Sechs Blogger, sechs Stationen, drei Autos, 470 Kilometer und ein Baden-Württemberg ergibt: Einen Roadtrip namens #placetobw. Rund um Stuttgart und kreuz und quer über die schwäbische Alb und nicht durch St. Tropez und die Cote d’azur entlang. Völlig verrückt!
Nach Tag eins in Maulbronn und in Waldenbuch und Übernachtung in Lichtenstein und Tag zwei in Holzmaden und Blaubeuren: das große Finale im Archäopark Vogelherd (Niederstotzingen-Stetten) und ein Besuch bei Weleda in Schwäbisch Gmünd. Dann ist aber auch mal wieder gut mit Baden-Württemberg und hallo Stuttgart.
Hit the Road Jack. Bitte nehmen sie am Kreisverkehr die fünfte Ausfahrt. Es isch ned immer oifach mit diesem Navi und das andere Blogger-Auto vor uns ist prompt auf die Autobahn nach Stuttgart abgebogen. Orientierungs-Ram hat aber fast alles richtig gemacht. Kurz den Feldweg geknutscht, im Auto hat alles wild durcheinander geredet, ich kühlen Kopf bewahrt und dann richtig in Richtung Heidenheim abgebogen, Heimat von Aussis Schwiegerleut‘.
Hier war ich auch noch nie. Also hier so überall. Und dann ging es noch ein paar Kilometer auf die Autobahn nach Würzburg. Sind wir eigentlich noch in Baden-Württemberg?
Ankunft Archäopark Vogelherd. 89168 Niederstotzingen-Stetten. Ich weiß jetzt auch nicht. Das #placetobw Begleitheft sagt folgendes: „Baden-Württemberg für Zeitreisende: Der Archäopark Vogelherd ist ein archäologischer Themenpark an der Vogelherdhöhle bei Stetten ob Lontal. Er wurde im Mai 2013 eröffnet, seitdem können sich kleine und große Entdecker auf steinzeitliche Spurensuche machen.“
Die Vogelherdhöhle wurde bereits 1931 entdeckt und von mehreren Erdschichten befreit. Dabei fand man die Vogelherdfiguren aus der jüngeren Steinzeit, die, wie die Venus in Blaubeuren, als älteste von Menschenhand geschaffene Kunstwerke gelten und in der kleinen Ausstellung im Gebäude des Archäoparks zu sehen sind.
Um die Höhle wurde nun eben eine Art Eventpark mit fünf verschiedenen Themenplätzen herum gebaut, an einem wird z.B. steinzeitlich gekocht und gegrillt. Außerdem kann man Speerwerfen und Mammutpappständer niedermähen. Haben wir natürlich auch gemacht. Nix getroffen. Dart-König Elbe außer Form. Psssst. Nicht dem Geiger und Hotte verraten.
Der Park ist ganz schlau angelegt und an jeder Ecke findet man auf Steinen am Wegrand (schön mit dem Kreissparkkassen-Logo) oder auf Schwellen im Weg Hard Facts oder philosophische Sprüche („Was macht die Kunst zur Kunst?“). Den folgenden fanden wir alle super, no, äh, homo.
Dann der Skandal: Krasse Kinderarbeit in der Vogelherde aufgedeckt!111!!!1!!! Dieses arme Mädchen muss stundenlang ein Loch in eine Muschel zu reiben. Wird dann als Muschelkette am Counter verkauft. Krass teurer Merchandise!!!!1!!!!! Ferienjob nennen die das in Niederstotzingen!!!!!11!!!!!! Onlinepetition!!!!!1!!!11!!
Nachdem wir uns beruhigt haben, trafen wir auf unseren Führer. Whoomp there she is!
Ich sag es mal so: Sie lebt es. Aber richtig. Das sieht man nicht nur an dem vielem Steinzeit-Schmuck um ihren Hals und ihre lässige Felltasche. Wollte als kleines Kind lesen lernen, damit sie Archäologie-Schriften entziffern kann, verrät sie uns. Ich raune zu meinen Begleitern: „Das ist der schwäbische Indiana Jones.“ Und diese Stelle wird gleich noch wichtig.
Auf dem ganzen Gelände verteilt stehen mehrere Alu-Container, für den sie den Schlüssel hat. Sie öffnet jeden und stellt uns häufig Fragen wie damals mein Erdkunde-Lehrer. „Na, wer weiß es?“
Ich wusste meistens nie etwas, aber diskutierte schwer mit bei der Frage, was wohl die erste Waffe des Menschen war. Celina antwortet blitzschnell: Stein. Indianerin Jones meinte aber: Speer. Dann sag ich: Moment mal, ich bin auch für den Stein, einen Speer musst du ja auch erst mal schnitzen! Und auf die Idee musste ja erst mal kommen, weisch! #HenneEiDiskussion
Trotzig hielt ich an meiner Meinung fest, auch weil ich am oben erwähnten Kreisverkehr nicht zum Mais-Labyrinth rausfahren durfte („Nein Martin, da fahren wir jetzt nicht hin.“). Jetzt will ich hier wenigstens Recht bekommen! Na gut, du kleiner bebrillter Städter, hast ja Recht. Jawohl!
Dafür beeindruckte sie uns am Ende des für meine Begriffe wenig spektakulären Rundgangs (Steinzeit und Eiszeit ist einfach nicht ganz mein Thema und sooo gut, Wiederholung, dass wir heute leben und nicht damals), mit handmade Feuer. Also entfacht mit Stein und Stroh oder so. No Feuerzug. No Streichhölzer. Kein Zippo. Kein Gas.
Großer Jubel als es brannte. Big up! Das wäre der letzte Programmpunkt gewesen, vielen Dank, happy Mittagspause und gute Weiterfahrt und eine letzte Frage noch: „Warum meinen sie, trage ich diesen Hut?“ Ich: „Wegen Indiana Jones?“ „Richtig!“ (Looooool) Und das ist jetzt wirklich kein Scherz.
Die Blogger-Girls legten sich zur Mittagspause irgendein exotisches Fleisch von vor 40.000 Jahren auf den Grill (war in der Gfriere), das ziemlich streng roch und für die Jungs gab es Tomatensuppe satt. Danach: Navi auf Schwäbisch Gmünd einstellen. Endlich. My love. My life.
Ziel Weleda Erlebniszentrum. Befindet sich oben in Wetzgau. Das Werk ist unten in Gmünd. Firmenhauptsitz in Arlesheim/Schweiz, Firmierung AG Schweizer Rechts. Mehr Mitarbeiter in der Gmünder Zweigstelle als in der Schweiz.
Weleda stellt Naturkosmetik her (Claim: Im Einklang mit Mensch und Natur) und keine Wischmobs. Wer denkt auf der Hinfahrt, er könnte im Weleda-Firmenverkauf neben dem guten Duschgel, dass er immer von Mama bekommt, noch einen Fischmob abstauben? Richtig, der Vileda-Ram. Logo. Und die Susannes verarschen mich auch noch im Auto („Ja mach das doch. Und vielleicht ein paar Microfaser-Tücher?“). Na toll. Danke.
Dafür ist unser Auto das erste. Müssen das Eisbrechen zwischen uns und dem wirklich total lieben Herrn vom Erlebniszentrum und mit der ebenso total charmanten Dame von der Unternehmenskommunikation (seit 31 Jahren im Laden), die man wohl – dachte ich mir – nicht zur zum Represanten sondern auch sicherheitshalber dem Herrn zur Seite gestellt hat, falls der den Bloggern Mist erzählen sollte.
Hat er aber fast nie gemacht, bis auf einmal, da mahnte sie ganz smart lächelnd: „Das dürfen wir doch eigentlich gar nicht sagen.“ Der menschliche Einklang läuft bei Weleda, keine Frage. Aber eh kein Ding, ich weiß schon gar nicht mehr, um was es ging und was er uns heimliches verraten hat.
Weleda wurde von Rudolf Steiner gegründet und ich musste prompt auf unsere riesige Rudolf Steiner-Diskussion hinweisen, damals aus Anlass seiner Ausstellung im Kunstmuseum und ich irgendwann kein Wort mehr verstanden habe.
Wusste gar nicht, dass der Rudi auch ein Unternehmer war und, dass man, wie schon im ersten Post verraten, Weleda Welllleda ausspricht und nicht Weeeeleeda. Aber wir sollen uns bitte deswegen keine Sorgen machen, die halbe Belegschaft beim Welllleda bekommt das nicht aufgegleist. Nü denn.
Hinaus auf die Einklangsuche im Heilpflanzengarten. Etwa 260 verschiedene Planzen werden hier auf 23 Hektar angebaut und für die Produktion der circa 2000 verschiedenen Artikel verwendet. Daneben hat man noch ein paar mehr Felder mit Pflanzen. Weitere pflanzliche Rohstoffe werden zugekauft, bekomme ich auf Antwort auf meine Frage, ob das alles reicht für die breite Produktpalette. Man benötige in Relation nicht so viele Pflanzen, Wasser macht den Rest.
Wie auch immer: Die Arzneimittel und Naturkosmetik generierten letztes Jahr 364,3 Millionen Euro Umsatz. Einen Heilpflanzengarten sollte man haben.
Wenn auch nur zum Fotografieren. Wir gehen alle ab wie blöd. Ich muss immer an meine Garten-Mama denken, die jetzt garantiert ganz neidisch auf mich ist, wie ich in diesem wundervollen Garten rumschlawinern darf.
Celina wollen wir für ein Shooting ins Brennessel-Feld stellen („Ich mag euch auch alle“) und als uns Mr. Erlebniszentrum erklärt, wenn man ein Blättchen vom Eisenhut knabbert, sei man ziemlich schnell tot, gehen mir zahlreichen Soko Stuttgart und Tatort Plots durch den Kopf. Ich hake nach. „Ja, wirklich jetzt? Ein Blatt reicht? Das ist also quasi eine richtige Mordwaffe?“ „Martin, geh jetzt weg von der Pflanze und komm bitte hierher.“ Wie früher im Urlaub mit Mutti. Der Eisenhut ist wohl tatsächlich schon für fiese Morde verwendet worden, lässt sich aber heutzutage nachweisen.
Nach dem ausführlichen Rundgang und vielen gestellten Fragen, dieses Mal wie im Bio-Unterricht, auf die ich nie eine Antwort wusste, weil das einzige was ich vom Bio-Unterricht noch weiß ist die Milchkuh mit ihren vier Magen, wurde uns noch eine Handmassage beigebracht. Inge bei mir. Ich bei Inge. Hat sie gut gemacht. Danach Shopping. Drei Mal das gute Duschgel bitte. Durchdrehen wie in Metzingen. Eine Jeans reicht nicht. Es müssen gleich fünf sein!
Abgesehen davon, dass noch eine Ganzkörpermassage ganz gut gewesen wäre: Jetzt fahren wir mal wieder heim. B29 Richtung STGT. Baustelle auch hier. Bei Winterbach. Nix mehr mit Mode auf der Überholspur, so der Claim von Peter Hahn in Winterbach.
Open Air Kino am MB Museum. Komm, Noch ein Gruppenfoto. Tschüss und vielen Dank an alle. Es war toll. Ihr wart toll. Immer wieder gerne. Im Auftrag ihrer Gerlinde.