Kann man lustig finden, muss man aber nicht: Stuttgart bekommt mehr Windenergie. Nach dem bislang einzigen Windrad innerhalb der Stadtgrenze, der süße Propeller auf dem Grünen Heiner in Weilimdorf, soll auf der Karlshöhe in Stuttgart-West eine mächtige Anlage mit einer Gesamthöhe von 218 Metern entstehen. Die soll zukünftig Süd und West mit Energie versorgen, gerade wenn in der Sommerzeit viel Power bei den ganzen Stadtfesten benötigt wird.
Der Stuttgarter Gemeinderat wird wohl in diesen Tagen knapp dafür stimmen, auch deswegen, man weil einigen Ratsmitglieder:innen erklärt hat, dass es sich dabei um ein Riesenrad handelt. Damit ist man in Stuttgart hoffnungsvoll und zuversichtlich vertraut, was den demokratischen Prozess um einiges erleichtern wird. Zudem, so das weitere Pro-Argument, soll das Hyper-Mega-Windmill DAS neue Wahrzeichen von Stuttgart werden. Wahrzeichen, das ist der Sound, den in Stuttgart alle verstehen.
Für die Realisierung wurde die KarlsKraft Windy GmbH beauftragt. „Unser erklärtes Ziel war, ein Statement für die Energiewende rein zu nageln. Das neue Windrad sollte höher sein als der superkultige 217-Meter-Kult-Fernsehturm, deswegen die 218 Meter und damit das höchste Gerät im Kessel.“
Die 218 Meter hohe Windenergieanlage wird einfachhalber auf die Aussichtsplattform der Biergarten-Gastronomie Tschechen installiert, da war noch etwas Platz. Die Besucherinnen werden zukünftig gebeten, sich um den Sockel herum für yummie Kartoffelsalat und ein süffiges Radler anzustellen.
Wie so oft bei der Energiewende bleiben auch bei diesem Projekt die wütenden Proteste der Bürger:innen nicht aus. Die Kraut-Boys-Rewe-West verbringen gerne mit ein paar Bierchen die lauen Sommerabende auf der Karlshöhe. Sie sehen sich durch das Windrad in ihrer Freiheit und Persönlichkeitsrechten eingeschränkt.
Was passiert, wenn die Rotorblätter ihren edlen Kasten KÜHLES BLONDES zerschlagen? Wer soll das bezahlen? Außerdem meint sixxer_69 gegenüber der Kessel.TV-Redaktion: „Energiewende und Klimaschutz schön und gut, aber was ist mit China?“ Tja, was ist eigentlich mit China?
Ebenso schauen zahlreiche Yoga-West-Mamas besorgt auf die Pläne. Sie haben sehr große Angst davor, dass ihre Sessions auf der Karlshöhe massiv beeinträchtigt werden. „Yoga angesichts eines 218 Meter hohen Windrades fördert sicherlich nicht die so wichtige tägliche Dosis an Selbstliebe und die Achtsamkeit“, meint die private Yoga-Lehrerin Amanda-Sophia Heringshausen gegenüber Kessel.TV.
„Das Portal für den spirituellen Energiefluss wird von dieser monströsen Machtdemonstration der links-grünen Diktatur mitten im Stadtraum verschlossen“, ergänzt sie noch, bevor sie in ihrem circa 25 Meter langen Mercedes GLS davon braust um ihrer Kinder vom Sauerteigbrot-Backkurs abzuholen und anschließend in die Keramik-Werkstatt zu bringen. „Nachhaltigkeit ist einfach super wichtig“, so Heringshausen.
Inwieweit sich die einzelnen negativen Stimmen in den nächsten Wochen zu einer geballten Anti-Windkraft-Bewegung mobilisieren können, bleibt noch abzuwarten.