Für TikToker & Leseratten: Die zehn besten Buchläden in Stuttgart

War vorhin im Wittwer (*). War jetzt zwei mal innerhalb kürzester Zeit dort. Früher nur zum Skaten davor. Bin immer oben rein. Also Eingang Kleiner Schlossplatz. Gegenüber vom Waranga. Da ist so ein kleines Cafe im Eingangsbereich. Hab das Gefühl, dass dort viele Mittagspause machen. Kann ich verstehen, sieht schicker aus als „LesBar“ in der neuen Bibliothek. Kann natürlich auch sein, dass der Wittwer der neue Trend-Treffpunkt der Stuttgarter Bücherwürmer und Leseratten ist, nachdem die Bücherei am Türlenarsch hängt. Kann ich nicht exakt beurteilen, müsste man längerfristig beobachten.

Bevor ich in die Erdkunde-Abteilung bin, habe ich noch ein paar pornographische Bildbände durchgeblättert, Fotografie stand über dem Regal, gleich bei der Kasse. Der Inhalt ist identisch mit jenen Publikationen in jenen Shops, die man früher „Spezial-Versandhaus für Ehe- und Sexualliteratur und für hygienische Artikel“ nannte. Hab neulich erst eine ausführliche Beate Uhse-Dokumentation gesehen. Ich glaube, auf dem Kanal, mit dem man besser sehen soll. Eines meiner Augen sieht seit Kindheit an traditionell schlechter, weiß nicht welches, in Zahlen aber sechs und sieben Dioptrien. Minus.

Da fällt mir ein, früher sagte eine gewisse Spezies Menschen zu allem was man extrem gut findet, „ey, voll Porno.“ Hab ich nie verstanden. Nun gut, ich benutze heute wieder stark inflationär das Wort „geil“, eine Art Comeback. Vater ging vor 20 Jahren das Wort „geil“ irgendwann Herrgottsmässig auf den Sack. Weiterhin fällt mir ein, dass mich ein Grundschulfreund vor einiger Zeit bei Xing geaddet hat. Er lebt jetzt in München, schrieb er. Also fragte ich ihn aus Anstand, wie es denn so sei in München. Antwort: „München ist voll porno!“

München ist also voll porno. Und gutes Stichwort. Nachdem ich hatte, was ich wollte, dachte ich mir, schlenderst mal noch bisschen durch den Wittwer. Dann das:

Der eine tot, der andere wurde am Dienstagabend geschont. Der eine machte die Welt etwas besser, meinen nicht wenige, der andere ist laut Geiger, der hat mit Fipse schon gedreht, etwas piefig. Aber eben auch ein sehr guter Außenverteidiger. Die Welt hat er deswegen bislang noch nicht arg viel besser gemacht. Vielleicht macht er nächsten Sommer die Deutschen etwas glücklicher. Davon geht man aktuell aus. Ohoh. Vorfreude ist die schlimmste Freude.

Musste bei diesem Buch-Set Up etwas schmunzeln. Die beiden Kerle haben nicht viele gemeinsam, außer dass sie in der aktuellen Bestsellerliste auf Platz 1 (Jobs) und 6 (Lahm) stehen. Wäre ich der Herr Wittwer, hätte ich die Bücher so nicht nebeneinander aufgebaut. Aber ich bin wiederum kein Einzelhändler. Vielleicht holt man so die männliche Zielgruppe ab. Oder deren Frauen, komm ich kauf ihm gleich beide, Fußball und Computer, das mag er. Jetzt muss ich sagen: Doch, schlau, gut gemacht.

Bei Buch und Steve Jobs muss ich als erstes an meinen Kumpel Thorsten denken, denn der Krupa würde sagen „danke für die Blätterpresse, du Seggel“, also schick ich Thorsten das Bild und fragte: „Welches willsch zu Weihnachten?“

„Verdammt, Jobs les´ ich gerade schon… Also Lahm. Not.“

Auf Thorsten ist einfach immer Verlass. In allen Punkten.

Alternativen geschickt:

Antwort: „Gibt´s nicht Rammstein?“

„Nee, das schenke ich schon dem Setzer.“

Setzer meinte übrigens erst kürzlich, die Red Hot Chilli Peppers werden mit jedem Album schlechter. Ich kann dazu nichts sagen. Wollte dies aber gesagt haben.

Dann packte mich, völlig überraschend, immerhin erst Mitte November, das Weihnachtsschoppingfieber. Für Mama und Papa. Kann ich sagen, sie haben kein Internet. Einfach mal wild durchgegriffen. Vincent Klink, Brezeltango, ein Stuttgart-Ausflug-Tipps-Buch, gute ABM, und einen Bestseller von Walter Moers, der Klappentext las sich interessant, das kleine Arschloch war immer großartig. Obwohl es eigentlich Schwachsinn ist, von einer Comicfigur auf einen Fantasy-Roman zu schließen.

Die Stuttgart-Wand im Wittwer sieht übrigens ganz amtlich aus. Da findet man doch was für die Kleinen und Großen, oder?

Bogen und Bauer to the fullest.

Im Büro haben sie mich ausgelacht, dass ich schon Weihnachtsgeschenke eingekauft habe. Meine Schwester hat sich gefreut. Ein Problem weniger.

(*) Das war ein nichtbezahltes Advertorial für die Buchhandlung Wittwer im Rahmen der neuen, losen Vorweihnachtsserie: „Wo Weihnachtsgeschenke kaufen?“ In den nächsten Folgen: Drogeriemarkt Müller, Galeria Kaufhof, Saturn, Hotalo, Nanu nana, Süsswarenkanal Breuninger und der neue Laden Internet im Stuttgarter Westen.

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25 Comments

  1. says: Thorsten W.

    Um deine Freude komplett zu machen: Ich les Steve Jobs auf dem iPad. iNatürlich.

    Die „Zamonien“-Romane von Walter Moers sind übrigens auch uneingeschränkt zu empfehlen, ziemliche Wälzer, aber sehr abgefahren!

  2. says: Martin Sp.

    @TG: „Das historische Stuttgart“ habe ich auch. Und find’s voll geil. Oder Porno. Oder so.
    Jedenfalls läuft man mehr mit offenen Augen durch die Stadt.

  3. says: Frau Doktor

    Ich möchte dem lesenden Stuttgarter „Stuttgart zu Fuß“ ans Herz legen. Das steht auch oben im Wittwer-Stuttgart-Regal. Stadtwanderungen durch alle Stadtteile vollgestopft mit historischen Infos. Wo Lenin (!) gewohnt hat, warum das Eiernest Eiernest heißt (und wo es überhaupt ist), wo einer der größten Sex-Skandale der Kaiserzeit stattfand, wo eine Gruppe Jungkommunisten mit einem beherzten Schnitt in die Oberleitung Hitlers große Stuttgarter Rede aus dem Äther nahm und und und. Seitdem ich mit dem Ding durch Stuttgart laufe, habe ich einen ganz anderen Blick auf die Stadt. Super-Geschenk für frisch zugezogene, die mit der Behäbigkeit und Langweiligkeit Stuttgarts hadern.

  4. says: Frau Doktor

    Ah, ich habe die zwei burgunderroten Bücherrücken für die letzten zwei Exemplare von „Stuttgart zu Fuß“ gehalten. Beim Draufklicken haben die sich aber als „Stuttgart von Tag zu Tag“ enttarnt. Beim Verlag ist es im Moment nicht mehr gelistet, wollen mal hoffen, dass die an einer Neu-Auflage arbeiten. Also: Wer’s noch nicht hat, stadtgeschichtlich interessiert ist und/oder gerne weiß, wo sie hier gerade unterwegs ist, sollte dieses Buch, wenn sie es noch irgendwo im Buchhandel findet, sofort kaufen.

  5. says: Anja

    Biografien die die Welt nicht braucht war heute genau unser Thema beim Mittagessen…sind aber wegen der Katzenberger drauf gekommen…sei schlau, stell dich dumm. Phillip hat aus aktuellem Anlaß Platz 2 bekommen.

  6. says: bine

    Moers kann ich auch empfehlen, fand ich lustig, auch wenn ich zweimal die Hälfte schon wieder vergessen habe. Stuttgart-Lektüre würde ich mir nicht beim Wittwer, sondern direkt beim iPunkt oder wie das Ding jetzt heißt holen. Da hat man immer die aktuellen Termine und wenn alles vorbei ist, kommts in die grüne Tonne ^^

  7. Wollte auch sowas „bringen“ – jetzt hast du’s mir vorweggenommen, RAM. Aber der Wittwer scheint bloggerfreundlich zu sein. Hab aus gleichem Anlass neulich im Hugendubel fotografiert – plötzlich so „tapp tapp“, Hand auf Schulter, wie früher beim Süßis-Klauen im Nanz: „ähämm, ich bin hier bei Hugendubel Hausdetektiv. SIe haben Fotos von Büchern gemacht. Das verstößt gegen das Urheberrecht. Bitte löschen sie die Bilder.“

  8. says: Bine

    @ Kollege Geiger

    So ging es mir mal bei so einem stylishen Wohnzubehörladen in der Markthalle. Ich war nichtmal im Laden drin und wollte noch nichtmal was von denen exclusiv designtes oder vertriebenes fotografieren, sondern nur im Wonnemonat Mai ein paar kumulierte Margeritenblüten von so einem Hochstämmchen, was VOR dem Laden aufgestellt war. Da wäre definitiv nix vom Laden drauf gewesen. Kommt auch so ein Security-Gorilla und verbietet mir das Fotografieren von Margeritenblüten. Weiß jetzt nicht mehr, ob er darauf Urheberrechte angemeldet hatte oder was seine Begründung war. Ich war jedenfalls doch recht baff… und seitdem sehen die in dem Laden keine müde Mark mehr von mir 😉

  9. says: franzi

    also das verstößt definitiv nicht gegen das urheberrecht. höchstens gegen das hausrecht von hugendubel…
    hugendubel sollte man eh nicht unterstützen. zerstören den buchhandel in seinem ursprünglichen gedanken….aber das wär ne andere diskussion 😉

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