Hegel-Haus, Theodor-Heuss-Haus, Schillers Geburtshaus, ganz zu schweigen vom Mercedes-Benz- und Porsche-Museum, alles Museen in der nächsten Umgebung, in denen großen Männern aus der Geschichte gedacht wird. Aber gibt es im VVS-Gebiet auch Häuser, in denen es um historische, wichtige Frauen geht?
Das Clara-Zetkin-Haus, ein Waldheim, ist eher für den großen Garten, Schnitzel und Spätzle mit Soß berühmt. Ach, einigen wir uns auf: Leider herrscht im Bezug auf weltverändernde Frauen komplette Erinnerungs-Leere.
Mit der Performance “Iconic – Goldene Stunde einer Künstlerin” vom Theater Rampe schließt die Stuttgarter Künstlerin Nana Hülsewig diese große Lücke und ist zudem keine Person der Vergangenheit sondern in ihrem eigenen Haus höchst lebendig anwesend.

Die heutige Besuchergruppe trifft sich um 8 Uhr morgens vor dem Haus und wir erleben die Künstlerin in ihrem Bett beim Aufwachen. Das Bett ist – wie andere Bereiche die nicht betreten werden dürfen – durch die in Museen üblichen niedrigen Kordeln von uns abgetrennt. Bitte nicht betreten!
Nana Hülsewig selbst tritt später aber selbst aus der Absperrung heraus und macht sich in der Küche einen Tee.

Überhaupt trinkt sie gerne Tee, wie die Wohnung verrät. Viele Artefakte aus ihren vergangenen Performances und für neue Projekte sind mit kleinen Nummern versehen in der ganzen Wohnung ausgestellt – vom bei Breuninger erworbenen Chanel-Lippenstift über unzählige Fotos bis zu Ölgemälden, an denen sie aktuell arbeitet.
Sachkundig werden wir von Museumsführerin Frau Stulle durch die Räume geleitet und spüren die Vergangenheit und/oder Gegenwart ganz intensiv. Wer weiß schon so genau, was ins Museum kommt und was nicht? Und wer entscheidet überhaupt, was in die Geschichte eingeht und was nicht?
Im Museumsshop signiert Nana Hülsewig anschließend noch die Souvenirs. Das soll erstmal einer von den wichtigen Männern nachmachen!




“Nana Hülsewig (geboren 1964 im Schwarzwald) ist eine der bedeutendsten Künstler*innen unserer Zeit. Das Hülsewig-Haus ist der erste Ort in Deutschland, der einen umfassenden Einblick in ihr Leben und Schaffen als vielseitige und genre-übergreifende Künstlerin gibt. Die Erzählungen in Hülsewigs Werk basieren stets auf eigenen Erfahrungen und Verbindungen, die sie in familienähnlichen Beziehungen und tiefen Freundinnenschaften sucht.
Im Hülsewig-Haus werden, neben eigenen Werken der Künstlerin, ihre über viele Jahre angesammelten Artefakte präsentiert. Die Milchzähne der Tochter, Bücher die sie beeinflussten, Geschenke und künstlerische Arbeiten ihrer Freundinnen, kunstvoll gestrickte Kostüme, lebende und gehäkelte Pflanzen. Manchmal schauen Eichhörnchen und Tauben vorbei oder Distelfinken streiten sich um Futter vor dem Küchenbalkon… menschliche und nichtmenschliche Akteur*innen, Sound und Pflanzen bevölkern gemeinsam mit der Ikone die Räume.“
ICONIC – GOLDENE STUNDEN EINER KÜNSTLERIN im Hülsewig-Haus
verschiedene Termine, noch bis 28.06.2025
Besuch nur mit Ticket im Rahmen der Vorstellung
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