So, jetzt kommt mein „Guilty Pleasure“ in dieser Serie – wobei das beim genaueren Hinsehen gar nicht so schlimm ist. Ich war 15 und hatte in den Sommerferien mit einem Ferienjob gutes Geld verdient. Und was macht man mit 15 mit viel Geld? Man kauft sich eine Anlage.
Kennt jeder. In der Zeit vor iPod und Laptop hatte, wer was auf sich gehalten hat, eine Stereoanlage aus Bausteinen – nicht so ein albernes Kompaktteil, sondern einzelne Komponenten von Sony. Schwarz und groß. Wer Pioneer hatte war so bissle der Außenseiter.
Ich hab mir also einen Receiver (war damals der letzte Schrei – Verstärker und Tuner in einem), einen CD-Player und ein paar fette Boxen gekauft. Übrigens im HiFi-Fachgeschäft – guenstiger.de gab’s damals mangels Internet noch nicht.
Im Vergleich zu den billigen Schneider-Kompakt-Türmen mit angeblich „1000 Watt“ und integriertem Discolicht hatten solche Sony-Bausteine wirklich Dampf – und ich brauchte natürlich Musik um den Sound zu testen. Und da kam Dr. Alban ins Spiel.
Die erste Single, „Hello Afrika“, fand ich damals ziemlich gut, auch weil Leila K. dabei war, von der ich wiederum „Got To Get“ auf Vinyl-Single bei Disc Center bestellt hatte und auch ziemlich gut fand. Und dann kam die zweite Single „No Coke“, und das war das perfekte Testobjekt für meine Anlage.
„No Coke“ hat einen richtig dicken Basslauf, wer sich erinnert, und das Ding hab ich in meinem Kinderzimmer so laut aufgedreht, dass beim Nachbarn die Ziegel vom Dach gefallen sind.
Der Rest auf dem Album hört sich im Prinzip gleich an wie „Hello Afrika“ oder „No Coke“ oder eine Mischung aus beidem. Aber das ging schon in Ordnung damals, im Prinzip war das auch mein erstes selbstgekauftes Album auf CD – das ich übrigens immer noch besitze, wie ich eben festgestellt habe.
Ab dem nächsten Album hat Dr. Alban natürlich ganz schlimme Musik gemacht und war mit „It’s My Life“ oder „Sing Hallelujah“ mittendrin im Eurodance-Sumpf – und verdientermaßen interessiert sich heute keine Sau mehr für ihn.
Dass er aus Afrika stammt, in Schweden Zahnmedizin studiert, sich das Studium mit Auflegen in einer Disco finanziert und später tatsächlich eine Zahnarztpraxis eröffnet hat, ist ja schon bekannt. Interessant fand ich allerdings, dass er laut Wikipedia der Onkel von Ricarda Wältken aka Ricky aka Poppsofa von Tic Tac Toe ist – jeder wie er’s verdient.
ahhh leila k.
hmm hätte nicht gedacht das ich auch mal in ner „gähnlichen“ region spiel…gut nacht, is jetzt ja auch schon spät…
übrigens fettes set in der suite am letzten woe herr w. hab ich da etwa was vom herrn guetta hören dürfen? danke! jetzt weiß ich endlich auch worum es geht 🙂
Yeah, Disc Center!!! 😀
49 Pfennig Singles…das waren noch Zeiten!
ja das wahren mall zeiten im jugenthaus stuttgart-wangen….;-) one love stuttgart-wangen…;-)
also über anlagenbausteine müssen wir unbedingt mal einen eintrag machen! 🙂
und disc center? bin ich gerade voll überfragt. wo ist das gewesen?
Disc Center, Alter! A5-Katalog, wo man Vinyl bestellen konnte… das war der Nachfolger der Poster-Sammelbestellungen auf dem Schulhof – weil man ab einer gewissen Bestellmenge bestimmte Produkte umsonst dazu bekommen hat!
anlagenbausteine, ja mann!
hab meinen pioneer-verstärker, den ich mir vor 14 jahren von meinem konfirmationsgeld geleistet habe immer noch. hoffe der gute hält noch ne weile…
thorsten, so schwarz weiß alles und alles brutal kleingedruckt? ich glaub i remember! eintrag!
phil, ich glaub so jeder anständige junge mann hat sich von seinem konfirmationsgeld ne anlage gekauft. außer ich, ich bin katholisch und musste das eisenhart zusammen sparen 🙂
bei euch katholiken gabs doch ne kommunion und ab und an sogar ne formung wenn ichs noch recht weiß? da kam zumindest bei meinen jungs genug für ne anlage rum.
weiß noch, wie lang und oft wir uns damals im media markt bei den hi-fi bausteinen rumgetrieben und gesabbert haben. 😀
lieber phil, die erträge bei einer kommunion (packung milch) sind mit der bei einer konformation (erste eigentumswohnung) absolut nicht zu vergleichen! 🙂
Martin, Disc-Center hatte ein Krokodil als Werbefigur. Und der Katalog passt auf deine Beschreibung hin. Bei meinen Eltern müsste ich auch noch ein paar Kataloge haben…Mal suchen beim nöchsten besuch
Als Katholik bei der Kommunion liegen die Bedürfnisse altersbedingt ganz woanders. Da bist Du 9 oder 10 und wünschst dir vielleicht ein Fahrrad oder ähnliches. Und bei der Firmung mit 14-15 kommt mal kaum was rum 🙂
martin, wie einträglich die konfirmation ist hängt ja immer noch davon ab, wie locker der geldbeutel der buckligen verwandschaft sitzt. 😉
konfirmation also nicht immer gleich eigentumswohnung sondern ab und an auch nur ein verstärker und ein amtliches tapedeck!
was soll ich erst sagen, als heide/atheist? da gabs nix, während die anderen alle abgesahnt haben 😉
@thorsten: geil, poster bestellen aufm schulhof. I remember!! sehr beliebt waren die mit delphinen (hatte ich) oder starke gutaussehende typen mit baby aufm arm.
anlagenbausteine haben mich damals natürlich nicht interessiert. hatte halt ne sony kompaktanlage.
Stimmt schon – bei meiner Kommunion gab’s das klassische 24″ Rennrad, zur Firmung dann nur noch seeehr dünne Umschläge… Die Evangelischen ham’s halt gut, gell…
Wie mein Bruder bei DiscCenter immer die Sammelbestellungen angetrieben hat! Da hat die ganze Schule mitbestellt und irgendwann wusste er gar nicht mehr was er jetzt noch umsonst nehmen sollte! Krass war das! Danke für die Erinnerung! 😉
Disc Center hat meine Plattensammlung schon in frühem Alter zu beachtlicher Größe anwachsen lassen, leider hab ich das meiste von dem heissen Scheiß (Technotronic, Vanilli, Snap, Leila K., KLF) in meiner Metal-Phase auf Flohmärkten verramscht 🙁 Jetzt hätt ich den natürlich gerne wieder…
Du hast KLF auf dem Flohmarkt verramscht? Ketzer! 😉
an was man hier wieder alles erinnert wird! diese posterbestellungen kamen gleich nach der aufkleber-sammelphase 😉
war leider auch katholisch = pinkfarbenes fahrrad und keine dicken umschläge von der lieben verwandschaft…
a propos „No Coke“: der „richtig dicke Basslauf“ findet auch heutzutage noch verwendung:
http://www.mtvu.com/music/video-premiere/terry-lynn_jamaican-girls/
sehr gelungen finde ich !
Ach Thorsten, bei dir hatte ich ja schon Glaube & Hoffnung verloren, aber jetzt sehe ich wieder etwas Licht. 🙂
Habe nichts von den 49cent Teilen verkauft und werden heutzutage noch ab und an in der Röhre Floor 3 gespielt! KLF at its best! 😉
Ja, ich weiß…ich könnt mich auch selber schlagen dafür!!!
@Schöngeist: Was genau meinst Du?
@Thörsten: na nach der laaangweiligen Max Herre Playlist endlich mal ein Geiheimtipp von dir… super! 🙂
Pah, die Playlist ist immer noch nicht langweilig! 🙂
Und was ist mit Onkyo? Das waren meine Bausteine zur Konfirmation – gefolgt von meiner allerersten CD: Fanta 4 „Jetzt geht’s ab“. Ach war die Welt da schön!!
Jetzt oute ich mich mal. Meine erste Vinyl, also nach dem Europa-Hörspiel „Till Eulenspiegel“, war… (trommelwirbel)… Grease. Die hab ich sogar noch. Die erste CD war dann Skinny Puppy. Sollte ich mal wieder hören. Also die CD.