
Ob sich der Pocket Park auf dem obersten Parkdeck von Stuttgarts größtem Urin-Duftbaum durchgesetzt hätte und als Ort der freien Begegnung angenommen worden wäre – sehr fraglich und jetzt werden wir es sowieso nie erfahren. Denn das Projekt auf dem Parkhaus Steinstraße wird nicht realisiert.
Oberbürgermeister Frank Nopper sprach sich im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik gegen das Projekt aus und entschied mit seinem Votum die Abstimmung. Nach einer „kontroversen Diskussion“ stimmten zehn Ausschussmitglieder für und zehn gegen den Park und damit schlug Noppers große OB-Stunde.
Bereits im vergangenen Sommer hatte die Stadt auf Initiative der Grünen einen ersten Versuch unternommen, die Betonfläche auf dem Parkdeck mit Pflanzen zu begrünen. Doch aus Sicherheitsgründen blieb der Bereich gesperrt, und die Pflanzen wurden im Herbst wieder entfernt.
In diesem Jahr sollte ein neuer Anlauf mit winterfesten Pflanzen wie Pappeln und Weiden sowie Sitzgelegenheiten aus Paletten erfolgen. Zudem hatte die Stadt ein Konzept zur Sicherung des Parks entwickelt.
Die geplanten Kosten beliefen sich auf 54.000 Euro für die einmalige Einrichtung (Absturzsicherung) sowie jährlich 27.000 Euro für Pflege, Bewässerung und Müllentsorgung. Ab 2026 hätte sogar eine halbe Stelle in der Stadtgärtnerei für die Betreuung des Parks geschaffen werden müssen. Für Nopper war dies angesichts der aktuellen Finanzlage nicht vertretbar.
Die Teilnahme an der Abstimmung über ein verhältnismässig kleines Projekt war dem Stuttgarter Oberbürgermeister scheinbar ziemlich wichtig. Bei anderen Ausschuss-Sitzungen, bei denen es um weitaus mehr (Geld) geht, fehlt Nopper öfter mal, beschwerten sich die Pocket Park-Befürworter, berichtet die StZ. Parken ist scheinbar dann doch ein zu verteidigendes Menschenrecht.
