Das war ein netter Tipp von unserem Eisenbahnfreund Kollege Geiger: Die Straßenbahnwelt in Bad Cannstatt. Oft schon drüber gelesen, nie dort gewesen. Bis vergangenen Sonntag, mit blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein der perfekte Tag für einen Straßenbahnausflug.
Der Name Straßenbahnwelt verspricht zwar vielleicht etwas mehr, als das kleine Museum halten kann, aber nett ist es da allemal: Im ehemaligen, denkmalgeschützten Straßenbahndepot an der Mercedesstraße stehen aufgereiht die verschiedensten Straßenbahnen aus der Geschichte des Stuttgarter Stadtverkehrs.
Und da hab ich endlich auch den Unterschied zwischen Straßenbahn (alt) und Stadtbahn (neu) gelernt: Eine Straßenbahn fährt wie andere Verkehrsteilnehmer auf öffentlichen Straßen, eine Stadtbahn hat ihren eigenen, abgegrenzten Schienenbereich. In Stuttgart gibt es demnach bis heute beides.
Neben den Straßenbahnen, in die man natürlich teilweise auch einsteigen konnte, waren auch die diversen Exponate aus der Historie des öffentlichen Nahverkehrs interessant – so kostet hier nicht etwa die Kurzstrecke 4 Mark, sondern die Mehrfahrtenkarte:
Für Kinder ist natürlich auch einiges geboten, es gibt eine Spielecke mit der unvermeidlichen Brio-Holzeisenbahn, ein Wand, an der man Druckluft ablassen und bremsen kann, eine Zugführerkabine mit Mütze und unter einer Straßenbahn kann man sogar durchlaufen.
Was ich mir noch gewünscht hätte wäre ein wenig mehr Multimedia-Entertainment, den ein oder anderen Film oder ein Display. Es gibt zwar natürlich diverse Erklärungsschilder, aber das ist alles etwas mühsam durchzulesen – aber wie gesagt, insgesamt echt nice.
Das Highlight allerdings, und das sollte man im Kombiticket gleich mitnehmen, wenn man da hingeht, ist eine Oldtimerfahrt mit einer alten Straßenbahn. Sieht man immer mal wieder durch die Stadt kreuzen und fährt immer sonntags.
Wir sind die lange Strecke gefahren, von Cannstatt über Wilhelma, Pragsattel, Nordbahnhof, Hauptbahnhof, Eugensplatz bis Ruhbank/Fernsehturm und gleich wieder zurück. Wunderschön und entspannend. Auch wenn der Oldtimer gar nicht soo alt war – sondern die „alte“ Bahn, wie sie noch bis 2007 u.a. auf der Linie 15 von Zuffenhausen zur Ruhbank gefahren ist.
Trotzdem eine schöne Geschichte, es rumpelt und wackelt, die meisten Haltestellen werden durchfahren und der Höhepunkt ist natürlich der Aufstieg in Richtung Fernsehturm mit grandiosem Ausblick übers Städtle. In der Bahn dann auch ein Zeitzeugnis aus der jüngeren Multumediageschichte – WAP, das war früher mobiles Internet für Anfänger:
An der Ruhbank angekommen ist Zeit für Fachgespräche zwischen Zugführer(in), Schaffner und mitreisenden Straßenbahnfans – und wie überall, wo es um Schienenverkehr geht, sind auch hier die Nerds am Start, die ein Album mit Fotos von ihren Lieblingszügen aus der ganzen Welt gleich dabei haben.
Alle Infos zur Straßenbahnwelt und zu den Oldtimerfahrten gibt’s hier.
Und hier noch ein paar Eindrücke:
ist ja wirklich unverschämt, die infos nicht multimedial entspannt auf die netzhaut gebrannt zu bekommen, sondern selbst mal lesen zu müssen! 🙂
der thorsten braucht halt überall ne ipad oder twitter-wall 🙂
Nee stimmt, ich find’s auch unverschämt Nachrichten im Internet lesen zu müssen, wofür gibt’s Tageszeitungen? 😉
klack, klack, klack, ding.
wuuuuuu…
Und noch ne Attraktion des wahren Stuttgarts! 🙂
[Family Insider]
Von wegen „Städtle“ – ich dachte alle hier lesen Joe Bauers Kolumnen?
@Bruder: Genau, deren größte Attraktion innerhalb von 5 Minuten übern Neckar ist 🙂