Kolumne für die Freund & Kupferblatt Aprilausgabe, das monatliche Nachrichtenmagazin vom Freund & Kupferstecher am Berliner Platz. Es geht um alles und nichts.
(Pick-up Szene Malibu, Archiv)
So reagiert das Umschnalldildo auf die Wahl in den Niederlanden. Wir haben die Bilder. Oh sorry, das war der Einstieg für meinen Buzzfeed-Artikel, den ich gerade parallel schreibe.
Jetzt nochmals anders. Neulich, als ich in meinen Drei-Achser-Pickup mit 28 wärmenden Komfortöfen auf der Ladefläche vom Schwabtunnel zum Bäcker Dreßler in die Senefelderstraße/Ludwigstraße gefahren bin, um ein Croissant zu holen, dacht ich mir: Dieses Jahr fliegste wegen deiner Co2 Bilanz nicht in den Urlaub nach Cancun/Mexiko, sondern fährste mit der Bahn in den Schwarzwald. Solide, ehrlich, ökologisch abbaubar und ja, bissle depressiv vielleicht auch, weil im Schwarzwald wird man ja ganz traurig.
Ich bin schon so ein richtiger Öko geworden, lobte ich mich selbst und schoss im Moment meiner edlen Selbsterkenntnis völlig verdient einen Selfie, genoss dabei den original Stuttgarter Feinstaub in vollen Zügen, uploadete wiederum vom Feinstaub-Genuss eine Instastory und wartete bis jemand „Du Öko-Schönheit“ kommentierte.
Ich bin Feinstaub-Befürworter. Das muss ja auch irgendjemand sein, wenn es schon „Feinstaub-Gegner“ gibt (dieses unfassbar dämliche Wort ist eine Erfindung der Stuttgarter Tageszeitungen).
Ich bin Feinstaub-Befürworter, weil dank Feinstaub werden die Stuttgarter Sonnenuntergang-Bilder auf Instagram noch viel schöner und ich als Like-Hure ganz trumpig. Oder wie wir Weltenbummelgammler sagen: Wie schon vor 20, 30, 40 Jahren in LA. Damals. Als in Hollywood noch die Subkultur gelebt hat.
Was’n eigentlich daraus geworden? Also aus der Subkultur in Stuttgart? Stirbt die immer noch? Da fällt mir ein, no Fake-News: Dem idealistischen Subkultur-Projekt Burger King auf der Theo wurden der letzt innerhalb kurzer Zeit zweimal die Scheiben eingeschlagen und das trotz der sicheren Nachbarschaft, der mehrstöckigen In-Bar Freund & Helfer (wird nicht von den Machern des ähnlichen klingenden Clubs am Berliner Platz betrieben).
Die, das ist ja gerade die Nightlife-Sensation, bläst mit ihrem einzigartigen Dresscode-Konzept (Blautöne) und dem außergewöhnlichen thematischen Musikprogramm (Law and Order, z.B. alles von Haftbefehl) die Theo zu neuen Subkultur-Höhen. Bravo.
Tatütata, der Frühling ist da und jetzt werden wieder die Außengastros bestückt und Shishas hochpoliert. Spring Break in Stuttgart, da bekommt man doch richtig Bock ein neues Umschnalldildo zu kaufen.
Auf dieser Erde gehört aktuell einigen großkotzigen Typen (Ja, Männer, es sind immer nur die Männer! Okay, und die Frauke, die Frauke natürlich auch.) so richtig das Hirn rausgefickt, das weiß ja jeder. Danach sollte eine unformatierte Festplatte (SSD, logo) eingesetzt werden. Und ich sag mal so: Das neue Hirn gibt’s nicht bei meinem Penny in der Schwab. Das liegt immer so bissle an einem selbst.
Hat der gerade wirklich Umschnalldildo gesagt? Ja und ich frage mich: Wie reagiert wohl das Netz darauf? Weil das ist ja heutzutage total wichtig, dass das Netz reagiert, damit wieder diese ganzen Medien Artikel schreiben, sorry, zusammenbuzzeln können mit der Klickhuren-Überschrift: „So reagiert das Netz.“ Als ob es irgendeine Bedeutung hätte, wie das Scheiß-Netz reagiert. Wie wär’s mal wieder mit einer Überschrift: Dildogate im F&K Magazin – so reagieren die Menschen. Die Menschen!
Egal, wer reagiert: Hirn einsetzen is a must. Dann kommt man vielleicht auch auf die Idee, die Travelblogger-Distanz Botnang -> Gänsheide NICHT mit einem SUV zu überwinden, sondern, hurra, mit der Stadtbahn. Das geht tatsächlich.
In diesem Sinne bestelle ich jetzt ein Diesel an der Suessholz-Theke, egal ob mich aufgrund dieser Dorf-Bestellung die Barleute blöd anschauen, denn ein Diesel ist immer noch das ehrlichste Diesel-Fahrzeug. Absolut betrugsfrei, liegt immer bei 5%, aber halt leider schnell leer. Auf die Zukunft in Drohnen-Taxis, Prost.