Update: Ende April 2022 gibt’s eine Vinylversion
Long Story Versuch zu kürzen, alles weitere unten als Text und Video-Podcast: Philippe Kayser aka Don Philippe hatte vor Freundeskreis das Acid Jazz Projekt No Sé am Start, das No Sé Debütalbum „Quelle Aventure“ erschien 1994. Der Titeltrack wurde als HipHop-Remix der Sommerhit 1995 in Frankreich.
Daraufhin wollte das französische Label ein ganzes HipHop-Album von No Sé. Bei der Produktion kam dann DJ Friction unterstützend mit ins Spiel, für die Aufnahmen mit den französischen Rappern traf man sich in einem Pariser Studio. Nur: Die Vorabsingle floppte, das Album erschien nie, Mythen entstanden.
Bis jetzt: Denn Frico, der gute HipHop-Archivar, hat vor einiger Zeit eine Kassette mit den Aufnahmen von damals entdeckt und konnte ebenso das Master-DAT ausfindig machen. Da die Qualität immer noch stimmte, entspannter Mid-90ies HipHop in Reinform, entschieden sich Don und Frico „The Lost Album“ jetzt zu veröffentlichen, „wahrscheinlich das erste deutsch-französische Hip Hop Album, ein verloren geglaubter Baustein in der Geschichte der beiden Produzenten.“ Schöne Ausgrabung, gerne wieder.
Zum Release, gibts für 50 Cent!
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No Sé in Paris
Dies ist die Geschichte des bis heute unveröffentlichten French Rap Albums der beiden Freundeskreis Produzenten Don Philippe und DJ Friction, das vor 25 Jahren aufgenommen wurde. Philippe Kayser aka Don Philippe war schon lange als Musiker in Stuttgart aktiv, als er 1991 sein Projekt No Sé begann. Gemeinsam mit Tom Krüger produzierte er Stücke im damals angesagten Acid Jazz Style.
Das noch junge Kölner Label Groove Attack (damals noch in Wuppertal) wurde auf das Projekt aufmerksam und veröffentlichte ab 1993 die Platten der Band. Im Jahr 1994 erschien das No Sé Album „Quelle Aventure“. Von dem gleichnamigen Titelstück wurde für eine Singleauskopplung eine Version mit dem französischen MC Menelik aufgenommen. Zusätzlich wurden von Hip Hop Producer Roe Beardie (Roman Preylowski) noch Hip Hop-Remixe des Stückes für die Maxi Single angefertigt.
1995 wurde die Single an ein französisches Label lizensiert, welches die Single in Frankreich veröffentlichte. Gerade der Club Hip Hop Remix mit seinem eingängigen Disco-Sample fand viel Anklang und so schoss der Track im Sommer 1995 in die französischen Top Ten und wurde ein Sommerhit.
Das Label wollte daraufhin ein ganzes Album von No Sé mit französischen Rappern aufnehmen. No Sé war eigentlich ein Acid Jazz Projekt und Philippe verstand sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht als Hip Hop Produzent. Hier kommt DJ Friction ins Spiel. Der DJ hatte sich in Stuttgart bereits einen Namen mit seiner Hip Hop Band Raw Diamenz gemacht und sein Homestudio war auch eine Anlaufstelle für die junge Stuttgarter Hip Hop Szene, wo er z. B. Demos der Massiven Töne und anderer aufnahm.
Martin Welzer aka DJ Friction und Philippe lernten sich ca. 1993 kennen und gemeinsam mit Max Herre arbeitete man schon an Demos und spielte Liveshows als „Agit Jazz“, später Freundeskreis.
Philippe holte sich also DJ Friction mit ins Boot um ein No Sé Hip Hop Album zu produzieren. Im Sommer 1995 begannen die beiden Beats für das Album zu produzieren. Im Frühjahr 1996 wurden in Paris die Rapper aufgenommen. Neben zahlreichen Underground MCs und eher unbekannten, aber nicht weniger schlechten Rappern, konnten mit Dee Nasty und Sidney auch zwei Legenden der französischen Hip Hop Szene gewonnen werden.
Warum das Album nie erschien? Dazu gibt es viele Spekulationen und Ungereimtheiten. Nachdem das Album im Kasten war, wurde zunächst eine Single mit dem vermeintlich kommerziellsten Tracks des Albums released, die aber leider floppt. Dies dürfte wohl auch einer der Gründe gewesen sein, weshalb das Album nicht veröffentlicht wurde, wobei auch noch weitere Umstände und Missstände dazu geführt haben dürften. So wurde auch behauptet: „das Label sei Bankrott gegangen“. Genau wissen es die beiden bis heute nicht.
Philippe und Friction begannen noch im selben Jahr an Quadratur des Kreises zu arbeiten. Die Prioritäten verlagerten sich und irgendwie wurde das No Sé Album ad acta gelegt.
Viele Jahre später entdeckt DJ Friction eine Kassette mit den Aufnahmen aus Paris und ist begeistert. Als er dann noch den Groove Attack Mitgründer Jojo Altevogt, der 1996 bei den Aufnahmen in Paris dabei war, wieder trifft und dieser ihm das original Master DAT mit den Aufnahmen gibt, wächst der Entschluss diese unveröffentlichten Aufnahmen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Auch Philippe ist begeistert die alten Aufnahmen wieder zu hören und so macht sich DJ Friction daran die Aufnahmen zu remastern.
Nun, nach 25 Jahren ist es also endlich soweit und das „Lost Album“ No Sé in Paris wird als Download erhältlich sein. Ein kleines Stück Musikgeschichte, das wahrscheinlich erste deutsch-französische Hip Hop Album, ein verloren geglaubter Baustein in der Geschichte der beiden Produzenten.