In low carbigen Zeiten und in Zeiten, in denen jeder mindestens ein bis 38 Ernährungstips flüssig runterspülen kann wie einen Detox-Saft, hat der Ruf der Kartoffel etwas bis stark gelitten. Dabei tut die Kartoffel der Hüfte gar nicht so weh, wie manche befürchten.
Aber wir sind hier nicht bei der Brigitte oder Men’s Health und müsst ihr selbst wissen, wie ihr zur Kartoffel steht. Ich weiß: I love Kartoffel. Ich bin ein Kartoffelkind und kein Nudelkind. Ist ungefähr dasselbe wie Legokind (ich) vs Playmobilkind (ich nicht). Bei Mama gab’s mindestens dreimal die Woche irgendwas mit Kartoffeln, wobei ich ehrlich gesagt kein allzu großer Fan von Kartoffelpuffer war.
Mama kam wiederum leider nie auf die Idee, eine riesige Kartoffeln in den Ofen zu schieben, das wäre ja dann wie in Amerika oder zumindest wie im Blockhouse und nicht mehr wie Schwabenland, wo man die Kartoffel einst – muss vor meiner Lebenszeit gewesen sein – scheinbar als Grombier bezeichnet hat. Wie die Kartoffel nach Deutschland kam und zu ihren verschiedenen Namen, mehr dazu hier. Ob das stimmt, was die da schreiben, kann und will ich jetzt nicht überprüfen.
Am 5. August hat jedenfalls am immer noch sehr fantastischem Josef-Hirn-Platz (Designklassiker Cafés, Shishas, Casinos, Rumors, der unverwüstliche Beirut) das Grombier eröffnet und, wie man das so macht, schon im Vorfeld auf Insta Likes verteilt. Achtung, da kommt was neues. Was mit, hurra, Kartoffeln. Im Grombier gibt’s also Kartoffeln (und Salate). Spitzes Programm, aber spitz ist in, demnächst eröffnet in der Paulinenstraße die Mozarella Bar.
Man bietet laut Eigendefinition gefüllte Ofenkartoffeln, „fleischig, vegetarisch, vegan, lecker“. Die verschiedenen Kartoffelvarianten gibt’s, grob gesagt, auch als Salat.
Hab’s gestern ausprobiert und mich für Maldini entscheiden. Nach dem jetzt schon heimlichen Hit „Klinsmann“ (Ofenkartoffel plus Kalbsmaultasche) war mir nicht, aber das kommt bestimmt noch wie die nächsten Tage ein weiterer Transfer beim VfB.
Unser Gastro-Gourmeggle Tobi Tobsen kommentierte, endlich Kumpir in Stuttgart. Ja Mann, endlich gibt’s Kartoffeln in Stuttgart! Hab natürlich trotzdem nachgeschlagen, was er jetzt genau meint, Wiki sagt:
Kumpir ist ein Gericht, das aus großen, mehligkochenden Kartoffeln zubereitet wird. Diese werden in speziellen, dreistöckigen Öfen gebacken, wobei die beiden unteren Etagen zum Garen und die obere zum Warmhalten verwendet werden. Sobald die Kartoffeln gar sind, werden sie in der Mitte aufgeschnitten, ohne sie dabei zu durchtrennen. Mit einer Gabel wird das Kartoffelinnere gelockert, mit Butter und geriebenem Käse vermengt und nach Belieben belegt. Mittlerweile ist Kumpir ein fester Bestandteil der türkischen Fast Food-Küche.
Ob man im Grombier diesen Ofen betreibt, konnte ich nicht sehen, aber der Rest stimmt. Das mit dem Käse und der Butter habe ich bei den ersten Happen gar nicht richtig gecheckt, bis dann der Emmentaler in seiner ganzen cremigen Pracht rauslief. Wenn ich ja was noch genauso liebe wie Kartoffeln dann Käse. So ziemlich jeden. Deswegen wird’s schwer mit vegan. Vegetarisch würde gehen. Sechs Tage die Woche.
Und wie war das jetzt? Ja total voll gut, yummiyummi, nomnomnom, leggerleggerschmecker. Also genauso wie man es in einem Gastro-Test für LIFT niemals schreiben darf (#briefing). Weil voll gut und lecker kann ja alles sein. Sogar ein Yorma’s Kaffee. Oder ein Snickers.
Mich hat wie gesagt die Maldini mit Oliven, Ziegenkäse und Gurkensalat angemacht, überlas dabei aber das Wort Couscous, weil Couscous mag ich im Gegensatz zu Kartoffeln und Käse gar nicht (so arg) und verpasste mir beim Verzehren eine imaginäre Facepalm („du Depp“). Mein Fehler. In Kombi mit Käse und der Butter gings.
Die krosse Schale habe ich direkt mit gevespert, wegen den Vitaminen weisch, weil in der Schale sind ja die Vitamine (Captain Obvious Ernährungstip Nummer 27). Ich versteh ja auch nie, wie man bei einer Pizza den Rand liegen lassen kann, in Mehl sind ja auch voll die Vitamine drin.
Lange Rede kein Sinn, die Maldina war eine Mittagspausen-Gaumenexplosion und auch das darf man, glaub ich, bei einem Lift-Gastrotest nicht (mehr) schreiben. Oder anders gesagt: Ich werde da öfters hingehen. Happy Grombier.
Grombier
Josef-Hirn-Platz 8, 70173 Stuttgart
MO – DO 11:30 – 21:00 Uhr
FR – SA 11:30 – 01:00 Uhr
Sonntag geschlossen
www.facebook.com/grombier
Ich meine ein Easteregg entdeckt zu haben: der G R O M B I E R Schriftzug ist doch im Kartoffeldruck entstanden, oder?
Du Typo-Checker! 😉
Ebira hoist des, ned Grombiera!
Als negschdes kommed no die Craftbiera oder was?!
Jetzt weiß ich auch wieder wie der Platz heißt 🙂 …zum Grombier wollte ich eh unbedingt mal!