Konzert-Review: Dizzee Rascal im Zapata Stuttgart

Wir erlauben uns, für eine Konzert-Kritik eine Woche ins Land ziehen zu lassen und sind damit ähnlich schnell wie das offensive Mittelfeld des VfB. Gleichzeitig ist diese Unaktualität auch eine Reminiszenz an die gute alte Zeitung.

Die Älteren mögen sich vielleicht erinnern, Zeitungen sind dünne Papierblätter, bedruckt mit Texten und Bildern. Wie ein ausgedruckter Blog eben, nur nicht so hübsch.

Heiligsblechle, fast abgeschweift wie beim Kehrwoche machen für Kruppa, denn logischerweise hätten die zwei alten Nachbarinnen den Kutmaster schon längst mit Handbesen und Schaufel aus dem Haus gejagt, wenn ich nicht regelmässig für ihn nass wischen würde.

Wenn ich Kehrwoche für Krupa mache, ziehe ich immer mein Dizzee Rascal T-Shirt an (s. oben), die alten Nachbarinnen stehen voll auf Grime. Bei „Bonkers“ komm ich einfach geil in die Ecken. Womit wir endlich beim eigentlichen Thema wären: Beim Dizzee-Konzert im Zapata letzte Woche kam man auch geil in die Ecken, weil es leider, leider eher mässig besucht war.

Zapata war höchstens ein Drittel gefüllt, dafür holten Rascal und sein Co-Rapper aber das Beste aus dem Abend heraus. Menge war hübsch am Hüpfen, kamen viele alte Hits aus der Boy in da Corner-Zeit.

Bisschen seltsam war, dass die Räbar nach 20 Minuten einfach eine Pause machten und den DJ alleine wursteln ließen. Da dachte ich schon, einself, Alter, das kürzeste Konzert der Welt, und du warst dabei, dann kamen Herr Rascal samt Assistent aber wieder, hauten noch eine halbe Stunde obendrauf, als Sahne-Häubchen gab es ein Stück Zugabe, nämlich „Bonkers“, was live tatsächlich sensationell ist.

Und alle so yeah, pack die Pillen aus, es ist 1995, zumindest hört sich das live super nach Rave an, dann war das Konzert aber schon aus.

Insgesamt war es viel zu kurz, die 50 Minuten auf der Bühne waren aber Powerplay. Sensationell übrigens Dizzees Tour-DJ, der nur einen Arm hat, beim Scratchen darauf aber keine Rücksicht nimmt. Der Kerle heißt Semtex, sieht ziemlich spektakulär aus, wie er den Crossfader bedient (ab 0.50).

Sensationell auch das äußere Erscheinungsbild von Rascal und seinem Kumpel. Unter echten Musikjournalisten ist es ja total verpönt, über Aussehen oder Kleidung der Künstler zu schreiben, weil das zur musiktheoretischen Rezeption im Diskurs keine Erkenntnisse bringt, hat man mir mal erklärt.

Ich find’s aber goil, vor allem in dem speziellen Fall, weil mich die beiden Räber von der Statur her voll an RAM und Thorsten erinnert haben: Breit gebaut, braun gebrannt, hundert Kilo Hantelbank. Nur nicht ganz so bleich wie die Kessel-Twins.

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10 Comments

  1. says: Weini

    als erstes war doch dieser französiche rapper auf der bühne voll das hemdchen…ging leider gar nich….zum Fremdschämen ey!

    weiß zufällig jemand wie die 2 rapper danach hießen?? die fand ich nämlich ganz dufte….

    und wie 50min kam mir des net vor…aber egal:)

  2. says: NO 2da RA

    Lieber Außi: good to have you back again!

    Des Shirt ist Mega! Damit solltest du aufpassen, dass die zwei älteren Damen in deinem Haus nicht auf dumme Gedanken kommen…von wegen nass wischen und so 😛

  3. says: Aussenreporter

    @ Nora: Sänk ju, sänk ju, das Shirt ist so super, oder? Das selbe Teil hatte der Dizzee beim Auftritt an, ich war die ganze Zeit total abgelenkt, weil das so schön irre aussah. Und wegen der zwei alten Damen muss man sich keine Sorgen machen, die wollen nur Kruppa!

  4. says: Sundee

    werbung…..

    Am Samstag ab 10.45 Uhr im SWR FERNSEHEN – Dizzee Rascal im Interview, habe den Typ vor seiner Show letzte Woche im Hoetel getroffen. Netter Kerl! Schauts euch an!!

    🙂

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