Kürzlich hab ich zwei Sachen gelesen, die ich hier vollkommen ungefiltert weiterrausposaunen möchte, wie so’n Laubbläser:
Erstens: Laubbläser sind in österreichischen Großstädten verboten. Was ich gut heiße. Denn wer the fuck kam eigentlich auf die Idee, Laub lautstark irgendwo anders hinzublasen als dort, wo es von Natur aus liegen möchte?
Zweitens: Kunst ist das, was man nicht kann. Wenn man es kann, ist es ja keine Kunst.
Das fand ich 1a – aber viel zu lang für ein Tattoo, deshalb schreibe ich es jetzt hier ins Interweb und nicht auf meinen Unterarm. Kunst ist also Nichtkönnen. Ich kann relativ viel nicht. Zum Beispiel über Kunst reden/schreiben. Und genau in der Funktion musste ich letzte Woche zu einer netten kleinen Veranstaltung. Fehlbesetzter geht eigentlich nicht.
Um von diesem Umstand abzulenken, wollte ich dort eigentlich erzählen, wie ich einmal die Scorpions getroffen habe – und kurz darauf ihren Covergestalter Gottfried Helnwein. Aber dann kam Herr Fröhlich ins Bild – der Sammler der Sammlung Froehlich – und erzählte, wie er einmal Herrn Warhol und Herrn Beuys getroffen hat.
Ich hab gedacht: 1:0 für dich, erzähl du mal. Weil die Scorpions trifft man ja wahrscheinlich viel öfter als die Warhols.
Bitte hören Sie trotzdem kurz in diesem Zusammenhang meine Lieblings-Scorpions-Anekdote, wie die angeblich in München vor dem P1 („S’aanser“) standen und der Türsteher sie abgewimmelt hat, worauf die Scorpions mimimi-ten „Aber wir sind die Scorpions“ und der Türsteher entgegnete: „Eben. Drum.“
Eben drum – weil ich am Mittwoch Kunst hautnah erleben durfte, hatte ich am Wochenende gleich wieder Bock – und bin zum Art Alarm Galerien-Rundgang.
Das ist eine Art Lange Nacht der Museen. Nur tagsüber. Und nur so lang wie man will. Und ohne Shuttlebus (btw. gibt es bei der nächste Stuttgartnacht am 15. Oktober eine Erneuerung, jetzt mit VVS Kombiticket durchs Netz und ohne Shuttle-Routen). Und eigentlich auch ohne Museen, stattdessen aber mit Galerien. Und man muss auch nicht dafür zahlen. Im Grunde also das genaue Gegenteil der Langen Nacht der Museen. Und deshalb gut.
Für mich ist das Highlight daran gar nicht mal die Kunst, die an den Wänden hängt. Sondern die Wände, an denen die Kunst hängt. Weil man in Räume kommt, in die man sonst nicht kommt.
Fazit: Stuttgart hat viele super spannende Orte für Kunst. Und die allermeisten Galeristen sind irre nett und freuen sich über den Besuch. Und sie wollen dir weder was verkaufen, noch wollen sie dich in ein Gespräch über die Deckkraft des Existenzialismus verwickeln.
Bis auf die eine Dame * Name von der Redaktion geändert * – Die wollte von mir wissen: „Sie sind fein?“. Und weil ich so gar nicht wusste, was man auf diese eingedeutschte Ami-Frage antworten soll (Ja, damit bin ich fein / Nein ich bin eher so der Grobe / OMG – you bet I am) – bin ich schnell gegangen. Ich komm aber wieder beim nächsten Galerienrundgang.
Amrei Heyne Gallery, Rotebühlstraße.
Galerie Stöckle Hauser, Senefelderstraße.
Galerie Klaus Braun, Charlottenstraße.
Parrotta Contemporary Art, Augustenstraße.
Schacher Raum für Kunst, Breitscheidstraße.
Uno Art Space, Ute Noll, Liststraße.
Abtart, Rembrandtstrasse.