Joe Bauers Flaneursalon in der Uhu Bar

Kulturwochen bei kessel.tv. Am Sonntag ich bei Sumuncu, Martin am Montag und ich gestern bei Joe Bauers Flaneursalon. Ich hab mich sehr ĂŒber die persönliche Einladung gefreut, muss ich sagen, auch wenn ich Herrn Bauer durch freundliche Vermittlung des Außenreporters erst seit kurzem und nur per Mail kenne.

Im Prinzip macht Joe Bauer schon seit einer Ewigkeit das, was wir bei kessel.tv auch machen: Er geht mit offenen Augen durch Stuttgart und schreibt darĂŒber, u.a. in den Stuttgarter Nachrichten. Und bei seinen unregelmĂ€ĂŸigen Flaneursalons liest er dann seine Texte vor und holt sich Gastmusiker dazu.

Gestern fand eine intime Variante des Flaneursalons statt, und zwar in der Uhu Bar im Rotlichtviertel, wo auch eine der ersten (die erste?) Liebreiz-Party stattfand. Das Uhu ist oben ein Puff und unten eine winzige Bar, die vom alten und sympathischen Oskar gefĂŒhrt wird und noch viel gemĂŒtlicher ist, als es auf diesen Bildern aussieht.

Ca. 30 Leute passen in die Uhu Bar, 40 Karten wurden verkauft und geschĂ€tzte 60 waren da – was zu entsprechender Enge fĂŒhrte. Ich hatte einen 2B-Stehplatz zwischen Klo und Bar, aber immerhin mit Blick auf die Akteure – es gab auch schlechtere PlĂ€tze.

Im Publikum war ich einer der JĂŒngsten, zum Großteil BildungsbĂŒrgertum zwischen Kultur und Killesberg, aber auch Romy S.-König Yusuf und PR-Granate Nash (Danke fĂŒr die Cola), die einen Promotag fĂŒr die Fanta 4 in Stuttgart betreut hatte.

Eröffnet wurde der Abend von der wirklich sauguten SÀngerin Dacia Bridges, von der ich bisher nur gelesen hatte, mit einem Acoustic-Song zusammen mit Alexander Scholpp, der glaube ich mal bei den Farmer Boys war. Dann kam Joe Bauer, dessen brummelige Stimme perfekt zu seinen grummeligen Texten passt.

Seine sehr melancholischen und sehr lustigen Geschichten handeln von bzw. spielen in Stuttgart, und er hat vom mir unbekannten Café Schiller neben dem Brunnenwirt, dem Bad Berg und den Stuttgarter Kickers geschwÀrmt und konnte sich auch einen Seitenhieb auf Berlin nicht verkneifen. Zu Gast war nÀmlich auch sein Verleger aus Berlin, der auch ein paar nette, wenn auch nicht ganz so lustige Texte vortragen durfte.

Und dann stand ich da in der Uhu Bar mitten in Stuttgart, mit anderen Stuttgartern, hörte einem zu, der Stuttgart genau so liebt wie ich, und ich fĂŒhlte mich zu Hause wie vielleicht noch nie zu vor.

Joe Bauer, links im Bild

Der Eingang: alles klar. Nach oben bin ich aber dann nicht mehr.

PS: Der nĂ€chste große Flaneursalon findet am 28.04. in der Rosenau statt, u.a. mit Stefan Hiss, Michael Gaedt und Dacia Bridges

PPS: Joe Bauer freut sich immer, wenn Leute in sein GĂ€stebuch bzw. seinen offenen Blog schreiben.

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7 Comments

  1. says: Dina

    „Und dann stand ich da in der Uhu Bar mitten in Stuttgart, mit anderen Stuttgartern, hörte einem zu, der Stuttgart genau so liebt wie ich, und ich fĂŒhlte mich zu Hause wie vielleicht noch nie zu vor.“ da musst ich mir fast ne trĂ€ne vor rĂŒhrung aus dem auge wischen… 🙂

  2. says: joe bauer

    Freut mich, wenn der Flaneursalon bei Kessel.TV und damit außerhalb der Zeitungsleser-QuarantĂ€ne wahrgenommen wird. Herzlichen Dank! Manche denken ja, ich veranstalte Papiergeraschel in der Chronisten-Ecke. In Wahrheit machen wir eine Mixed Show mit schnellen Schnitten und harten Kontrasten. ErzĂ€hlungen und Glosssen, Rocksongs und Balladen, Polemik und Sarkasmus – und die TrĂ€nen sind bitter und rĂŒhrend wie die RealitĂ€t der Stadt. Willkommen!

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