Die ganz Aufmerksamen unter Euch haben es vielleicht schon mitbekommen: Am Sonntag dürfen auch wir in Stuttgart einen neuen US-Präsidenten wählen. Wer noch unentschlossen ist, kann den Wahl-o-Mat durchspielen.
Bei mir kam da John Heer raus. Der hat, glaube ich, nur die falsche Stadt gewählt. Und sie ihn halt nicht. Wenn Redlight-Jonny mit seinem Tabledancebackground in Berlin kandidieren würde, würden dort wieder alle jubeln: Geil. Knorke. Voll authentisch. Hand wird nur von Hand gewaschen.
Wie wäre es eigentlich, wenn Vroni oder Frankie Bürgermeister werden – und John Heer Sheriff? Das könnte doch gehen.
Wer nochmal alle Kandidaten sehen will, der fährt am besten in Schrittgeschwindigkeit am Kräherwald lang. Dort hängt an jedem Baum ein anderer Kandidat. Als ob die Menschen ausgerechnet hier oben noch unentschieden sind. Swing-State Killesberg.
Paar Meter weiter in Stuttgart-West ist man da schon klarer. Und kreativer. Noch nie hat jemand schöner „Halt die Fresse“ gesagt.
Besser S-West als Texas, denkt man sich erleichtert. Man stelle sich nur mal vor, eine Handvoll Durchgeknallter würde mit Pick-ups Veronika Kienzle bedrohlich eskortieren, wie die auf ihrem Fahrrad in den Shared Space Tübinger Straße biegt.
Passiert ja zum Glück hier alles nicht. Trotzdem: in Sillenbuch hat ein Schmierfink auf ein Kienzle Plakat ganz groß mit Filzer „CORNA LÜGE“ geschrieben. Und wenn es Frau Kienzle schafft, sollte sie vielleicht als erstes Rechtschreibkurse für die Filderebene anstoßen.
Unterdessen wirbt das Team Nopper seit seinem zweiten Plakat-Flight jetzt ganz offensiv damit, dass der Mann Oberbürgermeistererfahrung mitbringt. Dass er diese Erfahrung in der „Murr-Metropole Backnang“ gemacht hat, schreiben sie aber nicht dazu.
Viele aus Backnang kommentieren jetzt im Interweb, der Mann sei gut und sie wollen ihn nicht verlieren. Hier dagegen wollen ihn einige lieber nicht gewinnen – aber egal, wir halten uns raus. Objektivsein ist Bloggerpflicht.
Die vollkommen unrepräsentative Wahlumfrage auf kessel.tv hat ohnehin ergeben, dass es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Rockenbauch und Reutter wird. Oder, dass beide Teams sehr gut Internet klicken können.
Damit alles mit rechten Dingen zugeht, schicken wir DJ Elbe heute zum Coronatest und am Sonntag als Wahlhelfer zum Stimmenauszählen oder Urnenausfegen und schauen uns vorab mal in Backnang um. Home of the Nopper. (See what we did there?). Um zu schauen, was der dortige amtierende Oberbürgermeister Frank Nopper geleistet hat – und was wir uns davon abschauen können.
Als ich in Backnang ankomme, schifft’s. Da kann aber Frank natürlich nix dafür. In der schönen Altstadt sind die Pflastersteine trotzdem nicht rutschig. Das wiederum könnte in Noppers Verantwortungsbereich liegen – und wäre dann ja ein schönes Signal: da will jemand nicht, dass seine Bürger unnötig hinhageln.
Auf die Habenseite gehört auch, dass Backnang sein eigenes Wimmelbuch hat. Und wer genau hinschaut, sieht, dass Backnangs First Lady, Gudrun Nopper, eine von zwei Autorinnen ist. Gudrun Weichselgartner-Nopper gibt normalerweise Knigge-Kurse für Kinder. Und bringt Halbwüchsigen aus Backnang die Flötentöne und das Geradesitzen bei.
Die ganze Familie Nopper eine einzige Mission: putting the Good back in Gudrun and the Back back in Backnang. Wenn ihr Mann erstmal OB in Stuttgart ist, kriegen wir vielleicht ein „Wimmelbuch Eckensee“. Und Stuttgarter Kids lernen endlich, Ramen mit Messer und Gabel zu essen. Und dass man auf den Stühlen im Condessa nicht gautschen darf. Gautschen! Like, wer es liebt.
Ansonsten Einzelhandel und Dienstleistung strong in Backnang: the artist formerly known as Bäcker ist jetzt Bread Man, hat ein amazon-Logo und ein hochgestelltes M, das ihn davor schützt, dass andere sich auch Bread Man nennen oder sich einen amazon-Pfeil mopsen. Was ist deine Superkraft gegen Superschurken? Na, Coffee & Fresh natürlich. Nananananana Breadman.… okay, ich hör auf.
Auch vorbildlich und zum Scheibeabschneiden: wie es den Backnanger Verantwortlichen gelungen ist, die regionale Event- und Partyszene mit einem Streetwork-Projekt von der Straße zu holen. So muss mobile Jugendarbeit 2020 sein.
Und dann kann man von Backnang auch lernen, wie geil es aussieht, wenn man sich vor das Rathaus drei Yögels aus Bronze stellt. Bin unsicher, ob das 3x Frank sein soll. Aber fand es als Inspo großartig. Da fallen einem doch sofort ein paar versoffene Mitvierziger ein, denen man so ein Denkmal vor das Stuttgarter Rathaus stellen könnte.
Wenn DJ Elbe nachher von seinem Corona-Test kommt, gehen wir vielleicht alle zum Gipser und lassen einen Abdruck machen. Thorsten – den wir gerade als ktv-Auslandskorrespondenten nach Berlin entsandt haben – kann uns ja einen ollen MRT-Scan schicken. Und dann drücken wir uns einfach alle die Bronzedaumen für Sonntag.
Was ich bei der Sache mit der OB-Erfahrung nicht so ganz verstehe: wieso plakatiert Team Nopper eigentlich für Team Marian?
Wimmelbücher sind ein alter Hut, gibt eins für Stuttgart, eins für die Wilhelma (mal wieder mit den Kindern reinschauen), sogar der 3-Löwen-Takt hat eins (mal wieder mit den Kindern reinschauen).
hä?
„Wimmelbücher sind ein alter Hut, gibt eins für Stuttgart, eins für die Wilhelma (mal wieder mit den Kindern reinschauen), sogar der 3-Löwen-Takt hat eins (mal wieder mit den Kindern reinschauen).“
DFDI
ABER ES GIBT EINS FÜR BACKNANG VERSTEHSCH
WIMMELBÜCHER GIBT’S FÜR ALLES, WAS NUR ANSATZWEISE URBAN IST, VERSTEHSCH. Demnächst auch für Corona-Teststationen.
WIMMELBÜCHER VON BACKNANGS FLOTUS GUDRUN NOPPER GIBT ES NUR EINMAL!!!!!
Pimmelbücher. So.
Pimmelbücher sind ein alter Hut, gibt eins für Stuttgart, eins für die Wilhelma (mal wieder zu den Affen reinschauen), sogar der 3-Löwen-Takt hat eins (mal wieder mit den Freunden was einbauen).
Btw.: Vorsicht, u. a. am Feuersee!
Der Backnanger macht übrigens seit Tagen zu Fuß den West-Marathon und grüßt dabei jeden Laternenmast.
Drei Risikobegegnungen.