Unsere Leser und wir: Afro-Dieter

Unsere erste Begegnung war vor längerer Zeit im Transit. „Cooler Blog!“ rief er mir zu und weg war er. An einem anderen Abend haben wir uns dann in der Corso länger unterhalten.

„Ich kommentier auch ab und zu mal. Aber ich sag dir nicht meinen Namen!“ „Ach komm, sag schon!“ „Okay, ich bin der Afro-Dieter!“ „Ja fett, lass dich drücken!“ Seitdem sind wir verliebt. Oder so ähnlich. Selten so einen positiven Typen kennengelernt, deswegen Vorhang auf für den Dieter.

Wer ist Afro-Dieter und was macht Afro-Dieter?

Kam 1983 groß raus, wurde anständig katholisch in Mettingen erzogen, ist im JH Komma in Esslingen aufgewachsen, feiert hart in Stuttgart seit 2000.

Unter der Woche organisiert er (legale) Transporte in den Mittleren Osten, in viele Schurkenstaaten und wohin sonst noch was Großes bewegt werden muss. Danach macht er viel Sport und versucht die Zeit zu nutzen, Gesund zu leben und ein harmonisches Umfeld zu genießen.

Am Wochenende schmeißt er sich mind. einmal konsequent weg, liebt Kurze, kickert bis zum Überdruss, tanzt bis zur Extase und unterhält sich gern mit Fremden. Und wenn der Kater nicht zu heftig ist, bastelt er tagsüber in der Wohnung / im Hobbykeller.

Du hast es mir zwar schon mal erklärt, aber erläutere uns allen doch mal die Herleitung deines Namens.

Naja, also einerseits bist du gegen meinen Dad fast schon „von der Sonne verwöhnt“, während meine Mum Vollzeitafrikanerin ist. Daher spiegelt der Name „afro-schwäbische“ Wurzeln wieder, war aber ursprünglich nur Produkt eines 16 -Jährigen Wortspiel-Fanatikers, dass es über die Zeit geschafft hat. Und ist natürlich an jeder Türe ein willkommener Brüller.

Um es mal mit N.W.A. zu sagen: Comin straight outta Stresslingen – wie hart ist Esslingen wirklich?

Vielleicht verhält sich das umgekehrt proportional mit dem Alter, aber früher, so als Schoolkid, hab ich Esslingen für „härter“ empfunden. Lag vielleicht auch daran, dass ich als Minderheit die Ghetto-Buslinie benutzen musste, welche mittlerweile aus Sicherheitsgründen auch mal tagsüber Polizeibegleitung hat. Ich glaub als Heranwachsender hast du es überall nicht leicht, aber in Stresslingen nicht unbedingt schwerer als in Hallschlag :D.

Du pendelst, insbesondere nachts, gerne zwischen Neckar und Kessel hin und her, meist auf der Suche nach einer guten HipHop-Party. Wie oft hast du dir aber schon gedacht, scheiß VVS, jetzt sitz hier fest und komm nicht heim, weil nichts fährt oder ist das dank Nachtbus kein Problem?

Für mich is das eigentlich gar kein Problem mehr. Ich arbeite in Stuttgart und lebe in Esslingen – die täglichen S-Bahn-Fahrten sind mittlerweile so was wie ne Meditation zum Hoch- bzw. Runterkommen, die ich bei der Gehirnfickerei im Job auch brauch.

Und nachts ist nicht die Distanz das Problem, sondern eher der Wille, heimzugehen :D. Kaum dreht man sich einmal um, trinkt zwei Bier und tanzt ein bisschen, sind auf einmal alle weg und draussen wird es hell – dann sind die 20 min Rückfahrt oft gar nicht so schlecht zum Runterkommen.

Du machst Kickboxen, auf der einen Seite ein etwas klischeebehafteter Sport („Ey isch kann Kickboxen Alta!“), auf der anderen Seite finde ich Kampfsportarten prinzipiell immer spannend. Was lernt man da genau, wie wird der Körper geschult?

Naja, zuerst mal prügelst du dir drei Monate die Technik rein, machst jede Bewegung / jeden Schlag 1000 Mal, bis das dein Körper verstanden hat.

Dann fühlst du dich stark und fängst mit Trainingskämpfen gegen Bessere an. Und kriegst erst mal aufs Maul. Dann arbeitest du wieder an deiner Technik, verfeinerst deine Deckung und versuchst nicht jedes Mal den Vogel Strauß zu machen, wenn jemand zuckt. Du wirst du besser, fühlst dich stark, bekommst aufs Maul, arbeitest an deiner Technik, fühlst dich stark…

Momentan hab ich leider wegen Knieproblemen ne Auszeit, zeige jedoch hin und wieder den Anfängern die ersten Schritte – aber beim Zuschauen blutet mir das Herz.

Welchen Kessel.TV-Beitrag würdest Du dir für die Zukunft wünschen?

Ich find die „Back in the days“ – Geschichten sehr interessant, die Techno-Kiste Anfang der 90er war bestimmt ein wilder Scheiß, der Ausklang der Kolchose hab ich noch miterlebt und ich steh auf Reminiszenzen.

Beim Water-Cem-Skandal fand ich sehr spannend, wie sich das entwickelt hat – okay, ich gebs zu, hab auch einen Beitrag frisiert, aber echt gestaunt und mich wirklich köstlich amüsiert.

Bei Yo! K-TV Raps gibt sich der Mischi echt lobenswert Mühe und mir gute Tips, danke! Ansonsten fühl ich mich mit eurem Mix aus spannenden Nebensächlichkeiten und Kehrwochen-Gossip sehr angenehm bedient!

Wie sieht dein perfekter / letzter Tag aus?

09:00 Uhr: Aufstehen und bis 10:00 frühstücken.

10:00 Uhr: Irgendwas aus Holz bauen, dass um 15:00 fertig ist und mir gefällt. Danach aufs Bike und mit Freunden 3 Stunden durch den Wald heizen

19:00 Uhr: Fleisch und Bier organisieren, um mit allen meinen Teilzeithippies auf nem Aussichtspunkt zu grillen und den letzten Sonnenstrahlen mit Gitarre und barbarischem Gesang entgegen zu heulen. Anspieltipp: Eagles of Death Metal – Bag o‘ Miracles.

23:00 Uhr: Irgendwo im Club mit allen feiern, bis die Stadt in Flammen aufgeht.

Was würdest Du mit in einen Atombunker nehmen?

Nach dem Tag brauch ich keinen Bunker mehr.

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16 Comments

  1. says: die Adi

    ich habe ihn mir mit nen blonen afro vorgestellt,
    war bissle enttäuscht als ich ihn am samstag sah 😀
    lustiger typ

    tobsen, ich habe den gleich mal zusammengeschissen wegen des videos 😀
    alpträume, hurra!

  2. says: cHiller

    Haha, hab am Anfang von Tobi immer Afro-Dilla verstanden, weswegen er mir (als Dilla-Fanboy) beim Vorstellen direkt sympathisch war. Auch sonst, war glaub ich der legendäre Moulin Rouge abend mit dem Shirt-Fiasko mit RAM, vielleicht erinnerst du dich ja, Dilla … äääh Dieter!

    Hab aber dementsprechend ihn nicht zuordnen können. Jetzt weiß ich zum Glück Bescheid und freu mich schon auf das nächste Aufeinandertreffen mit etwas klarerem Blick! 🙂

  3. says: NO 2da RA

    Ja der Dieter is tatsächlich ein lustiger Kerle. Erinnere mich, dass Luam, Weini und ich ihn vor ein paar Wochen mal morgens nach der Corso aufgelesen haben. Und ich schwöre euch: Der hat 1 Wasser gezischt und aus nem Kerl der nach 2 Schritten vors nächste Taxi gerannt wär wurde ein stocknüchterner Kerl der sich ganz nett bedankt hat und heim gefahren ist als wär nix gewesen…Seit dem ist er mir ein bisschen unheimlich *lol* 😉

  4. Ha ha ha, ist des goil! Unter dem Namen hätte ich ihn nie erkannt… 😀

    Ich kenne ihn vom Mittagspause-in-der-City-machen oder aus dem alten MONO!? Er hat mich auch einfach angequatscht!

    Echt cooler Typ, auch wenn ich ihn inzwischen leider eher seltener treffe…

  5. says: DJN

    er hat vergessen zu erwähnen sich beim b-ballen von nem weißen abschlachten zu lassen 😉
    kann sich herrlich drüber aufregen 🙂

    aber nicht nur deswegen mag ich ihn so arg!

  6. says: Glückskind

    seitdem ich in OBERTÜRKHEIM wohne HASSE ich s-bahnen!!!!

    @no 2da ra: alder also ich hätt mich in ein taxi gesetzt…wäre ich an seiner stelle gewesen….aber sowas passiert MIR ja zum glück nie ^^

  7. says: franzi

    hihi und ich hatte mir unter afro-dieter aus irgend einem grund ein kleines, dickes, blond gelocktes kerlchen mit bierflasche in der hand vorgestellt..;-)
    der name dieter ruft bei mir offensichtlich merkwürdige assoziationen hervor…

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