neckars nicht auf große brachliegende Areale aus Zeiten des industriellen Strukturwandels zurückgreifen. Schritt für Schritt sollen aber Uferbereiche des Neckars umgestaltet und für die Menschen nutzbar gemacht werden bzw. ökologisch wertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere entstehen. Das industriell und infrastrukturell geprägte Umfeld des Neckars in Stuttgart wird dabei nicht als Hindernis, sondern vielmehr als Chance gesehen. Dass die Stuttgarter sich eine grüne Stadt wünschen – gerade auch am Neckar – zeigen auch die Vorschläge im Rahmen des Bürgerhaushaltes.
Wettbewerb um „Neckarknie“ entschieden
Der städtebauliche Ideenwettbewerb um das „Neckarknie“ im Stadtbezirk Bad Cannstatt hat einen Sieger: der Entwurf des Büros Grünewelle Landschaftsarchitektur Johannes Jörg aus Grünkraut in Arbeitsgemeinschaft mit silands/Gresz + Kaiser Landschaftsarchitekten PartG überzeugte das Preisgericht und wurde mit dem ersten Platz ausgezeichnet. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Arbeiten von Lohrberg Stadtlandschaftsarchitektur Dirk Meiser und Frank Lohrberg, Stuttgart sowie Koeber Landschaftsarchitektur Jochen Koeber, Stuttgart. Eine Anerkennung bekam Ramboll Studio Dreiseitl Landschaftsarchitektur Dieter Grau in Überlingen.
Das Wettbewerbsgebiet umfasst insgesamt rund 9,6 Hektar und befindet sich beidseits des Neckars. Es ist Teil des Masterplans „Landschaftspark Neckar in Stuttgart – Stadt am Fluss“. Der Bürgermeister für Städtebau und Umwelt, Peter Pätzold, stellte die Ergebnisse des Ideenwettbewerbs am 19. März im Stuttgarter Rathaus vor. „Dies war keine einfache Aufgabe, denn die Teilnehmer mussten vielen Bedürfnissen im Wettbewerbsgebiet gerecht werden. Der Siegerentwurf hat dies sehr gut gelöst, ist robust und besitzt viel Potenzial. Jetzt können wir darangehen, die einzelnen Themenbereiche des Wettbewerbs zu prüfen und zu vertiefen. Damit kommen wir der ‚Stadt am Fluss’ ein Stück näher“, sagte Pätzold.
Die Jury, die unter dem Vorsitz von Professorin Cornelia Bott am 16. März tagte, hat insgesamt zehn termingerecht eingereichte Arbeiten aus dem nichtoffenen Wettbewerb bewertet. Aufgabe der Teilnehmer war es, einen freiraum- und verkehrsplanerischen Entwurf für die Uferbereiche des „Neckarknies“ mitsamt angrenzenden Flächen zu erarbeiten. „Die eingereichten Arbeiten haben alle ein hohes Niveau. Aber der Sieger hat seinen Entwurf am konsequentesten durchgeführt. Damit können wichtige Themen angeschoben werden“, betonte Bott. Am preisgekrönten Entwurf des Büros Grünewelle lobte die Jury unter anderem, die Arbeit überzeuge „insgesamt durch ihre konsequente Haltung“ und biete „in vielen Bereichen Lösungsansätze für die weitere Bearbeitung“. Besonderen Anklang fand auch „die großzügige Freiraumgestaltung des Seilerwasens mit der durchgängigen Zonierung mit den flachen offenen Wiesenbereichen“. Der Bunker werde durch den Glasaufsatz städtebaulich inszeniert. In der konsequenten Führung des Hauptradweges entlang der Bebauung auf Seite der Cannstatter Altstadt sieht die Jury zwar eine Entlastung der Fußgänger am Neckarufer, bedauert aber den Wegfall des Zwei-Richtungs-Radweges in der Neckartalstraße. Die Anordnung der Schiffsanlegestellen an der Neckarvorstadt und die Umgestaltung des Rillingufers mit zwei Niveaus und neuen Sitztreppenanlagen sei ein sehr guter Ansatz und belebe den Bereich mit relativ wenig Raumbedarf. Die Führung des Straßenverkehrs sei insgesamt überzeugend, so die Jury weiter.
Sie empfahl unter anderem, die verkehrlichen Eingriffe in die Neckartalstraße und deren Auswirkungen zu untersuchen und zu berücksichtigen. Die Verknüpfung der beiden Neckarufer, Bad Cannstatt und Rosensteinpark, sei insbesondere für die
Fußgänger zu verbessern. Eine zusätzliche Querung, auch unter Einbeziehung der alten Eisenbahnbrücke, sei eine mögliche Alternative und im Weiteren zu prüfen.
Das Wettbewerbsgebiet „Neckarknie“ gliedert sich in die drei Teilbereiche „Seilerwasen“ mit Schönestraße, Eisenbahnbrücke und Mittelmole, „Badstraße“ mit Kreuzung Bad- und Schönestraße, Rosensteinbrücke und -bunker, Thaddäus-Troll-Platz und Wilhelmsbrücke sowie der „Rillingmauer“ mit der Neckartalstraße. Das Gebiet soll zukünftig – im Hinblick auf die Gesamtstadt und die zentrale Lage im Freiraumsystem der Stadt – identitätsstiftend und aufwertend wirken.
Für die Öffentlichkeit werden alle Wettbewerbsarbeiten vom 26. bis 29. März in der Zeit von 12 bis 18 Uhr in der Sporthalle der Jahn-Realschule, Überkinger Straße 48, in Bad Cannstatt ausgestellt.