Zum Tod von Michael Jackson: Dear Michael

Michael, du bist tot und es weiss die ganze welt. Die nachricht erreichte mich, als der nachbar und ich im tonstudio auflegten. Ab 0.30 uhr kamen immer mehr leute ans pult, darunter auch der gute ede von der tür, ey, du weisst michael jackson ist tot.

ich war am set und mir war klar, dass ich möglichst schnell ein lied von dir spielen muss bzw. sollte. immerhin bist du nicht irgendwer. ich war auch schon kurz davor mein kopfhörer an den mic eingang anzuschliessen und zum ersten und einzigen mal in meiner dj-karriere eine durchsage zu machen. und dann „billie jean“ rein.

aber ich hab „billie jean“ gar nicht aufm läppie (hab aber natürlich das Thriller Album), weil es neben kiss von deinem 80er rivalen prince mit das nervigste stück ist, dass in der disco läuft. ist natürlich trotzdem ein jahrhundert song.

Also hab ich es beim nachbarn aufm rechner gesucht und der hat es natürlich. Aber ich hab mich dann doch nicht gertraut eine durchsage zu machen und mich stattdessen geschwindigkeitsmässig auf die 105 hochgearbeitet, weil dann kann ich „scream“ von dir und deiner schwester reinhauen, was ich dann auch getan habe. Das stück hat einen unglaublichen punch und ich spiels echt gerne. Und als ich es reingemixt habe, gingen wirklich viele hände hoch und haben dich gehuldigt. Aber das sollte nicht alles gewesen sein an diesem Abend, lieber Michael.

Ich spiel das lied von dir und deiner schwester auch deswegen gerne, weil ich auch eine schwester habe, mit der mich früher darum gestritten habe, wer deine platte anhören darf. Ganz schlimm war das beim dangerous album, ein masterpiece, dass ich meiner schwester zum 11. Geburtstag geschenkt habe – aber eigentlich wars doch für mich irgendwie.

später hat der nachbar wieder übernommen und  „black & white“ von besagen album reingehauen. Ein wahnsinnsteil. Davor hat er nach missy elliots „pass that dutch“ ein break gemacht und „they dont really care about us“ gespielt und dann „dont stop til you get enough“. weiter gings mit „smooth criminal“, „wanna be startin something“ & „pretty young thing“.

danach hat der nachbar absolute grösse gezeigt, den kopfhörer ans mic angeschlossen, einen break gemacht und die leute über die situation aufgeklärt und eine schweigeminute ausgerufen. Das sind die grossen momente des auflegens hat er gemeint. ich denke er hat recht. aber was ist schon unser auflegen gegen deine musik.

Das publikum war ziemlich geflasht. Dann hat er  „beat it“ losgelassen. Kannst dir ja vorstellen was dann los war. ist schließlich dein song. die leute haben dich unendlich abgefeiert. und der nachbar hat nicht locker gelassen. „billie jean“,“ thriller“ und dann, mega, „liberian girl“, und danach „keep on keepin on“ von mc lyte, die hat dein liberian girl gesampelt. so waren wir wieder bei hiphop. das war nämlich der hiphop donnerstag weisch.

ich hab das dann gegen ende nochmals leicht kopiert. die leute wollten dich und nicht gehen. bissle „abc“ und „i want you back“, zwischendurch war ich etwas sentimental und hab so kamellen von anderen soulbrüdern wie „ain´t no sunshine“, „stand by me“, „what´s going on“ und so rausgepresst. dann hatte ich noch so asse im ärmel wie „remember the time“ oder „say say say“, ansonsten musste ich teilweise bissle beim nachbar aufm rechner wildern. macht man zwar nicht, aber ging in dem fall nicht anders.

michael, ich weiß nicht ob du jemals in stuttgart warst. wahrscheinlich nicht. aber lass dir eins gesagt sein auf deiner letzten reise: die menschen lieben deine musik auch hier.

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44 Comments

  1. says: chris

    irgendwie schon traurig. aber er war zum schluss kaum noch present außer wegen dieser kindergrabsch geschichten.
    naja dann,…. aufwiedersehen

  2. says: Thorsten W.

    Sehr schöner Text, Ihr habt das schon richtig gemacht… Ich musste heute morgen im Bad auf BigFM davon erfahren, und Mann, das ist echt hart. Die Musik von ihm hat mich den größten Teil meines Lebens immer begleitet… mit allen Höhen und Tiefen… R.I.P.

  3. says: Robby

    Wie krass. Der Michi hat einen sein ganzes Leben begleitet. Jetzt gibts wohl ne derbste Himmelsplatte von Kurt, 2-Pac, Easy-E, Michi und vielen anderen…

  4. says: julia

    bin irgendwie heut nacht um halb 2 aufgewacht und war top fit. dann auf dem handy die erschreckende nachricht von meinem brü aus den usa, dass mj gestorben sei. ich so „hä??“ also mitten in der nacht glotze an und nichts. erst auf ntv und n24 dann unten das laufband mit der nachricht.
    und in dem moment wußte ich, dass sich die 100 hart ersparten mark doch gelohnt hatten, damals 97, als ich mit dem bus nach münchen zur history world tour geeiert bin. ich wußte damals, dass ich mir irgendwann sagen kann „hey geil man, und du warst auf nem michael jackson konzert!!“ das war zwar gut überzogen mit show und firlefanz, aber es war der mischi.

    @martin: pass mir gut auf die gleichnamige CD auf, die ich dir vor kurzem ausgeliehen habe und die bravo songbooks, die da drin lagen!! 😉

  5. says: JMO2

    Im Grunde ein armer Mensch, der ein bizarres Leben in einem goldenen Käfig geführt hat. In der Popmusik einer der größten.

    RIP

  6. says: Elly

    Schöner Artikel!

    Bereue sehr das ich gestern dann doch nicht in´s Tonstudio gegangen bin. Wäre schön gewesen so Abschied von ihm zu nehmen.
    Durch seinen frühen Tod steigt er nun endgültig auf den Ikonenstatus eines Elvis Presley oder einer Marylin Monroe.

    Ist zwar kein Trost aber wer weiss wie es mit ihm nach diesen 50 Comeback-Konzerten weitergangen wäre. Glaube nämlich nicht dass er das unbeschadet überstanden hätte.

    So wird er wenigstens allen als das im Gedächtnis bleiben was er war: Der KING of Pop!

  7. says: Schorsch

    „Never has one soared so high and yet dived so low. RIP Michael“
    Zitat: David Miliband, Außenminister Großbritannien

    auch wenn es vom pr-berater entstammen könnte finde ich es doch sehr treffend.

  8. says: Alexander M.

    vielen dank für den schönen text. lag gestern schon im bett und auf einmal diese nachricht.

    i just can say: thank you for the music & R.I.P..

  9. says: fiore769

    Wirklich ein sehr schöner Text… Respekt! Habe erst beim Lesen festgestellt, wieviele Lieder ich von ihm bewusst oder unbewusst irgendwie im Kopf habe. RIP Michi…

  10. says: MartinW

    Nochmal – sehr schöner Text und ihr habt genau das getan was man als DJ in so einem Fall tun sollte. War bestimmt auch irgendwie ergreifend oder? Ich hatte das große Vergnügen ihn 1987 oder 88 (muss mal die Eintrittskarte suchen, die hab ich noch irgendwo) Zur Bad Welttournee in Hockenheim zu sehen. Mann, war das Gigantisch !
    Die Größte Ehre wurde mir zuteil als ich ABC remixen durfte. Die Originalspuren von klein Michael und seinen Brüdern auf meinem Rechner, meinem Mischpult zu haben war schon irgendwie surreal. Dafür bin ich für immer dankbar.
    R.I.P. Michael

  11. says: julia

    die gedenkshirts gibts schon bei ebay, druckfrisch aus der druckerei… da leuchten die $ in den augen der verkäufer…

  12. says: martin

    die partyindustrie ist ebenfalls angelaufen:

    MICHAEL JACKSON TRIBUTE PARTY IM MASH HEUTE ABEND!!!!! AB 22 UHR IM MASH!!!!! LETS GOOOOOO PARTY WITH MJ, DJ RAZÉ ON THE DECKS!!! TRIBUTE TO MICHEAL JACKSON

  13. says: Hakan

    Sehr schöner Artikel.
    M.J. war einfach was ganz besonderes.Ohne Ihn wäre Musik heute nicht das was es ist. Auf SWR3 läuft so’n Tribute dings und die spielen die ganze Zeit seine Hits. Läuft hier bei mir hier auf der Arbeit. Da kommt Gänsehaut-Feeling auf. Kam zwar früher auch schon, aber heute doch ganz besonders.
    Danke für alles Michael.
    R.I.P

  14. says: Außenreporter

    Mein bester Freund zu Schulzeiten war der größte Jacko-Fan der Welt, auf Pforzheims Schulhöfen gab es keinen besseren Moonwalk-Imitator. Unser erstes richtiges Pop-Konzert war Michael live in Mannheim Anfang der 90er, da hab ich mir ein T-Shirt gekauft, das ich damals als Einmann-Zelt benutzen konnte. Danke für die Musik, Herr Jackson, und danke für den Text, Wohni, fühlt sich an, als wäre man im Toni auf der Tanzfläche mit dabei gewesen.

  15. says: Felix

    Danke Michael für jedes Stück, das du so rausgehauen hast. Ich bin zwar erst ´85 geboren aber trotzdem hast du mich mit deinen Stücken bis jetzt begleitet…
    Ich weiß noch, dass ich mit ca 9 Jahren deine „Off the wall“ auf Vinyl im Schrank von meinem Papa gefunden hab und ihn gefragt hab, was denn das für ein schwarzes Stück Plastik ist. Seitdem hab ich über CDs und digitale itunes Geschichten echt viel Mist mitgemacht, selten waren dabei aber Alben von vorne bis hinten so perfekt wie deine!
    Ich kann zwar nicht von mir behaupten, dass ich jedes deiner Lieder Hammer fand, aber für mich warst du im Pop einfach der letzte Große und es tut weh zu sehen, dass selbst solche Äras einmal vorbeigehen…
    Ohne dich gäbe es elektronische Musik jetzt wohl nicht so wie ich sie mag, du hast bewiesen, dass sich auch Männer cool auf der Tanzfläche bewegen können und hast dafür gesorgt, dass unzählige Musikvideoproduzenten plötzlich eine Perspektive hatten!
    Dass du so mit Kindern konntest und wahrscheinlich immer selber noch eins warst, dafür hast du meinen tiefen Respekt und meine Anerkennung..
    Und alle die mit dir nichts verbinden, haben schlicht keine Ahnung von Musikgeschichte oder einfach nur kein Herz!

  16. says: NICE

    also bei allem respekt vor dem schaffenswerk von michael das ganz ohne frage großartig ist glaube ich nicht dass er auch nur den gerinsgten einfluss auf elektronische musik hatte!

  17. says: smile sb

    „you need to give them the roses aslong as they can smell them“

    jetzt bringt es dem guten auch nichts mehr warum kann man leute nicht hypen wenn sie es am nötigsten aben?

    jeder macht auf yeah yeah biggest of all times aber mittwoch noch hätten die meisten gesagt „ja cooler typ aber watever doesnt matter“

    keep it real.

  18. says: Naddi

    Oh man, das waere meine Nacht gewesen. Aber Clubnights waren einfach nicht drin und sinds auch erst mal noch nicht. Dafuer hab ich jetzt was besseres! 🙂
    Jemand besseres als Jacko wirds wohl trotzdem nie geben. In dem Sinne: Rest in Peace!

  19. says: morri

    Meine Musiksammlung bestand sehr lange ausschließlich aus Michael Jackson Kassetten, später auch CDs.
    Empfand das dank seiner Vielseitigkeit nie als einseitig, im Gegenteil, in seiner Discographie ist wie ich finde echt für jede Stimmung was dabei.

    Am Tag nach seinem Tod hab ich mich hingesetzt und zur Verarbeitung ein Mix gezimmert, mit dem ich – mehr oder weniger chronologisch – seine Karriere mit meinen persönlichen Favourites Revue passieren ließ.
    Heute muss ich bei manchem Übergang schmunzeln, aber die Tracks sind zeitlos gut! Wer Lust kann sichs hier anhören/runterladen:

    http://www.mixcrate.com/morri/morris-favorites-38263

    R.I.P. Michael!

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