Als ich mir noch im letzten Jahr die Notiz gemacht hab, dass ich was Großartiges im Vegi Voodoo King gesehen habe, hat das Automatische Wörterbuch „Vegi Video King“ drausgemacht. Hab mich trotzdem dran erinnert, was gemeint war.
Weiß eigentlich irgendebber, was in diese unsägliche Architektur vom Ex-Vidirent am Kreisverkehr Wilhelmsstrasse/Olgastrasse irgendwann mal rein soll? Außer dem Amt für das Verbieten von Mopeds abstellen?
Back to Vegi, Falafelpalast und beliebtes Instagram-Motiv für alle veganen Foodporner. Aber auch home of the modern hippies. In der Tat leben im und vor allem über dem Vegi Voodoo King ein paar illustre Gestalten. Und die Kunststudentin Carola Wille hat sie – und die Räumlichkeiten über dem Vegi Voodoo King in einem ambitionierten Projekt portraitiert.
Ich durfte selber mal vor einiger Zeit in einer der verrücktesten WGs der Stadt zu Gast sein und war begeistert von dem Turmbau-zu-Babel-Versuch, Pizzakartons bis unter die Decke zu stapeln (Gelungen. Schlag den Konrad!) und dem Umstand, dass fliessend Wasser Mangelware war und man sein Pipi mit einem Eimer Wasser runterspülen musste. Wer Camping kann, kann aber auch sowas.
Das dabei (beim Kunstmachen, nicht beim Pipimachen!) entstandene Buch ist ein Semesterprojekt des 3. und 4. Semesters im Studiengang Kommunikationsdesign an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Und der Prof. war Gerwin Schmidt. Aufgabe war es, ein Buch über einen Ort in Stuttgart zu gestalten. Fernsehturm war ihr zum Glück zu öde.
Carola hat – wie sie schreibt – von Oktober 2011 bis Juli 2012 daran gearbeitet und das Haus in der Steinstraße gewählt, „weil es für mich schon immer ein besonderer Ort in Stuttgart war, daher lag es nahe die Geschichten in und um das Haus zu dokumentieren.“
Letztes Jahr war das Buch mitsamt einigen Fotografien daraus im Vegi Voodoo King ausgestellt – „mittlerweile ist es allerdings vermutlich gestohlen worden“, sagt Carola. Ich jedenfalls hab’s da noch entdeckt und es war wie so’n Kuli auf der Post ganz goldig angekettet. Aber wohl nicht mit nem vernünftigen Abus-Schloss.
Wer will, kriegt aber ein Buch auf persönliche Anfrage (Produktion von Hand und nur auf Bestellung) für 60 Euro. Softcover, Maße: 18x24cm, 252 Seiten, viele farbige Bilder, Goldschnitt.
Featuring immerhin:
Sehr schön ist das! Und dafür könnte man doch in dem Vidirent-Leerstand eine super Zwischennutzungskunstausstellung machen! Aber bitte keine Parties, denn die Nachbarn mögen es da nicht laut. Das ging ja schon beim Roundabout schief. 😉