Worte sind wertvoll: Journalisten im Streik(blog)

(Bild Streikblog)

Gestern viele Mails bekommen. Hilf-mir-uns-Mails. Könnt ihr vielleicht? Bisschen? Unterstützen? Aufmerksam machen? Abends schreib ich Thorsten: „Ist heute Samariter-Tag?“ Meint er: „Vielleicht hat uns ein Samariter-Forum gepostet.“

Als erstes möchte ich Nachbars neuestes Facebook-Projekt namens Gössel.TV unterstützen. Keine Ahnung was er weiterhin vorhat, ABM, Kunst oder doch noch richtiger Blogger. „Soon“ steht da. Egal was da kommt, höchstwahrscheinlich keine Bedrohung für die Stuttgarter Zeitung.

Die (und auch die STN) kommen die Tage – hab´s selbst nicht gesehen – ziemlich schlankofango daher (wie Opa immer sagte). Der Grund: Viele Journalisten der StZ und StN (und auch anderen BaWü-Tageszeitungen) streiken seit dieser Woche wieder (wie schon vor kurzem) und informieren darüber auf dem Streikblog oder berichten über ihr Journalistenleben aus Passion oder Joe Bauer betont eindringlich wie wichtig guter Journalismus ist.

Wie immer, geht es bei auch diesem Streik um Kohle und Arbeitszeiten. Die Verleger wollen die Gehälter kürzen und die Arbeitszeiten hochschrauben. Jungredakteuren sollen die Einkünfte gar um 25 Prozent gekürzt werden. Die Qualität soll – natürlich – gleich geil bleiben.

Und somit geht es um mehr: Gute Texte brauchen Zeit, große Reportagen können sich über Monate hinziehen. „Um faule Dinge aufzudecken, gibt es den investigativen Journalismus. Eine Methode, die mit extrem hohem Anspruch und Aufwand verbunden ist“, schreibt Bauer auf dem Blog. „Es geht darum, die finanzielle, die existenzielle Basis des Journalisten zu erhalten. Seinen Auftrag zu sichern. Darum streiken wir.“Die Streikenden machen sich essentielle Sorgen um die Zukunft ihrer Branche.

Vorhin wurde auf dem Blog vermeldet, dass sich die Mehrheit der Redakteurinnen und Redakteure für einen unbefristeten Streik entschieden hat. Die Blätter bleiben also wohl noch eine Weile so dünn wie Mick-Jagger.

Heute ab 15:00 Uhr „rockt der Streik“ auf dem Schlossplatz. „Mit dabei beim genauso bunten wie kostenlosen Mix aus Unterhaltung und Information sind der Kolumnist und Flaneursalonist Joe Bauer, der Musikentertainer Roland „Grauer Star“ Baisch, der tanzende Rockgitarrist Eric Gauthier sowie der Krimiautor Wolfgang Schorlau. Beginn ist um 15 Uhr vor dem Fahnenrondell nahe des Kunstmuseums.“

Scheinbar großer Tag der Schreiber heute: Abends im Landespavillon präsentiert sich zum Erscheinen der neuen Ausgabe die noch recht junge Stuttgarter Zeitung Einundzwanzig mit einem vielfältigen Programm (u.a. liest wieder besagter Joe Bauer), Beginn 19:30 Uhr.

Quasi über unserer Lesung im Bergamo lädt in der Stiftung Geissstraße die ebenfalls neue Kontext Wochenzeitung zu offenen Redaktionskonferenz ein, Motto „Wie Medien ticken“. Die Redakteure zeigen u.a. wie sie ihre Themen auswählen und wie Recherche funktioniert. Gutes Ding übrigens, diese Internetzeitung, schaue selbst regelmässig rein. Immer mittwochs erscheint sozusagen die neue Ausgabe.

Und unten bei uns alles nicht ganz so ernst, sondern Stimmung wie im Neckar-Stadion. Hofft zumindest die Granny. Wir geben alles.

P.S.: Absolut Nicht-Topic aber Full Support, wenn wir schon beim Supporten sind: Am 25. Oktober treten Bob Dylan und Mark Knopfler gemeinsam in der SAP-Arena in Mannheim auf! OMG, ich hol mein Stirnband aus dem Schrank! Motto: „Sternstunden der Rockmusik – gemeinsam auf Tour!“ Setzer: „Allein der Gedanke macht mich fertig.“

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5 Comments

  1. says: Nah

    Ich krieg Stuttgarter Zeitungen und Qualitätsjournalismus nur schwer in einen Satz. Puh, war jetzt auch schon wieder ne Überwindung 😉

  2. says: Martin Sp.

    Geht mir genauso wie Nah. Und leider nicht nur bei den Stuttgarter Zeitungen, das ist inzwischen weit verbreitet bei „Journalisten“ nur noch Pressemitteilungen abzutippen.

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