Music for the Masses

Mir ist letzte Woche eine Nachricht aufgefallen, die ansonsten nicht besonders für Aufsehen gesorgt hat: Wie SPON berichtet, haben sich der IT-Branchenverband Bitkom und die Gema (endlich) auf ein Lizenzmodell für Online-Musikdienste geeinigt.

Das betrifft vor allem Streaming-Dienste wie Simfy oder Spotify, aber auch Google Music und Apples iTunes Match können jetzt auch in Deutschland starten. Bei den ersten beiden Diensten handelt es sich ja um reine Streaming-Anbieter, d.h. man kann entweder kostenlos – mit Werbung – oder gegen Gebühr gestreamte Musik anhören. Runterladen und/oder speichern kann man sie nicht.

Ich bin kein Fan von solchen Streaming-/Flatrate-Angeboten – ich möchte zum einen die Musik auf dem Rechner haben, zum anderen möchte ich nicht Zugriff auf eine riesige Masse an Musik haben, die mich überfordert, sondern gezielt Musik aussuchen.

Interessanter ist dabei für mich das Thema iTunes Match, das mit dieser Einigung auch in Deutschland möglich wird – denn da wird meine eigene iTunes-Bibliothek gescannt, und gegen eine Gebühr (in den USA momentan 25 Dollar/Jahr) kann ich alle Songs vom iTunes-Server auch auf andere Geräte runterladen – d.h. ich muss z.B. nicht mehr meine Musik von zu Hause per USB-Stick ins Büro tragen (wie ich es momentan mache), sondern ich kann sie überall runterladen.

Der zusätzliche Vorteil: Wenn ich von einem Song nur ein schlechtes mp3 oder ein Vinyl-Recording mit Kratzern habe, bekomme ich vom Server trotzdem das File in der Qualität, die Apple eben anbietet. Dabei wird nicht überprüft, woher ich die Musik in meiner iTunes-Bibliothek habe, das Ganze ist also auch ein Weg, seine Musiksammlung zu „legalisieren“.

Ein neuer Streaming-Anbieter – ähnlich wie Simfy oder Spotify – namens Deezer startet demnächst in Deutschland. Auch hier kann man Millionen von Songs kostenlos streamen und anhören, will man auch offline Musik hören muss man eine monatliche Gebühr zahlen. Neu an diesem Anbieter: die enge Verknüpfung mit Facebook. Die FB-Freunde sehen, welchen Song ich gerade höre, und wenn es einem gefällt kann er Deezer erst mal zwei Wochen gratis nutzen.

Ach ja, wer jetzt schon gehofft hat – die Einigung betrifft leider nicht YouTube, d.h. so lange sich Gema und YouTube nicht einigen, wird es auch weiterhin die besch*** „Dieses Video ist in Deutschland leider nicht verfügbar…“-Meldungen geben.

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9 Comments

  1. says: giano

    war deezer nicht schon vor einer weile mal relativ groß in deutschland?
    dann waren aber immer mehr lieder nicht abspielbar usw. ging dann wieder bissl unter.
    Ich verwechsel doch hier nichts… oder nur ein relaunch von denen?

  2. says: Thorsten W.

    Ich kannte das auch nicht… Klar, Vinylkratzer ist nice. Aber ich denk auch eher an rotzige mp3s, die man sich irgendwann irgendwoher mal auf die Platte lädt weil man einen Song dringend will…

  3. says: kutmaster

    Für Streamingdienste bekommt jetzt die Gema knapp einen Euro pro Nutzer im Monat und pro verkauftem Song 6 bis 9 Cent.

    Von Youtube will sie aber 12 Cent pro angeschautes Video haben. Wer versteht das bitte noch?

  4. says: Jimbou

    Ja Deezer war bis 2007/08 mal sehr gut. Rießen Auswahl usw. Dann kam die neue Verordnung und alles war komplizierter und vieles gesperrt oder nicht mehr zur Verfügung.
    Das Itunes das darf. Verrückt! Ist ja quasi Geldwäsche 🙂

  5. says: Einsendeschluss

    Ich träume immer von einer Seite, mit der man gesperrte youtube-videos anschauen kann. Unblockyoutube.co.uk würde ich sie nennen.

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