Lieblingsbands. Fast jeder hat eine, manche keinen Geschmack. Die ersten Bands, die mich umgehauen haben: Rolf Zuckowski, die Beatles, Kiss, Black Sabbath und die Ramones. Ich war ziemlich klein und durfte bei meiner Oma Kinderprogramm im Fernsehn schauen. Nach „Die Sendung mit der Maus“ kam etwas Seltsames: „Rock’n’Roll Highschool“. Der Film machte für mich keinen Sinn. Aber die Musik war top.
Das war ein verdammter Wirbelsturm aus Energie und Melodien – ich saß mittendrin und sang mit, obwohl ich weder die Lieder, noch ein Wort Englisch kannte. Außerdem sagte meine kleine Mathematik damals: „Schwarze Lederjacken, lange Haare – Ramones muss sowas wie Kiss sein, nur halt ohne Schminke“. Nur weil meine Oma sich nicht für Rock’n’Roll interessiert, sagte sie nicht „Idiot“ zu mir.
Mit 16 Jahren durfte ich dann zum ersten Mal auf ein Konzert von den Ramones: Böblingen Sporthalle. Ich stand mittendrin als das Licht ausging, einer „One, two, three, four“ brüllte und legte noch vor dem ersten Refrain Wege zurück wie Franck Ribery in einer kompletten Saison. Vor, zurück, Notausgang, wieder mittenrein, „Aua“ Ellenbogen, „Herrschaftszeiten“ gestolpert, von einem dicken Typen aufgefangen – „Pass auf, Kleiner“ und wieder mittenrein und alles von vorne, ohne dass ich auch nur eine Sekunde lang kapiert hätte, was da gerade passiert.
Am Freitag ist mit Schlagzeuger Tommy Ramone das letzte Mitglied der Originalbesetzung der Ramones verstorben. Das haben nicht mal die Beatles hinbekommen. Und weil der achtjährige Bub in mir nicht totzukriegen ist, dachte ich: „One, Two, Three, Four“ und bin dann wie angestochen durch die Wohnung gerannt. War schön und MitbewohnOmatic gottlob aus dem Haus. Ich glaube aber, er hätte mitgemacht.
Achso, wenn man wissen möchte, ob man irgendwie ganz in Ordnung ist, muss man nur nachschauen, ob Motörhead je ein Lied über einen geschrieben haben: „R.A.M.O.N.E.S.“ gibt’s, „Rock’n’Roll“ auch – „Linkin Park“ nicht. Der Rest ist einfache Mathematik. Ramones forever.
R.I.P.