Update & Korrektur: Ab Februar 2025 will der Inhaber Dominique Gueydan vom Petit France (Eberhardstraße) und Vital Lunch die La Boulangerie wieder selbst betreiben. Die französische Bäckerei soll es weiterhin geben, aber nicht mehr unter der Führung von Marylin und Lucas. Na dann, good luck!
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Schlangen bis Botnang und sold out um 11 Uhr, trotzdem endete an Silvester ein kleine Ära: Marylin und Lucas von der französischen Feinbäckerei La Boulangerie in der Schwabstraße 127 beim Rosenbergplatz haben sich am 31.12.2024 von ihren Kund:innen verabschiedet. Grund dafür ist das Auslaufen des Mietvertrags, den das bisherige Betreiber-Duo nicht verlängern wollte, so das Anschreiben am Eingang.
Marylin und Lucas, die mit ihrer Leidenschaft und Hingabe die Bäckerei zu einem Ort gemacht haben, an dem man “ein kleines bisschen Frankreich genießen” konnte. Mit frisch gebackenen Baguettes, zarten Croissants, süßen Pains au Chocolat und kunstvollen Éclairs brachten sie täglich die Essenz der französischen Backkunst nach Stuttgart.
Dabei setzten sie auf beste Zutaten wie das außergewöhnliche Mehl von der Mühle Peter Schmitt, das eigens aus Frankreich importiert wurde, um den unverwechselbaren Geschmack zu garantieren.
Website La Boulangerie chez Marylin & Lucas



Der frühere Patron betreibt nach fünf Jahren erneut die Boulangerie am Rosenbergplatz
ominique ist
wieder
da«, hat er an die Tür
der Vorgänger der Aussteiger
geschrieben. Und recht
auch ihr Nachfolger wurde.
und Deutschland. Schon mit 20 hatte es ihn weggezogen
viele Passanten sind prompt
Zwei Tage lang ging es ge- aus der Provence. Er ging in
hineingegangen zu Dominique
mächlich los, danach nahm Guyedan neben Brot und
die Gastronomie, arbeitete in
Guyedan, nachdem er am 14.
Hörnchen auch Flammkuchen,
England, wo er, wie er sagt, in
Februar La Boulangerie wieder Quiches und Crepes ins Pro-einem Spitzenlokal auch schon
geöffnet hatte. Blaue, weiße
mal die Schauspieler Robert
gramm.
und rote Luftballons wiesen ih-
Redford und Charles Bronson
nen den Weg, die französischen
bediente. Er arbeitete auch in
Nationalfarben eben.
Abends gibt es die Backwaren im Bistro
Amerika und Deutschland. Auf
Hier ein Schwätzchen, dort
der Nordseeinsel Jüst, die er
ein Wangenküsschen.
Hier
Um seine Helferinnen nicht
übrigens wunderbar und gar
ein »Bonjour«, dort ein »Bi-
nicht verregnet fand, lernte
zu überfordern, sind die Öff-
envenue«: Der ehemalige und
er seine spätere Frau kennen.
neue Patron und die früheren
nungszeiten zum Start über- Nach weiteren beruflichen Sta-schaubar: mittwochs bis sonn-
Stammgäste begrüßten sich
tionen in Schloss Friedrichsruh
tags von 7 bis 14 Uhr. Doch auf
freudig und tranken zwischen
und Reutlingen machte er sich
der anderen Seite der Schwab-am 8.8.1988 selbstständig.
Baguettes und Croissants auch straße können sich Freunde
ein Gläschen Sekt.
des französischen Brotes auch
Rund fünf Jahre hatte Guye-noch länger versorgen lassen.
dan die französische Bäckerei
Dann werden die Backwaren
in der Schwabstraße 127 nicht im Le Tonneau verkauft, Guye-
mehr betrieben. Sie war ver-dans Bistro mit Vinothek, die
pachtet, doch 2024 mochten er neben einem Lieferdienst
die Pächter aus »gesundheit-betreibt.
lichen Gründen« den Vertrag
Aber wie kam der Franzose
nicht mehr verlängern. Ende eigentlich hierher? Nun, sagt
Dezember lief er aus. Der klei-Guyedan, das ist eine lange
ne Betrieb blieb dann andert-Geschichte, ein Weg mit vielen
halb Monate geschlossen – bis Stationen: England, Amerika La Bon
Anfangs verkaufte er Salate und belegte Brötchen
In Stuttgart landete er, weil die Stadt »nicht zu klein und nicht zu groß« sei. In der Reinsburg-straße 140 verkaufte das Paar belegte Brötchen und Salate.
Später wurde er Wirt in der Paulinenstraße im heutigen
»Havanna«, das ihm als Gebäude aber nicht behagte. Irgendwann zog er an den Rosen-bergplatz, wo er jetzt wieder drei Standbeine hat mit seiner Boulangerie.
Bald will er in der Provence
Gemüse anbauen
So soll es erst einmal bleiben.
Doch mit 65 Jahren verwendet er manchmal schon einen Gedanken auf den Ruhestand.
Dann, sagt er, wolle er in die Heimat nach Montélimar zie-hen, ein Städtchen zwischen Orange und Valence, am Rande der Provence, der er immer noch verbunden ist, trotz all der Jahre im Ausland. Ein Schild mit dem historischen Bild der väterlichen Bäckerei in Valence und eine Schrifttafel über der Tür seiner Boulange-rie zeugen davon.
Wenn er heimkehre, sagt Guyedan, werde er Landwirt und sein Gemüse anbauen.
Aber noch ist es nicht so weit.
»Sind Sie jetzt wieder
hier?«, fragt ein alter Bekannter ihn auf dem Bürgersteig vor