52 Albums/46: Jay-Jay Johanson „Whiskey“

Wow, Nr. 46, wir nÀhern und langsam aber sicher dem Ende dieser Serie. Und zu meinem heutige Album gibt es wieder ein bisschen was zu erzÀhlen.

Es muss 1998 oder 1999 gewesen sein, da war ich ein paar mal im schicken Loft-Studio vom Fotografen Axl Jansen – hinten am Nordbahnhof, wo spĂ€ter auch Cosmium und Putte usw. ansĂ€ssig waren, und wo heute Brachland ist. Axl Jansen gehört zu dieser „alten“ Stuttgarter KĂŒnstler-/Musiker-Posse, wohnt inzwischen wohl in Paris und ist glaube ich ziemlich erfolgreich.

Ich sollte fĂŒr das Loop Magazin einen Artikel ĂŒber die Massiven Töne schreiben, es muss so die Zeit vor dem „Überfall“-Album gewesen sein. Und Axl sollte passend dazu ein FĂ€shn-Shuuting machen.

Das Shuuting hat fast im Eklat geendet, ich weiß nicht ob sich Schowi heute daran erinnert – denn Stylistin Sabse (vom weltberĂŒhmten Duo Sabse & Nancy) und Axls Assistentin (Namen vergessen) haben die Jungs in sehr, sagen wir mal, metrosexuelle Stylo-Outfits gesteckt – was ihnen glaube ich erste hinterher richtig bewusst wurde, und Strachi war gar nicht begeistert. Wurden aber glaube ich trotzdem abgedruckt, vier ganze Seiten Alter!

Auf jeden Fall lief bei meinem ersten Besuch beim sehr sympathischen Axl sehr coole Musik, und ich hab ihn gefragt was das ist. Jay-Jay Johanson hat mir gar nichts gesagt, hat mir aber gefallen, und dann hat der Axl gesagt: „Komm, ich brenn Dir die CD!“

Und so bin ich zu meiner ersten selbstgebrannten CD bekommen – das war „damals“ nĂ€mlich noch nicht so ĂŒblich. Mein PC z.B. hatte damals noch keinen Brenner, und eine ganze CD brennen hat glaube ich ne halbe Stunde gedauert. Fand ich aber sehr cool, auch wenn ich dafĂŒr bestimmt in die Hölle komme.

Aber jetzt zur Musik: Ich hab das Album damals und danach noch viele Jahre wirklich oft angehört. Am besten lĂ€sst es ich mit TripHop beschreiben, allerdings singt der Schwede Jay-Jay Johanson auf eine sehr spezielle Art ĂŒber die Beats – mich hat es immer an 20er Jahre Max Rabe-Style erinnert, hat aber auf jeden Fall auch viel von Jazz.

Die Beats waren fĂŒr die Zeit nichts Besonderes, etwa das Al Green „I’m Glad You’re Mine“-Sample, das Massive Attack schon fĂŒr „Five Man Army“ verwendet hatten – aber die Kombination macht daraus einen sehr schönen, sehr besonderen Sound. Und die Texte sind mit „melancholisch“ nur unzureichend beschrieben.

Highlights auf dem Album sind fĂŒr mich definitiv „So Tell The Girls That I’m Back In Town“ mit dem Al Green-Beat, „The Girl I Love Is Gone“ und „I’m Older Now“.

Die Nachfolgealben „Tattoo“ und „Poison“ habe ich auch noch gekauft, die QualitĂ€t hat nicht abgenommen und erstaunlicherweise nervt der ungewöhnliche Gesang – Ă€hnlich wie fĂŒr mich Björk – auch nach drei Alben noch nicht.

Bei Last.fm kann man ein paar Songs von Jay-Jay Johanson in ganzer LĂ€nge anhören, hier z.B. „So Tell The Girls…“ – das passende Video ist bei YouTube leider gesperrt, F*** Sony Music.

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11 Comments

  1. says: martin

    haha, geile story, die metrosexuellen massiven. und ja cd brennen war damals ne heiße gschichte. ich fand gebrannte cds aber gleich shit. wertloser mĂŒll. und kĂŒnstler kenne ich ĂŒbrigens nicht.

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