Juhubiläum am Samstag: 15 Jahre Goldmark’s am Charlottenplatz

Foto: Taylor Hüft

Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht irgendein Jörg im Internet erklärt, was eigentlich Punk ist. Ist aber eigentlich auch praktisch, weil ich das ja selbst immer wieder vergesse. So kann ich dann immer wieder nachgucken, was Punk ist.

Manchmal ist das natürlich auch verwirrend, wenn sich die Palette von (ganz grob) Tesla aufs Dach legen, Innenstadt entglasen bis zu Bitcoins-Schürfen in der Mine oder Kässpätzle für 22,60 Euro streckt. Dann mache ich lieber, was mir selbst richtig oder der jeweiligen Situation angemessen erscheint.
 
Oh! Apropos „der Situation und angemessen“: Das Goldmark’s wird am Samstag 15 Jahre alt und feiert deshalb folgerichtig auch sein Juhubiläum. Juhu. Und ich sag wie es ist. Wahrscheinlich habe ich in den vergangenen Jahren in keinem Club so oft rumgehangen wie im Goldmarks. Mit Punk hat das eigentlich fast gar nichts zu tun. Eher so: für immer die Menschen. Ja, gut. Der Biergarten im Sommer ist natürlich auch a super Gschicht. Summer in se Siddie und so.

Im Prinzip – liebe Nostalgiker von Facebook – wird hier weitergebollert, was Blumenwiese, Röhre und Co. vor Jahrhunderten angefangen haben. Manchmal kommen hier sogar Leute vorbei, die so alt sind, dass sie schon mal betrunken in der Blumenwiese waren. Und einmal hat sich eine Frau bei mir The Clash gewünscht, während gerade The Clash lief. Finde ich nicht schlimm. Ich habe auch schon meine Brille gesucht, obwohl ich sie auf der Nase hatte.

Ansonsten gibt’s hier seit 15 Jahren alles: Hitgebatsche, Alternative, Soul, R’n’B, Bescheidwisserzeug, heißes Untergrundgedöns, derber Punkrock und “Africa” von Toto querfeldein. Manchmal ist das so gut, dass ich auch Bier trinken möchte. Und im Goldmarks lernt man selbst bei solchen Gelegenheiten etwas fürs Leben: Konnte mir nie merken, wie das Bier heißt, das mir als Seltenbiertrinker einigermaßen bekömmlich erschien.

Irgendwas mit Zahlen 1251, 5210, 5150 oder so. Bis Paul an der Bar dann mal die Faxen dicke hatte: „Orr, 1521 heißt das. Kannste Dir leicht merken: Bis Stuttgart 21 in Betrieb geht, sind wir schon 15 Jahre tot!“. Ich: „Cool, ein 2115, bitte!“, Paul: „Orr, *Augenrollgeräusch*” – Zack. Fertig. Super Abend. Wie so oft.

Diese Goldmarksmenschen sind feine Menschen. Alles Gute zum Geburtstag. Grüße an alle.

15 Jahre Goldmark’s
Samstag, 29. März, 20 Uhr
Live: Mofakette
danach: Goldi-DJ-Allstars (Jens-O-Matic, Alfredo Amore und Bru)

Goldmarks by Martina Wörz
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