Fotoreportage: Abriss Quartier zwischen Paulinenbrücke, Sophien- und Tübingerstraße

(R.I.P. Vital Lunch. Das Bild von Ende April ist in unserem neuen Header eingebaut.) 

Neulich fragte mich Mami beim Mittagessen, es gab wieder mal Reschtle, was ich einmal werden will. Dann meinte ich: Baustellenfotograf mit der Handykamera. Kann jeder, braucht man keine Ausbildung, genauso wie Terrorismusexperte. Oder Euro-Experte. Oder Fußballreporter. Heute so, morgen so.

Neulich fragte mich eine Barfrau, warum ich so wenig Haare in der Stirn hätte. Meinte ich, das kommt vom schweren Rucksack. Das Tragen von schweren Rucksäcken schlägt nämlich auf die Haarproduktion. Quatsch, das mit den Haaren hat sie sich gedacht, aber gefragt hat sie mich, ob ich schon mal mit meinem riesigen und schweren Rucksack, in dem mein DJ-Kruscht drin ist, jemand erschlagen hätte. Ja meinte ich, den hab ich an meinen Lego-Kran gehängt und dann als Abrissbirne für die Marienpassage benutzt.

Seit Ende März wurde die Marienpassage abgerissen, genauer gesagt das Viertel zwischen Paulinenbrücke, Marien- Sophien- und Tübingerstraße. Das Abrisswerk ist nun vollbracht – sieht zumindest für mich danach aus – und wird für das auch hier diskutierte Gerber vorbereitet.

Ende April hab ich schon mal an der Baustelle rumgegeiert und Baggerfilme gedreht. Es gibt nichts Schöneres im Leben. Und da die Baustelle auf meinem Fußweg in die Stadt liegt, habe ich die letzten Monate beim Vorbaulaufen draufgehalten. Äußerst hochwertige Produktion, ich würde sagen Platz 7 von 20 unter den Handyfotobaustellenreportagen.

Im Mai hat man sich für eine Teilsprengung entschieden. Ich stand mitten in der Explosion. Mutig.

Danach sah es so aus. Effektiv.

Mein angestammter Fußweg führt über die Reinsburgstraße hinunter. Anfang Juni stand noch das Gebäude an der, ähm, Paulinenkreuzung?

Ebenfalls im Juni ist dieses Bild entstanden. Es heißt „Der Kranhaken“ und ist seit kurzem im Kunstmuseum auf einer 50x30m Leinwand aufgespannt. Kostenpunkt: 350.000 Euro. Gerüchten zu Folge hat Wolfgang Schuster Interesse daran, muss aber erst noch seine Weinlaube und Märklin-Anlage verkaufen.

Übrigens auch ein gutes Beweisbild für den Jahrhundertsommer 2011.

Nur zwei Tage später ist dieses Bild von der anderen Seite entstanden. Ein innerer Caterpillar für alle Baggerfreunde.

Mythos Bauzaun. Ein Traumfänger, ein Gedankeneinsammler, ein Innehalter aus der frühen 90er Moderne.

Nach der Paulinenkreuzung geht es über die Marienstraße ins Zentrum. Nach und nach wurde ein Häusle nach dem anderen weggeflext.

Abrisstechnik die begeistert. Man beachte den Teppich links im Bild. Ist von Familie Weh ausgeliehen und voller Hundehaare. Wäh.

Wenn ich das richtig sehe, bleiben die restlichen Butzen noch stehen. Da tut sich jetzt seit Wochen nichts mehr.

Dieses Foto gibt es auch romantisch mit Vögel:

Waren glaub Geier. Bin mit aber nicht ganz sicher.

Auf jeden Fall hat man jetzt freie Sicht zum FT.

Immerhin!

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3 Comments

  1. says: Kollege Geiger

    Ich freu mich jedesmal wenn ich da z. Zt. vorbei fahre über die Lücke. Dass man endlich mal was sehen kann und nicht alles hoch zugebaut ist. Room to breathe – tut dem Stadtkern ganz gut

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