Heute ist ein guter Tag zum bloggen

Heslach – Schöttleplatz . Die Welt braucht mehr Blumen, aber der Blumenladen hat bis zum 6.1. Betriebsferien. Ironie kann so eine Schlampe sein.

Kinder, glaubt nicht alles, was im Interweb steht. Eure facebook Timelines wollen Euch zum Beispiel weismachen, dass es gerade überall geil ist, nur da nicht, wo Ihr seid.

Chiang Mai: Hammer, beautiful, #bestplaceonearth.
Ischgl: blue sky, powder, Traumschnee, schon zweimal jemanden von der Schirmbar gebumst. Oberfranken: noch immer bei den Eltis, pappsatt, quality time, #bestfamily.

Nur Heslach ist wieder scheisse. Weil in Heslach ist man selber. Sagt die Timeline aber sie lügt. Heslach war heute morgen nämlich auch schon geil. Bestes Beispiel: an der Tannenbaumsammelstelle. Die ersten Heslacher haben sich gedacht: Raus mit den Dingern, Weihnachten ist rum, jetzt ist zwischen den Jahren und da kommt der olle Weihnachtsbaum raus und der Zwischen-den-Jahren-Baum rein.

In Degerloch dagegen war die Tannenbaumsammelstelle noch jungfräulich. Nicht einer hat seinen Baum entsorgt. Liegt aber vielleicht auch daran, dass alle Degerlocher noch in Chiang Mai, Ischgl und Oberfranken sind und gar keine Zeit für sowas haben. Die Welt braucht mehr Leute, die für einen den Tannenbaum entsorgen, wenn man in der selbigen Welt unterwegs ist.

Beim kleinen Heslach-Spaziergang gab es heute morgen jedenfalls schon mehr zu sehen als auf facebook. Poesie zum Beispiel. Den Kaugu-Automaten erst seiner Funktion zu berauben, ihm die Ärmchen abzureissen und den Inhalt zu nehmen, um ihn dann zum Botschafter der Liebe zu machen – große Kunst.

Street-Art soll auch glaube ich das hier sein. Ein Bepper aus einer Zeit, als Foodtrucks noch Imbisswagen hiessen und es noch Flashseiten gab. Die hier von der Wurstfontäne kann man sich ja mal anschauen und melancholisch werden, wenn man wie die meisten zwischen den Jahren ansonsten das Interweb schon leergesurft hat. (Ton an!)

Das Pendant zum Foodtruck ist im übrigen der Schnapstruck und die gute Nachricht ist: auch 2016 bleiben die Barpreise im Mercedes Sprinter stabil. Unklar ist, was der Fahrer in seinem Transporter transportiert, und man kann nur hoffen, dass es Schnaps ist und keine Leichen.

Heute morgen hab ich mir übrigens vor lauter guter Laune einen Bäckerkaffee to go geholt, weil der Schnapstruck noch zu hatte. Dann hab ich ihn am Schwabtunnel auch vorzeitig entsorgt wie einen Tannenbaum an der Tannenbaumentsorguungsstelle. Bäckerkaffee to go mach ich sehr selten und ich wusste wieder warum: der war gar nicht mal so gut.

Gleichzeitig – und da schließt sich dann der Kreis – musste ich beim Einbiegen in die Augustenstrasse feststellen, dass plötzlich über Nacht der Bäcker meines Misstrauens weg war.

Ecke Schwab-/Augustenstrasse, Katzensprung vom 1900€/kalt Büro, war bis vor kurzem nämlich ein Bäcker, dessen Kernkompetenz weder das Backen, noch das Verkaufen, noch die Auslage, noch die Freundlichkeit war. Jetzt ist er weg. Ich bin da wirklich nur in allergrößter Not hin und werd ihn jetzt nicht groß vermissen. Aber weg ist weg und RIP ist RIP und das Soho gegenüber hat ja auch und ohgottohgott und schade ist halt schon, wenn jemand lieber zu macht statt gut.

Aber da sieht man’s mal wieder: man muss halt schon backen können, um Bäcker zu sein. Bin gespannt, was reinkommt. In den Alpenkebab am Schöttleplatz ist konsequenterweise jetzt ein Dönerfachgeschäft gezogen und vielleicht kommt ja in den Ex-Bäcker ein Jetzt Neu Bäcker rein.

Ich glaube, am meisten profitiert immer die „Neueröffnung“ und „Alles muss raus“ Fensterkleber-Industrie von dem ständigen Auf-/Zu-Spiel.

Nochmal Streetart. Vorsicht Rote Teufel. Fällt mir jetzt kein guter Gag zu ein, aber süß ist es ja schon. Und in der Schwabstrasse auch so herrlich fehl am Platz. Und wo wir gerade beim Zweitligasport sind: Glückwunsch an Elektro Kramny („Unter Strom aus Tradition“).

Wie finden wir das denn, dass der Interimtrainer, der den VfB II erfolgreich auf Platz 19 geführt hat, jetzt der Chef im Brustring ist?

„Ja gut, im März kommt dann der richtige Trainer“ schrieb neulich jemand, der von Fussball keine Ahnung hat – und wahrscheinlich wird er recht behalten.

In der Zwischenzeit auch von uns ein „Big Hello“ und ein Riesen-Shoutout an die Weishaupts. Und don’t forget: am 8. November 2016 sind Präsidentschaftswahlen im Eiernest.

Wenn das Schule macht, brauchen wir im Stuttgarter Westen morgen früh auch ein neues Klingelschild: „DJ Elbe. IHK-geprüfter Diskjockey, Vize-Sieger im Wizzard-, Kniffel-, Scrabble-Spielen.“

Die guten Vorsätze auch gleich in die Tat umsetzen: 2016 will jemand hier auf jeden Fall endlich mit dem Sport aufhören.