Wie ich einmal den Uli Hoeneß getroffen habe

Unscharf aber wahr: der Autor und der Uli (v.l.n.r.)

The Promialarm continues! Erst Heidi ohne Seal, dann Paris ohne Nicole Ritchie – dann das hier: wie ich einmal den Uli Hoeneß getroffen habe – und er mich.

Es muss in den 70ern gewesen sein. Ja, muss es wohl. Denn ich war jung, brauchte das Geld und arbeitete als gertenschlankes Kindermodel. Uli war auch jung, brauchte das Geld vermutlich nicht ganz so dringend und arbeitete als Modeschöpfer.

Für die Jüngeren unter Euch: Lange bevor Uli Hoeneß Wurstfabrikant war, war er mal Fußballer beim FC Bayern München. Und in dieser Funktion hatte der Uli eine dufte Idee: eine eigene Modekollektion sollte es sein.

Kennt man heute ja auch von Menschen wie Cindy Crawford, die für Deichmann Schuhe entwirft oder zumindest ihren Leberfleck dafür in die Kamera hält: Promis, die Produkte auf den Markt werfen und mit ihrem guten Namen gutes Geld verdienen. Kate Moss hat ein eigenes Pflaumenmus und Uschi Glas eine eigene Hautpflege, wobei möglicherweise in beiden Tiegeln das gleiche drin ist.

Und Uli Hoeneß, der alte Vorreiter? Der hatte eben damals schon eine eigene Modelinie. Dafür standen Uli und ich dann auf einem Golfplatz in Leonberg und wurden fotografiert – mehr als drei Dekaden später frage ich mich natürlich schon, warum wir stattdessen nicht auf einem Fußballplatz in München standen. Aber der Marketing-Vollprofi Hoeneß wusste damals sicher auch schon, was er tut.

Uli Hoeneß trug ein T-Shirt mit dem Namenszug Uli Hoeneß als aparte Bruststickerei. Und jetzt kommt das Mystische: ich, der gar nicht Uli Hoeneß heißt, trug ebenfalls ein T-Shirt mit dem Namen Uli Hoenesses (schreibt man das so? oder mit 4 Apostrophen?). Ich, ein Kindermodel in Kindergröße mit diesem gewissen Look, der signalisierte, was A) Uli und ich schon nach 20 Minuten Fotoshooting für gute Buddies waren und B) dass die Uli Hoeneß Kollektion auch für den kleinen Uli Hoeneß Fan erhältlich ist.

Wobei ich gestehen muss, dass ich vor dem Fototermin kein kleiner Uli Hoeneß Fan war, danach aber sehr wohl ein großer. Der Mann war überhaupt nicht eingebildet, dafür aber superprofessionell und topnett. Nicht nur wegen der Fotokamera. Und nicht nur, weil er mir danach persönlich per Post 3 Eintrittskarten für das Derby FC Bayern gegen die Löwen (die damals noch Fußball spielten) im Olympiastadion (in dem damals noch Fußball gespielt wurde) schickte.

Die hart verdiente Modelgage legte ich seinerzeit auf die hohe Kante. Allerdings hab ich dann vergessen, wohin ich die hohe Kante legte. Wie bei vielen jungen Models war das Geld also futsch, verprasst, im Unverstand in Puma Jupp Heynckes Kickschuhe investiert.

Uli hatte damals keine eigene Hoeneß Signature Serie – sonst hätte ich natürlich die gekauft. Ob Uli auch eine Gage bekommen hat und wenn ja, was er damit angestellt hat: keine Ahnung. Mit Sicherheit hat er sich aber keine Puma Jupp Henyckes gekauft.

Pssst. Der Trend geht zur Zweitverwertung: Dieser Text ist so oder so ähnlich auch im Münchener Stadtmagazin Curt erschienen.

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7 Comments

  1. says: martin

    „Allerdings hab ich dann vergessen, wohin ich die hohe Kante legte.“ 🙂

    sehr schön. und das schönste foto, dass wir jemals auf dem blog hatten.

    weiß eigentlich irgendjemand unter welchem markennamen hoeneß wursterzeugnisse auf den markt kommen oder ist das gute alte metzgerei-ware? weil dosenwurst hoeneß kenne ich nicht.

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