Saison 2012/2013: 50 Jahre Bundesliga – eine Vorschau

Am Freitag, 24. August beginnt die neue Bundesliga Saison. Uffz und endlich. Wieder. Sport pur und seine Geschichten, keine Fähnchen, keine Seitenspiegel-Kondome, kein Public Viewing. Unser Fußballexperte JMO2 hat mal einen Blick auf die 18 Vereine geworfen. Mehr oder weniger. 

Happy Birthday Bundesliga! 50 Jahre und kein bisschen leise und immer wieder geil. Wobei es ja richtigerweise „60 Jahre und kein bisschen weise“ heißen müsste, so hat es der selige Curd Jürgens ja seinerzeit gesungen. Aber dauert noch bis man den Titel anwenden kann, will ihn mir aber jetzt schon schützen lassen, fürs nächste Bundesligajubiläum.

Und um noch weiter abzuschweifen, Curd Jürgens hat auch mal in einem Stuttgarter Tatort mitgespielt. „Rot-rot-tot“ hiess der, spielte auf dem Killesberg. Mehr dazu hier (Achtung Spoiler!). Ob man den sehen soll, weiß ich nicht, vielleicht kennen die Tatort-Kenner den ja.

Aber zurück zum Thema, Jubiläumssaison, aber bisher hab ich davon nicht viel mitbekommen. Kommt aber sicher noch. Vielleicht zeigt Sport1 ja Extra-Sendungen von „Bundesliga Classics“. Aber gibt schon ein Sonderwappen um das Ganze zu feiern.

Einen Gewinner gibt es aber jetzt schon, nämlich die Schiedsrichter. Die kriegen nämlich ab sofort ein Festgehalt, das sich zwischen 15.000 und 40.000 Euro pro Spieljahr beläuft. Zusätzlich zu den Aufwendungen pro Spiel, die sie eh schon bekommen. Schiri-Boss Heribert Fandel meint dazu: „Das ist ein wunderbares Signal, über das wir sehr froh sind“. Kann ich verstehen, hätte mal Schiri lernen sollen. Kann man aber glaub ich nicht lernen, sondern sich nur zu berufen fühlen.

Nun zum Sport. Groß im Trend ist das „zweite Trainingslager“. Für den Feinschliff. Im ersten Trainingslager läuft man erstmal ordentlich und tut was für die Fitness. Und man spielt gegen die örtliche Metzgersauswahl, gewinnt 23:0 um schonmal ein wenig „Spielpraxis“ zu bekommen. Was aber nicht zwangsweise festgelegt ist, ist der Zeitpunkt für die „Teambuildingmaßnahme“, also ob Wildwasserraften oder Überlebenscamp. Das aber nur nebenbei.

Ich kann und will (leider?) nicht auf alle Mannschaften eingehen, entschuldige mich deshalb schon mal bei Fürth (immerhin dreimaliger deutscher Meister und damit dreimal mehr als z.b. Leverkusen), Nürnberg (ehemalige Rekordmeister), Augsburg, Freiburg, Hannover, Mainz und Leverkusen. Ihr schafft das und seid alle ganz toll. Ehrlich.

Doch, kurz was zu Augsburg, nämlich die haben den Spieler mit dem besten Namens-/ Leistungsverhältnis: Knowledge Musona (FC Augsburg) – Topname und guter Spieler, Managerspiel-Geheimtip. So wie ich mich aber bei den Managerspielen kenne, spielt der dreimal und wird dann zu den Amateuren abgeschoben um da „Spielpraxis zu sammeln“.

Deutlich mehr Unterhaltungswert als die eben angeführten Vereine hat der HSV. Und das nicht nur aktuell, nein auch in der Vergangenheit hat man u.a. mit diesem Tophit mein Herz zumindest ein wenig erobert.

In den vergangenen Wochen kam dann u.a. eine astreine Prügelei unter den Spielern hinzu. Auch lud man den FC Barcelona zum 125-jährigen Vereinsjubiläum ein und beklagte sich dann, dass circa zwei Wochen nach Ende der EM die Topstars nicht dabei sind und zu guter Letzt hat man neben einem, auf den ersten Blick, halbseriösen Spielerfinanzierungsmodell mit einem Mäzen auch noch eine halbwegs unfähige sportliche Führung. Good times ahead, if you not like the HSV.

Bleiben wir im Norden: Während Werder Bremen um das Genie Marko Arnautovic, der sich in Sachen Twitter trotz frischgeborener Tochter mal ein Beispiel an BB oder Hans Sarpei nehmen könnte, in aller Stille ein neues schlagkräftiges Team bastelt (u.a. mit Teo Gebr Selassie, den man schon aus der EM-Vorschau kennt) und mit dem Gewinnen des „Liga Total“-Cups schon mal die unwichtigste Trophäe des deutschen Fussballs eingesackt hat, zeigt man in Wolfsburg, wie man trotz vorbeifahrenden Zügen und touristischen Attraktionen die einem eher auf dem 5. Blick ins Auge fallen, im Gespräch bleibt.

Ich bin fast zu 100% sicher, dass Felix Magath teilfinanziert wird vom Stadtmarketing Wolfsburg. Anders kann man seine Einkaufstouren um die ganze Welt auch nicht erklären. Hat jetzt immerhin um die 40 Spieler im Kader der ersten Mannschaft stehen. Und wer die 100 Steigerungsläufe mit Medizinball auf dem Rücken auf dem Rücken nicht schafft, der wird verkauft. Guter Mann, der Quälix. Denke mal mit dem VfB streitet sich der VfL um einen Europacupplatz. Abseits der Startelf wird sich wohl Kevin Pannewitz aufhalten, aber ein Thekenstar in the making. Schon mehrmals wegen Suffs und Übergewicht vom Training suspendiert worden, ist wohl Wolfsburg die letzte Anlaufstation seine Karriere zu retten.

Um einen solchen Platz wird auch Schalke mitspielen. Drei große Themen bestimmen dort das Geschehen in der Vorbereitung. Beim ersten geht es um die Torwartposition: Schafft es Timo Hildebrand wirklich die jüngere Konkurrenz in Schach zu halten? Bleibt Klaas-Jan Huntelaar (war der damals wirklich kurz davor zum VfB zu wechseln wie kolportiert wird? Anm.: Ja, siehe hier ) und schafft es Hotte Heldt Dumme zu finden, die für solche Granaten wie Anthony Annan oder Edu, einst von Felix Magath geholt, tatsächlich Geld zahlen?

Beim Rivalen, dem Meister aus Dortmund stapelt man hingegen tief. Ich hab das Gefühl, das alle froh sind, wenn die „nur“ Dritter oder Vierter werden. So sind sie eben, die netten Dortmunder von nebenan. Mag die irgendwie überhaupt nicht, der Power-Geilomat-Kloppo, als Role Model für alle Mitdreißiger, die es in ihrem Job endlich wissen wollen, und seine Sektenjünger – so kommt mir das manchmal vor. Aber der Erfolg gibt ihm recht, von daher kann man nix sagen. Wenn man von Kagawa absieht, keine großen Abgänge und neben Schieber, dem „Bullen von Backnang“ (Reviersport) noch Reus geholt, sieht trotz aller Tiefstapelei immer noch nach Bundesligaspitze aus.

Der andere Titelkandidat ist wie jedes Jahr das „Aushängeschild“ des deutschen Vereinsfussballs in Europa, der FC Bayern. Top-Neuzugang ist „Meistertrainer“ Matthias Sammer, der sich diesmal allerdings den Titel „Vorstand für Lizenzspielerangelegenheiten“ auf die Visitenkarte drucken lassen darf.

Im allgemeinen kein schlechter Schachzug des FCB, auch wenn Peter Neururer in der Fachpostille „Reviersport“ meint, das es ja schon längst zu spät sei, die besten Transfers sind schon über die Bühne gegangen. Trotzdem können die mit dem ja nur gewinnen, schlimmer kann es ja nicht werden. Die neuen Spieler sind auch alle nicht so schlecht, ganz klar, das die Bayern wieder oben mitspielen werden. Müssen Sie auch, so von wegen „Anspruchsdenken“ und so. Zumindest den Supercup haben die Bayern ja schon mal gewonnen, auch eher ein Spiel ohne Aussagekraft.

Kommen wir zum VfB. Die Zeiten sind wirtschaftlich nicht einfach, ein mickriger Gewinn sprang heraus im letzten Geschäftsjahr (siehe Setzers Beitrag), also muss man sich wohl oder übel wieder dem eigenen Nachwuchs zuwenden als für viel Geld von außerhalb Spieler zu holen. Ein Hoffnungsträger neben „Fritz-Walter-Medaille in Gold“-Gewinner Antonio Rüdiger (wunderbarer Name) ist dabei Raphael Holzhauser.

Der hat zwar viel Konkurrenz aber eine wunderbare wienerische Arroganz auf dem Platz, fast schon zum kotzen. Man kriegt den Jungen aus Wien raus, aber Wien nicht. Leider hat sein Berater und er ein wenig auf die Bremse getreten, was öffentliche Ansagen bezüglich Einsatzzeiten angeht. Holzhauser klingt in letzter Zeit fast schon demütig. Schade. Ansonsten mal schauen wann der Labbadia-typische Einbruch kommt, eigentlich ist er schon überfällig, aber es sollte sich im Endeffekt schon irgendwie ausgehen.

Und noch mal „Meistertrainer“. Diesmal Armin Veh, der mit der Eintracht zurück ist. Sieht noch fertiger aus als eh schon. Wenn man es nicht besser wüsste, dann würde ich ihn eher als Stammgast des „Moselecks“ im Frankfurter Bahnhofsviertel einstufen als einen Fußballtrainer eines Erstligisten. Vorurteile sind so furchtbar.

Guter Mann übrigens, sagt immer er braucht neue Spieler sonst schafft er Aufstieg/Klassenerhalt/Meisterschaft nicht. Kommt der Präsident an, sagt das kein Geld da sei. Dann bockt der Veh solange weiter, bis sie ihm drei neue Spieler gekauft haben. So wird geschafft, kann der Labbadia sich noch was abschauen. Haben sich den Top-Stürmer von Fürth geholt, ein Kanadier mit dem Namen Olivier Occean, dafür überraschend ihren Topstürmer der letzten Saison, Mo Idrissou, in die Pfalz zum FCK in die 2. Liga geschickt. Der Methusalem der Liga spielt übrigens dort, Oka Nikolov, Jahrgang 1974 und ist seit 1991 bei der Eintracht.

Zu den ganz großen Würfen wird es nicht langen, man wird sich eher nach unten orientieren, typisch Aufsteiger eben.

Ein weiterer Aufsteiger ist Fortuna Düsseldorf. Nach dem großen Trubel im Relegationsrückspiel gegen Hertha BSC inkl. Platzsturm, Elfmeterpunkt rausschneiden und „Blutbad“, hat die Fortuna, wie um sich ihrer jüngsten Vergangenheit zu entledigen, das halbe Team ausgetauscht. Die alten Spieler waren wohl doch nix. Der Kicker meint dazu: „Alles Mögliche haben die Fortunen eingekauft, um ihren Kader für die erste Bundesliga-Saison seit 15 Jahren aufzupeppen“.

So kann man es natürlich auch umschreiben. Denke, die sind eher ein Anwärter für den diesjährigen Tasmania Berlin-Award. Kuriosester Neuzugang der Fortuna ist in Folge einer Kooperation mit Al Ittihad aus Saudi-Arabien, ein Spieler mit dem klangvollen Namen Mazin Ahmed Al-Huthayfi, der zuletzt beim englischen Zweitligaabsteiger Portsmouth in der Reserve spielte. Angeblich, sag ich mal, soviele Infos über ihn sind nicht verfügbar. Wahrscheinlich bringt er, wie die ganzen Graupenfahrer bei den Formel 1 Teams, noch Geld mit, damit er mit trainieren oder gar spielen darf.

Neues Konzept, neues Glück bei den Unsympathen der TSG Hoffenheim. Da ist man vom Projekt „Eingekaufte Nachwuchsmannschaften aus der Region für den Titel“ umgeschwenkt auf „Erfahrene Profis für den Europapokal“. Freu mich schon wenn Tim Wiese, die schönste Frau der Welt (höhö), mal auf paar Flaschen Schampus im Perkins Park einkehrt. Oder der Babbel nimmt die Spieler mit zu seinen alten Hotspots. Könnte für Europa langen, muss aber nicht. Gut, ernst nehmen kann man den Haufen sowieso eh nicht, scheinen sich immerhin als strunzlangweiliges Team in der Liga zu etablieren. Und ja, ich bin ich der Hinsicht voreingenommen. Von mir aus können die auch wieder A-Klasse spielen, tut keinem weh wenn die fehlen.

Zu guter Letzt noch so eine andere Wundertüte, nämlich Borussia Mönchgladbach. Haben alles auf eine Karte gesetzt und die Reus/Dante-Mios voll reinvestiert. Kann klappen, muss aber nicht. Denn nicht jeder Torjäger aus der holländischen Liga, in diesem Fall Luuk de Jong, hat sich im Endeffekt in einer stärkeren Liga durchgesetzt. Ein Freund von mir meinte, die stehen jetzt vor einer ähnlichen Aufgabe wie der VfB vor paar Jahren nach der Meisterschaft. Immerhin spielt der Bastürk ja nicht mehr, der Kelch geht an der Borussia vorbei. Theoretisch müsste „Super-Hirnli“ Favre diese Saison gefeuert werden, ist immer so nach dem er eine Saison mit einer Mannschaft gut war.

Natürlich wird mir all das, was ich jetzt geschrieben habe, spätestens dann um die Ohren fliegt, wenn alle zum Ende des Transferfenster am 01. September nochmal kräftig ein- und verkaufen – das ist klar. Dann mal eine erfolgreiche Saison für alle, die mit einem Bundesligateam mitfiebern, die Saison geht bis zum 18. Mai 2013 bzw. zum 28. Mai, da ist das letzte Relegationsspiel.

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9 Comments

  1. says: stadtteil

    schonwieder sport? gab es mit bundesliga, em und olympia dieses jahr nicht schon genug davon? ein bundesligafreies jahr fänd ich mehr als nur angemessen 🙂

  2. says: Horscht

    Schee! Hab zwar nur den VfB Teil richtig gelesen, aber alleine schon das Bild vom Holzi reicht ja völlig aus. Bild von Sammer ist auch super, wie auch das vom ewigen Oka. Daumen hoch also auch für den Bilderredakteur…
    Nur der VfB!

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