Tatort-Alarm: Grabenkämpfe

Großes Tatort-Wochenende: Heute Abend läuft die Wiederholung der preisgekrönten Frankfurter Folge „Weil sie böse sind“, einer der letzten Fälle von Dellwo und Sänger mit einem Matthias Schweighöfer in Hochform. Am 8. Mai debütiert übrigens im 800. Tatort das neue Frankfurter Ermittlerteam Joachim Król und Nina Kunzendorf.

Am Ostermontag sind dann wieder die Stuttgarter Bootz und Lannert dran und in „Grabenkämpfe“ hat man ziemlich viel reingepackt: Wagenhallen, Subkultur, Kunstmuseum, Hochkultur, Baulöwen, schwule Yoga-Lehrer und ja, halt auch ein ganz kleines bisschen S21. „Du musst das auch mal als Kapitalanlage sehen, wenn der Bahnhof erstmal unter der Erde ist, ist das hier eine Toplage“, sagt ein alter Schulfreund zu Bootz  und will ihm „das grüne Herz“ schmackhaft machen.

Die StZ war alles in allem nicht so begeistert und schreibt: „Und so durchwaten die Kommissare bei ihren Mordermittlungen allerlei Klischee-Tümpel im Nesenbachtal.“ Das Wort Klischeetümpel muss ich mir merken.

Kollege Geiger kommt auch ohne dieses Wort aus. Er hat den Tatort bereits vor Monaten im Rahmen der Filmschau Baden-Württemberg im Kino gesehen und was zusammengeschrieben:

Schon geil: Tatort in THX und man wartet danach eigentlich nur auf Maybrit Illner in 3-D (meinste eigentlich Anne Will?). Mitgespielt hat mein Ex-Mitbewohner Micha mit seiner Band Nu Sports. Die Rolle war ihm wie auf den Leib geschnitten, denn Micha spielt sich selber. Im Widerstand gegen den Abriss der Wagenhallen für ein Riesen-Immobilienprojekt hinter dem Bahnhof. Da hat wohl einer zuviel S21 Krimis auf fluegel.tv geguckt. Leicht drehbuchmodifiziert ruft Micha „Stuttgart muss bunt bleiben“ von der Bühne und meint doch eigentlich „oben bleiben“.

Nicht nur die Wagenhallen spielen eine Hauptrolle in „Grabenkämpfe“, sondern auch das Kunstmuseum. Wie die Tatortmacher den sommerlichen Schlossplatz weiträumig abgesperren konnten, damit die Kamera 360 Grad um die Kommissare fährt: Respekt. Das ist schon Logistik.

Wirklich beeindruckend auch die beiden „Die-haben-ein-Motiv-und-kein-Alibi-Figuren“ – gespielt von Rüdiger Vogler und Hans Löw. Super Chemie zwischen den beiden und dafür, dass Löw in Hamburg lebt und bei seinem Agenten „schwäbisch“ neben „Saxophon“ als Fähigkeit angibt, muss man sagen: das klingt sehr an- und eingeboren. Und gespielt hat er überragend.

Alles in allem okay, nervig waren im Kino die ganzen Saxofonistinnen von nu Sports, die bei jeder Szene von Micha gekreischt haben als wäre es Justin Biber in 3D.

Hier kann man trailern und abschließend noch ein Meldung aus dem echten Stuttgarter Cop-Leben, die sind glaub heute früh an mir vorbei gerast als ich heim gedackelt bin.

Stuttgart-Mitte:

Zu einem heftigen Streit und tätlichen Auseinandersetzungen kam es am frühen Morgen des Ostersamstags (23.04.2011) in einer Diskothek an der Königstraße. Um 04.35 Uhr gerieten mehrere Gäste aus noch unbekannten Gründen in Streit, der in der Folge auch in tätliche Angriffe ausartete.

Die Türsteher des Lokals und starke Polizeikräfte konnten die Beteiligten trennen und 16 Personen im Alter zwischen 18 und 23 Jahren vorläufig festnehmen. Zwei Männer hatten leichte Verletzungen davon getragen. Nach Personalienfeststellung wurden gegen die Beteiligten Platzverweise ausgesprochen und die Personen entlassen.

Ein 20-Jähriger, der zur Festnahme ausgeschrieben war, wurde in den Polizeigewahrsam eingeliefert. Insgesamt waren 84 Polizeibeamte eingesetzt, um die Situation zu beruhigen und die Festgenommenen zu transportieren.

Na dann, frohe Ostern!

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59 Comments

  1. says: Herr Cut

    Ich habe auch vom Proton gehört und das bei der Schlägerei wohl mehr Besucher gewesen wären als in manch Club in der Nacht.

  2. says: Ken

    ich glaube, wegen der rechnung vom reisebüro…
    ich war aber so paralysiert von diesem langweiligen und peinlichen scheiss – könnte auch wegen etwas anderem gewesen sein.
    btw.: famose schauspielerische höchstleistungen aus stuttgart!

  3. says: Stefan M.

    Also als ich gegen 5 auf dem Heimweg war, war´s vorm Schocken ruhig, aber vorm Oblomow standen ca. 10 Polizeiwagen und es wurden Menschen in Handschellen abgeführt … 2 x so ein Ballett in einer Nacht zur gleichen Zeit ist eher unwahrscheinlich, oder?

    PS: Beim Tatort Stuttgart ist für mich eigentlich das „heitere Location-Raten“ der Spaß, nicht die Handlung

  4. says: Bo

    Ok, ich hab gestern den Tatort verpasst und war deswegen schon enttäuscht. Aber wenn ich hier so das Feedback lese habe ich wohl doch nicht soviel verpasst 😉

  5. says: Schoengeist

    Echt witzig gewesen – mit tollem Kindergeburtstag bei Familie Bootz, der hat echt ne sympathische Frau finde ich! Auch toll die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Chefermittler Lannert und Nachbarin, da kribbelts ja förmlich wie die den hinhält …

  6. says: martin

    fand das jetzt eigentlich auch ganz okay muss ich sagen. der zweite mord, anschlag etc war etwas überflüssig bzw. auch nicht recht deutlich, wie warum weshalb, eben wegen der reiserechnung, aber ansonsten? wo waren die eigentlich sushi essen? dachte kurz dass war das barcode.

    manchmal frage ich mich, welcher tatort ken überhaupt noch gefällt? 😉 na ja, am sonntag kommt ja münster, vielleicht ist das was für ihn hehe.

  7. says: Schoengeist

    Der zweite Mordanschlag war wichtig wegen der grandiosen Explosion, glaube kaum je in einem anderen Tatort eine aufwendigere Detonation gesehen zu haben – auch hier ist der Stuttgarter Tatort ganz weit vorne!

  8. says: Ken

    @ martin:

    hamburg, manchmal münster und frankfurt! und selbst für mich überraschend fand ich den letzten saarbrücker und den letzten leipziger tatort gar nicht schlecht! 🙂

    den neuen polizeiruf aus rostock finde ich aber am besten…

  9. says: martin

    tja, der hamburger hört ja wieder auf, frankfurt muss man erst mal wieder gucken was das wird mit den neuen – fazit: der gefällt gerade so gut wie keiner 🙂

  10. says: Ken

    doch!
    der mit ulrich tukur war spitze! wird sogar eine fortsetzung gedreht. und auf die neue kieler psychologin bin ich auch gespannt. 🙂

  11. says: martin

    der tukur ist ja mehr son zwischending, tatort hessen sozusagen. der „richtige“ frankfurter mit krol und der anderen und nachfolger von dellwo und sänger startet am 8. mai

  12. says: Ken

    @ schoengeist:

    neee, hab doch nicht so viel spektakuläre leuchtmittel an der wand…

    btw.:
    die beste szene war (meiner meinung nach), als die polizei mit schmackes und gefühltem sondereinsatzkommando über die königsstrasse direkt zum würfel vorgefahren ist um einen terroranschlag zu verhindern. aber nix da, in der nächsten szene wird nur ganz gemütlich der herr yogalehrer zum verhör mitgenommen…

  13. says: vit

    Fand den nicht so schlecht … ganz gut fand ich eigentlich den Anwalt und Firmen-Boss gespielt – der Boss hätte auch auch Lothar Späth sein können und der Anwalt/Sohn war doch wie aus dem schwäbischen Spiesser-Leben gerissen „Eigentlich bin ich mehr so’n lockerer Typ, aber Karriere geht nun mal vor – und mensch, lang nimma‘ gsehe, aber magsch mir net ä häussle abkaufe‘ … „

  14. says: max

    aber für die kickboxende frau des opfers hätte man gern auch ne schauspielerin besetzen können.

    erste drehbuch-sahne natürlich die begründung des schwulen yoga-mörders: „ICH HAB AUCH GEFÜHLE“. stick ich mir aufs kondom. dabei kann klawitter so schön ohne worte.

  15. says: Daniela

    Es gab zwei hinreißende Szenen: Das reizende Akkuschrauber-Intermezzo, aufgrund dessen dann der Vergleich zwischen schrankaufbaufähigen Frauen und Bahnhöfen unter der Erde am Ende hergestellt werden konnte, und die Szene, in der der Hartmann von seinem Ausflug nach Leipzig erzählt…

  16. says: PowerBar

    @Daniela
    Du meinst doch Münster, oder? In Anspielung auf den Prof. Boerne. Bin mal gespannt ob es da ne Retourkutsche gibt.

  17. says: Bernd

    Weiß zufällig jemand, von wem der Heavy Song ist der im Hintergrund lief, als die beiden Kommissare bei der Kickboxfrau rein sind, wo sie auf dem Badewannenrand sitzt?

  18. says: Kathi

    Welches lied war das, das lief, als die Lannart und Siebert Sushi essen waren bzw. als Lannart seine „Nachbarin“ gesehen & angesprochen hat?

  19. says: Luis

    Also ich fand den neuen Frankfurter Tatort mit Ausnahme von Joachim Krol unglaublich schwach. Die Komissarin war unheimlich unsympathisch und dazu kamen dann so modische Aussetzer mit riesen Dekoltee und Pistolenhalfter. So würde jede Kommissarin sich in die Kantine setzen oder einen zum Verhör bitten. Das offene Ende können manche als Sahnehäubchen sehen, aber für mich wars einfach nur ein gescheiterter Versuch.

  20. says: Gregor

    …der Täter aus Stuttgart spielt 2 Wochen später den Polizeipsychologen ? Scheint wohl nicht genug Schauspieler zu geben.

  21. says: Dejan

    Der Handlungsstrang des Tatorts gestern kurz zusammengefasst: Nina Kunzendorf läuft durch möglichst lange Flure, während die Kamera – stets auf Höhe ihres Beckens positioniert – ihren Hintern während des Laufens filmt. Und dann war da noch was mit einem Psychopathen…

  22. says: martin

    ich fand den jetzt ehrlich gesagt gar net schlecht. die langen flure hatten was. und das outfit von frau kunzendorf war zwar stark bedenklich, aber soll glaub ich so sein. die harte proll-bulletin mit dem pistolenhalfter. und wieso offenes ende? haben ja alle überlebt und nächstes mal geht es weiter.

  23. says: Ken

    @ martin:

    bei dir sind doch alle tatort folgen „ganz spannend“
    wenigstens bin ich dieses mal mit meiner meinung nicht allein.
    dieser tatort hat zurecht ganz miese kritiken bekommen. war ja echt noch schlimmer als der letzte stasi-tatort. und das ist wirklich eine kunst!

  24. says: martin

    ja stimmt, liegt vielleicht daran, dass das für mich einfach die optimale sonntagabend beschallung ist 🙂

    och und den letzte woche fand ich auch ganz spannend 😀

  25. says: franz von assisi

    musste gestern, zum ersten mal, nach 20 minuten wegschalten.

    hab mir dann lieber spiel 2 der nba finalserie reingezogen. war auch beim 3. mal ansehen noch spannender als der tatort 🙂

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