Hype Event: Pecha Kucha in Stuttgart

(Alle Bilder von Joris Haas)

War gestern auf einer Hype-Veranstaltung. Musste mir die Augen reiben als ich Viertel vor Acht beim Ex-Drogi-Markt am Marienplatz eingelaufen bin. Massen. Junge Leute, alte Leute, bärtige Leute, bebrillte Leute, Chino-Leute, gute Leute. Sind das Stuttgarts Kreative? Wo sind die sonst so? Ich kam zu dem Schluss: Der Thorsten zieht halt einfach auf seine alten Tage.

Nachdem ich jede Menge attraktive Männer wie Toni Disco, Vit, Alx, Joe, Bernd etc. begrüsst habe, reihte ich mich in die nicht enden wollende Kassenschlange ein. iPad2-Release-Party-Feeling pur. Den ersten guten Gag des Abends landete prompt die Freundin von Spielerfrau Kitty (sonst ist ihr Mann die Spielerfrau) als ich meinte, wo denn eigentlich das Problem wäre 5 Euro abzukassieren? Sie meinte nur: „Paypackkarte?“ Musste ich lachen. Wahrscheinlich wieder son paar Hühner und Hennen, duuuhhuu wir sind zu dritt, können wir 12 machen? Oder 10?

Jedenfalls waren wir irgendwann drin in diesem wirklich riesigen DM-Markt, Phil an den Decks, Faris passte auf seine Anlage auf, Thorsten wie immer perfekt angezogen. Bollenhitze.

Das übergeordnete Thema dieser Pecha Kucha-Ausgabe war Global-Local oder Local-Global. Drei Teilnehmer, darunter auch der Bessis mussten spontan absagen, erklärte die Gastgeberin, die ganz entzückt und überwältigt war wie viele Menschen in einen DM stehen können ohne Klopapier, Zahnpasta oder Tampons kaufen zu wollen.

Eine Art Zwischenredner vor dem offiziellen Programm, Name vergessen, stellte das Thema Global-Local nochmals auf Englisch vor. Hab nix verstanden. War auch mit meiner Hi-Tech-Cam beschäftigt, wie man sieht…

…oder auch nicht sieht und voll auf Thorstens Auftritt konzentriert.

Vor ihm stand als erstes Michele Rami auf dem kleinen Podest, der mit 20 Bildern ironisch das Thema Glühbirnen vs. Energiesparlampen behandelte.

„Man kann z.B. 75 Watt Glühbirnen in China ordern, die sind von den neuen EU-Richtlinien ausgenommen.“ Also falls man sich nach dem echten Glühbirnen-Licht sehnt. Gibt aber auch noch 60Watt Birnen im Karstadt übrigens.

Es folgte der Publikumsliebling des Abends Hartmut Landauer.

Der Künstler faselte charmant wie hektisch über zufällige Anordnungen auf Briefkastenanlagen, Wäscheleinen, Wiesen, Dächern, seinem Arbeitsplatz, im Schuhladen etc. Kam kaum hinterher mit seinen Bildern. Meisterte er alles sehr sympathisch und wurde ausgiebig bejubelt.

Und da isser, onkonk!

Passend zum Thema Global-Local referierte Thorsten über das Paralleluniversum Geissens, dass auf diesem Blog über die Jahre entstanden ist. Also lokaler Blog, Monaco die weite Welt. Dazu zeigte er die besten Comments der mittlerweile insgesamt 230 oder so, einen hat er prompt verwechselt beim Vorlesen, machte aber nix. Viele Lacher, warmer Applaus, hat er gut gemacht. Ich hätte mich da garantiert nicht hingestellt, also Respekt.

Hab seinen Auftritt gefilmt, Ton ist schlecht.

Danach kam einer von Liganova, hat glaub was über Schaufenster-Gestaltung erzählt. Ich musste da schon schnell an die Bar. Dann Break, alle raus, wo uns Afro-Dieter erklärte, dass er endlich an der  Waschstraße die richtige Einstellung am Hochdruckreiniger für sein Bike gefunden hat.

Für zweite Runde haben wir uns riesige Tussi-Kelche rausgelassen mit irgendeinem komischen Martini-Zeugs drin. Erfrischend. Brauchte man in der DM-Hölle.

Die letzten drei Beiträge plätscherten dann so mehr vor sich hin, wir standen etwas weiter weg und hab teilweise nicht mehr so viel verstanden. Die Filmproduktionsfirma Schokolade hat jedenfalls ein Online-Tool präsentiert, an dem die Agentur, der Kunde und Schokolade selbst zeitgleich aus verschiedenen Orten Veränderungen am Produkt abstimmen können. Ganz tricky zwei Minuten Redezeit gespart und noch ein Filmchen gezeigt, damit sich das jeder in etwa vorstellen kann. Und zum Schluss hat eine Architekturstudentin rückwärts gesprochen und abgefahrene Häuser gezeigt. Glaub ich zumindest.

Netter Abend definitiv, wobei ich das Gefühl hatte, dass das zu viele Menschen waren für diese Art von Veranstaltung. Die Konzentration hat doch öfters mal recht schnell nachgelassen und man unterhielt sich lieber mal mit seinem Nebensteher oder Sitzer. Kann aber auch einfach nur am Sauerstoffmangel gelegen haben.

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20 Comments

  1. says: Toni D.

    „… es ist ein wunderschönes kleines Dorf, das niemand benötigt.“

    Dieser Künstler war äußerst amüsant. Hab ihm auch draußen auf die schmale Schulter geklopf und ihm einen Flyer für ne italienische Nacht in die Flosse gedrückt.

  2. says: Cassius King

    Geht, war doch okay von der Menge. Bei einigen Vorträgen hatte ich schon das Gefühl, dass die meisten Leute wirklich hinhören – dazu ist das Konzept halt auch gut geeignet, weil man genau weiß: gleich geht’s weiter und insgesamt dauert’s auch nicht so lang.

    Will den Menschen jetzt gar nichts Böses, aber dieses LigaNova-Ding war eben nur mäßig interessant und ’ner rückwärts gesprochenen Präsentation zuzuhören hat auch nicht so viel Reiz, weil natürlich nichts rüberkommt. Aber ist ja auch schwer für die Leute oben, schließlich weiß man vorher einfach nicht, was für Leute wirklich kommen, was die anderen machen (?) und wie bestimmte Themen dann in der Zusammensetzung ankommen.

  3. says: Ni Na

    „Nachdem ich jede Menge attraktive Männer begrüsst habe..“
    tztztz mit dir trink ich nochmal nen kurzen…

    Abend war super:
    Liganova leider etwas gegen die Wand gefahren, Turbo betrunkenes Mädchen beobachtet, Hartmut Landauer bejubelt, bei Thorstens comments weggebrochen und so ein bisschen das feeling von Massen-Sauna gehabt..
    was will man mehr?

  4. says: Vit

    Yo, gut zusammengefasst … vor der Veranstaltung gab’s ja ’nen spektakulär großen Polizeieinsatz direkt davor – hatte schon auf ’ne gepflegte Massenschlägerei zwischen Fashion-Bloggerinen und Werbern o.ä. gehofft – hatte aber leider dann gar nichts damit zu tun (laut „Zeugenaussage“ haben Kinder Grassbüschel auf vorbeifahrende Autos geworfen (sic!) – gut dass dann gleich 4 Streifenwagen kommen … ). Ansonsten ganz amüsant.

  5. says: VanDamme

    Waren wohl 625 Leute anwesend! Und bis auf 2 NAJAs fand ich die Vorträge echt gut. Der Polizeieinsatz war ein super Pre-Happening, ich dachte anfangs echt, dass die wegen der riesen Menschentraube vorm Eingang gerufen wurde – sah von Weitem fast nach Promi-Auflauf wie aufm Potsdamer Platz aus!

  6. says: VanDamme

    Ich hatte grad mit Afrodieter und Fred Funk über Rollerausfahrt vs. Fahrradtour diskutiert, als du deine 76er abgestellt hast und mit dem Tunnelblick des Hochkonzentrierten den DM betreten hast! Apropos, jetzt, wo das Wetter wieder schöner wird … 😉

  7. says: Fred Funk

    jaja bitte…bevor wir die stadt für immer verlassen. hab die letzten zwei termine schon verpasst. ich bring meine kleine auch extra nächste woche noch zum aufhübschen, nachdem das miststück mich gestern abgeschmissen hat.

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