Über den Fake Godfather of House aus Waldenbuch

Es war einmal ein junger Mann aus Waldenbuch, der erzählte der Welt, er wäre ein berühmter DJ. Er pries sich u.a. jahrelang als „Top 3 Headliner der Welt neben Roger Sanchez und David Morales“ an. Das war natürlich blanker Schwachsinn.

Schlimm nur, dass diesen Schwachsinn bis heute noch manche Leute glauben, vielleicht auch weil der junge Mann aus Waldenbuch ein paar Mal im TV war. Dann muss er ja wer sein, denken sich vielleicht andere (junge) Menschen, weil er war ja im TV.

Neulich erst belauschte ich ein Gespräch auf einer (Herren )Toilette, wo sich zwei junge Männer über einen ehemaligen Club in Feuerbach und dessen Hauptprotagonisten, besagter Mann, um den es hier geht, unterhielten. Irgendwann fiel der Satz, ja, da waren immer die Hammerpartys, vor allem als er, „Europas bester DJ“, Abschied gefeiert hat. Das sagten sie wirklich. Man könnte nun sagen: Die PR hat funktioniert. Oder ist er doch Europas bester DJ? Wir haben es nie überprüft bzw. eine Umfrage durchgeführt.

Weiterhin erzählte der junge Mann gerne, er würde im Ausland fünfstellige Beträge an Gage bekommen, „bis zu 20.000 Dollar“, schrie er lauthals und das Finanzamt freute sich garantiert. Witzig nur, dass sein Manager einige Zeit später bei einem Kollegen von mir anrief und nachfragte, wie man denn in den Staaten eigentlich korrekt eine Rechnung stellt.

Natürlich hat der junge Mann aus Waldenbuch, der sich sogar sein Sixpack aufmalen ließ (ich kenne den „Aufmaler“), nichts schlimmes getan. Er hat sich nur etwas überschätzt. Und er war sicherlich nicht der erste in der Geschichte der Menschheit, der sich überschätzt hat. Heute hat er einen Laden für Oberbekleidung in einer ziemlich großen Stadt. Ich wünsche ihm dabei alles Gute.

Die einzige Aussage, die einen House-Fan damals wirklich tief getroffen hat, war nicht das Headliner-Getöse oder die Geschichte mit dem vielen Geld: Nein, eines Tages meinte der junge Herr, er wäre der „Godfather of House“.

Soviel Selbstbeweihräucherung schmerzte sehr, denn das ist, bei allem Respekt, eine glatte Lüge. Es gibt mit Sicherheit einige (wenige) Menschen, die man so bezeichnen darf beziehungsweise bezeichnen muss. Im Bild oben, das mir der geschätzte Icer aus Chicago geschickt hat, wo er sich jener gerade aufhält, sieht man absolut korrektes Beispiel für einen „Godfather of House“.

Nur damit das niemals vergessen wird und damit niemand auf den Gedanken kommt, Menschen mit aufgemalten Sixpacks wären Großväter von House-Music.

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6 Comments

  1. says: vanDamme

    Wenn sich der SAGE jetzt noch von Frédéric von Anhalt adoptieren lässt, sind er und Prinz Markus ja zukünftig Brüder … Pfui Deibel, aber durchaus im Bereich des Vorstellbaren!

    @ Chris, dein zweiter Link ist harter Tobak: Sascha mit seinem dubiosen Buddy Shifty Shellshock, dem größten Cokehead auf Erden, beim Autokauf, wie peinlich … made my Feierabend!

  2. says: Beraternase

    Autokaufen mit der Worldcard… Was bin ich neidisch. Das könnte an Peinlichkeit nur noch übertroffen werden, wenn Cosimo mit String singend aus dem Kofferraum des „Rockstarautos“ gehüpft wäre: „In LA bin ich der Angel oder so…“

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