(Mit dem Spitzname von der Grundschule zum Gig gehen macht nicht jeder.)
Am Sonntag bin ich sprichwörtlich den Dachboden hochgestiegen und hab zwei alte Kartons Flyer von meinen Eltern mit nach Hause genommen. Material für drei Jahre bloggen. Jeden Tag ein andere Flyer. Ist fast so wie elf Mal…
Nachdem also am Sonntag meinen Eltern elf Mal „Easy“ vorgesungen habe, danach haben sie die Maxi Edition auf iTunes geordert, stieg ich auf die Bühne und hab den alten Airwalk-Schuhkarton wieder runtergetragen. Bei der ersten Sichtung ist mir dieser Maschinenschreib-Zettel vom Olsen in die Hand gefallen, einer meiner ersten Gigs in einem „richtigen“ Club mit einer „ordentlicher“ Anlage. Wenn ich es mir recht überlege, müsste es tatsächlich mein allerallererster Clubgig überhaupt gewesen sein.
Mein ersten festen DJ-Job hatte ich zwei Jahre zuvor im Diva in Stuttgart-Süd. Ein Bar-Ding, jeden Freitag, mit my man Ludi. Kleiner schnuckeliger Laden, betrieben von dem berühmten Barmann Tes, einst im Red Dog hinter dem Tresen, später wieder im Le Fonque, heute hat er, wenn er es noch hat, ein Restaurant. Das Diva wurde später zum Barbarella.
Da das nun 15 Jahre her ist, habe ich am vergangenen Wochenende kurzerhand beschlossen, 15-jähriges DJ-Jubiläum zu feiern. Still und heimlich fast nur so für mich. Hab keine Flyer gedruckt und auch niemanden eingeladen. Nur die von der Liste. Und die wussten es auch nicht. War innerlich aber eine Riesensause. Hatte einen Gratulanten, einen treuen Leser, danke dafür.
Im Jahr 1999 hieß das heutige Topas noch Inner Rhythm und lange lebe das Tarnnetz. Ich geh nachher mal ins Topas rein und frag die: „Remember Tarnnetz? Und remember Olic?“ Vielleicht gibt es was Kurzes auf die alten Tage. Wahrscheinlich eher nicht.
Thorsten war zu der Zeit übrigens schon ein Star und hat in eng anliegenden Oberteilen auf strammen Events wie der Sume oder später Prime aufgelegt. Und ich halt Vorprogramm für den großen Ken und den noch größeren (körperlich zumindest) Rick Masters. Beide waren eine Klasse für sich, Ken ist es garantiert auch heute noch, ob Rick auflegt, weiß ich nicht. Wenn ja, wäre er auch Extraklasse. Es gibt wiederum Menschen, die sagen, dass Ken noch mit sechs Promille kosmische Übergänge hinbekommt, ohne dass es auch nur einmal im Millisekundenbereich rumpelt.
Zum Gig kam ich übrigens normal vetterleswirtschaftlich: Mitveranstalter Olsen war/ist ein guter Kumpel und fühlte sich verpflichtet dem Nachwuchs eine Chance zu geben, die ich stolz und freilich sehr nervös annahm. Bin übrigens auch heute noch nach 15 Jahren ab und zu angespannt vor dem Auflegen. Nicht nervös, aber angespannt. Manchmal. Kriegste auch nicht mehr los.
Im Laufen des Abends lässt das immer nach und mittlerweile tanze ich dann ein wenig hinter dem Pult, je nach Größe. Aber ich brauch wirklich nicht mehr Platz als Mark Knopfler auf seiner großen Stadionbühne. Die Medien schrieben einst, er benötige lediglich einen Quadratmeter. Ich auch, aber die füll´ ich definitiv besser aus als Knopfler, der nur mit dem Fuß wippt. Ich wippe mit beiden abwechselnd.
Damals im Inner hab ich garantiert nicht getanzt. Sondern prompt zu hart aufgelegt im leeren Laden. Nach 20 Minuten kam der Rüffel vom Olsen an der Tür, vorsichtig überbracht vom Rick. „Olsen meinte, du sollst noch nicht ganz so hart auflegen.“ Ich war irritiert, unsicher und wusste danach nicht so recht was tun, hab glaub noch bis circa 1 halblebig weitergemacht, bis Ken dann übernommen hat: „Ich mach dann mal weiter.“
Das ist das Einzige an was ich mich noch erinnern kann. Und das Ken dann recht bald die damals brandneue Scheibe „Knights Of The Jaguar“ reingedonnert hat, die bei Discogs allerdings mit Releasedate Mar 1999 geführt wird. Aber die lief damals definitiv schon im Februar. Weil im März war ich nicht dabei. Und Ken juchzte freudig und rief: „Das ist jetzt schon die Platte des Jahres!“ Dass es eine Jahrzehnt-, wenn nicht sogar Jahrhundert-Hymne wurde, war damals noch nicht abzusehen. Danke Männer.
Ken the man, yeah!
Tes‘ Restaurant gibts noch. das Injeera im Bohnenviertel.
Köstlich, schon damals wurde Rick Master und Rick Walker verwechselt und Du schließt dich direkt an, hihi…
Das ging damals soweit das ich (Rick Walker) im M1 gebucht war und Tillmann (Rick Masters) auf dem Flyer stand;-))))
im gegensatz zu heute habe ich euch damals immer richtig auseinanderhalten können 🙂
Uh da wird der ken aber mit ner rum laufen, bei so viel Lob 😉
reine taktik, ich hoffe er wird dadurch etwas zahmer und bewertet dann öfters mal einen tatort als sehenswert 🙂 okay, große illusion.
Ach des Inner. Frag mich wie ich da jeden Mittwoch feiern konnte und trotzdem am nächsten Tag in der Schule war.
Hast du damals eigentlich Musikwünsche gespielt?
😉
kam eher selten vor. geburtstag hatte irgendwie auch nie jemand, seltsam. hab erst am vergangenen wochenende festgestellt, dass heutzutage jeder irgendwann geburtstag hat. egal ob in einem house club oder auf hiphop-partys. auch seltsam.
HAHAHAHA Illusionen sind doch was schönes. Aber ich glaub da verbiegt sich eher der Fernsehturm in 90° Winkel bevor ein lob ihm über die Lippen kommt. Außer es treten Ame und Dixon im Tatort auf 😉
uhh, da kommen wirklich längst verschollen geglaubte erinnerungen hoch…
war wirklich sehr lustig damals mit dem kleinen elbe…
ist ja dann auch ein halbwegs anständiger dj aus ihm geworden! 🙂
aber glaubtja nicht, dass ich auch nur einen millimeter von meiner tatort meinung abweiche. was scheisse ist, wird auch scheisse bewertet! 😀
btw.: danke auch für die komplimente. das macht einen alten mann glücklich!
Die DJs Frisch und Unverbraucht im Diva – damals Stuttgarts Next-Tiefschwarz (mindestens), mit der Syliva hinter der Bar 🙂
Zum Thema Flyerkarton, den habe ich auch wiedergefunden, inklusive Fotos von euch beiden beim Auflegen im Diva 🙂
oh gott, lass stecken bitte 🙂
und schöne namensleiche rausgeholt! hahaha.
Schade, wollte schon die Polaroids einscannen, damals war das ja noch nicht so mit Digicam, die lästigen PartyknipserportaleichwillfreienEintritt-Leute kamen ja alle erst später 🙂
Hallo Ken,
gibts eine Emailadresse wo man dich erreichen kann ?
melde dich doch mal.
oder wenn jemand seine emailadresse hat bitte hier posten.
wäre nett.
gruss
Hey Generell so,
da ich ja nicht weiß, wer sich hinter Deinem Nick versteckt und ich meine Email hier nicht öffentlich machen möchte:
Maile mal kurz hier den Martin von Kessel.tv an, der kann Dir meine EMail Adresse geben…
Gruß
stuttgart@kessel.tv