Don’t hate Stuttgart: Ein offener Brief: Lieber Ingo Arzt,

zuerst möchte ich Dir – ich darf doch Du sagen, Ihr seid bei der taz doch bestimmt ganz locker – danken, dass Du Dich in Deinem Artikel so um uns Stuttgarter sorgst. Ist ja auch ne wirklich schlimme Sache, die der Günther, der Wolfgang und die Bahn-Kollegen uns da eingebrockt haben.

Nein, im Ernst – natürlich kann und sollte man dieses Mega-Projekt durchaus kritisch sehen. Aber ich verstehe diese Einleitung irgendwie nicht. „Zara, Pimkie, H&M, Sport-Scheck, Mango, Benetton, MediaMarkt, Karstadt, Kaufhof, C&A, S. Oliver, nochmal H&M, nochmal Zara – das Herz Europas ist so groß, dass mehrere Filialen einzelner Ketten hineinpassen.“

Mensch, das muss Barcelona sein… oder Berlin? Oder Tokio? Oder Leipzig? Ach nein, das gibt’s nur hier in Stuttgart. Unverwechselbar. Aber dann kommst Du wenigstens gleich zur Sache. „Für schlappe 4,03 Milliarden Euro wird unter dem Titel „Stuttgart 21″ der gesamte Bahnhof samt Gleisanlagen in 32 Kilometer lange Tunnel unter die Erde gelegt.“

Ähm – der ganze Bahnhof kommt unter die Erde? Echt? Schütten die einen Berg auf den Bonatz-Bau? Keine schlechte Idee, obwohl es eigentlich schon genug Berge in Stuttgart gibt. Und Trimm-dich-Pfade. Hat Peter Handke 1973 in Stuttgart gesehen, wie Du erzählst, und dass er es damals ganz arg schlimm fand. „Von allen deutschen Städten, die ich kenne, habe ich mich nur in Stuttgart bedingungslos fehl am Platz gefühlt.“

Ja, das nagt bis heute an uns Stuttgartern, dass es der Peter damals so schlimm fand hier. Und Dir gefällt’s irgendwie auch nicht so recht. „… erstickendes Villenleben an den Hügeln über dem engen Talkessel und unten von breiten Straßen durchtriebene Ordnung sowie ratternde Straßenbahnen. Was komplett fehlt, ist der Charme wilden Stadtwirrwars, kaum spontan in vergessenen Ecken wuchernde Natur, nur sortierte Kleingärten und Naherholungspfade.“

Mann, wie mich auch diese sortierten Kleingärten in der Stadt immer nerven. Aber ich will nicht polemisch sein. Das überlasse ich gern Dir. Auch wenn ich Dich nicht immer verstehe. „Da werden riesige, momentan noch mit Gleisen überzogene Flächen mitten in der Stadt frei, die bisher vom Neckar aus die Stadt teilen, bis sie jäh am Kopfbahnhof enden. Eigentlich grandios.“

Äh. Grandios? Riesige mit Gleisen überzogene Flächen? Gut, vielleicht Geschmacksache. Aber bleiben wir bei den Fakten. „Dagegen wird ein gutes Stück Wirrwarr der Stadt abgerissen: die alte Bundesbahndirektion mit spätbarocker Fassade, heute ein Refugium für Künstler, Schriftsteller, Musiker oder Modedesigner und mit einem Club, dem „Rocker 33″.“

Ja, schade um die ganzen Büros und ums Rocker ist es sicher. Aber es wird gar nicht die alte Bundesbahndirektion abgerissen, die unter Denkmalschutz steht. Nur der hintere, hässliche Teil. Hättest Du mit einem Klick auf www.wikipedia.de nachlesen können. Recherchieren kann man. Muss man aber nicht.

Gut, in den folgenden Punkten muss ich Dir Recht geben: Schade um die Röhre, ein bißchen schade um den Landespavillon, sicher auch schade um die Waggons am Nordbahnhof.

Dann wird es aber wieder ein bisschen wirr: Du leitest vom Stuttgarter HipHop in den 90ern irgendwie zum ersten M1 und zum ersten Zapata und erzählst etwas von „ein paar Jungs in Schlabberhosen“. Einer davon, unser Schowi, darf sogar zu Wort kommen: „Keine Ahnung, wer schuld ist. Stuttgart war eben seit je eine entwickelte Stadt, und wenn es irgendwo Brachen gibt, kommt sofort was rein, das der wirtschaftlichen Landschaft hilft“, sagt er.“

Recht hat er. Hättest Du ihn weiter gefragt (oder woher stammt das Zitat?) hätte er Dir vielleicht erzählt, dass sowohl M1 als auch Zapata erst nach dem Abriss des Südmilchgeländes richtig groß, professionell und erfolgreich wurden. Aber nicht so wichtig.

Aber dann legst Du richtig los – dann kommt nämlich mein Lieblingsteil in Deinem Artikel. Ich hoffe Du hast nichts dagegen, wenn ich zitiere:

„Abends auf der Königstraße, nach Ladenschluss, kaum auszuhalten: Junge Menschen tragen den Inhalt ihrer Einkaufstaschen am Körper spazieren, sie riechen nach CK One, unterhalten sich über Handyverträge, Fitnessstudios und Solarien. Da! Ein Hundehaufen auf dem Gehweg – endlich ein klein wenig Anarchie.

Ein schüchternes Graffito auf einem Umspannungskasten: möglicherweise eine aufkeimende Jugendrevolution. Ein rülpsender Punk vorm Hauptbahnhof, man möchte ihn spontan herzen: Rebellion gegen die Etikette! Und dann hat doch Papi die teure Nietenjacke bezahlt. Also gut, auf dem Dornhaldenfriedhof liegen Gudrun Ensslin und Andreas Baader beerdigt. Das rockt irgendwie. Wenn sie es nicht so furchtbar übertrieben hätten.“

Alter! (sagt man bei uns so). Erst mal in einem Artikel über Stuttgart 21 Peter Handke und Andreas Baader einbauen – das muss Dir erst mal einer nachmachen. Und dann Deine Entdeckungen – Hammer! Du hast ein Graffiti gesehen. Und einen Punk! In Stuttgart!!!EinsElf111. Das hätte ich nicht in unserem schönen Städtle erwartet. Nicht bei uns. Ich bin entsetzt. Ich werde schon wieder polemisch, sorry.

Und dann bricht es endgültig aus Dir raus, und langsam rieche ich den Braten (einen Zwiebelrostbraten, natürlich): „Deshalb, liebe Berliner, wird der Zustrom schwäbischer Lebensgefühlflüchtlinge nicht abreißen.“ Aha! Darum geht’s! Die ganzen armen Stuttgarter müssen nach Berlin auswandern, weil sie es hier einfach nicht mehr aushalten. Es ist eine Katastrophe! Ehrlich!

Und dann kommt der krönende Abschluss. Ich hatte beim ersten Lesen Tränen in den Augen. Wirklich.

„Und wir fordern ein klein wenig Toleranz. Bitte. Es ist erniedrigend, wie man als Schwabe in der gesamten Republik seine Wurzeln verleugnen muss. Einen Logopäden aufsuchen und Weinkorken in den Mund stecken, um nicht anhand der Aussprache enttarnt zu werden. Sonst drohen Ausgrenzung, Verachtung, Gelächter.“

Mit diesem Abschnitt hast Du mir wirklich einen Stich ins Herz versetzt. Ich bin mir meines ganzen jämmerlichen und erbarmungswüdigen Daseins als armer Stuttgarter Schwabe bewusst geworden, und ich habe bitterlich geweint.

Aber zurück zum Ernst, auch wenn es schwerfällt, und ich musste mit leichtem Entsetzen etwas feststellen: Wenn irgendjemand sich für seine schwäbische Herkunft schämen muss, oder seine Wurzeln verleugnen, wie Du es nennst, dann wegen solch bescheuerter, von Vorurteilen und Klischées nur so tropfenden Artikeln wie Deinem.

Oder bist Du auch einer dieser bemitleidenswerten Exil-Schwaben, die vor der hiesigen, unerträglichen Trostlosigkeit und Engstirnigkeit ins hippe Berlin flüchten mussten, wo es endlich coole Clubs in coolen Abbruchhäusern und einen coolen OB und coole Punks und coole Graffitis gibt?

Oder warst Du zum letzten mal 1973 mit dem Peter in Stuttgart und hast gedacht, komm, meine Polaroids von damals und der aktuelle Prinz reichen schon für ein umfassendes Bild, wird sich schon nicht so viel verändert haben im Kessel seit damals?

Dass es in Stuttgart vielleicht alles ein bisschen anders läuft, dass die Subkultur hier vielleicht weniger an Orten und mehr an Personen hängt, dass Subkultur, die kaputt renoviert wurde, immer wieder neu und noch frischer wiederaufersteht, dass es immer wieder spannende temporäre Einrichtungen gibt und dass die hässlichsten Teile der Stadt, wie der alte Kleine Schlossplatz (auch kaputt renoviert) oder die Theodor-Heuss-Straße, einfach „von unten“ belebt werden – woher sollst Du es auch wissen?

Aber zum versöhnlichen Schluss hier noch ein Angebot, dass unser tapferer Mitstreiter Krupa schon in einem Kommentar gemacht hat: Wir, die Jungs von kessel.tv, laden Dich recht herzlich nach Stuttgart ein. Mit Schlafplatz im Hallschlag, Fahrradwanderung am Neckar, Kässpätzle mit Blick auf die Hauptbahnhofgleise und einer extra Portion Hundekacke im Tütchen. Wegen der Subkultur, weisch.

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143 Comments

  1. says: martin

    ich hoff mal schwer du hast ihm den artikel auch geschickt. wie ich dir schon gesagt habe, fand ich manches vom ingo auch okay, vieles aber unerträglich, wie auch dein lieblingsteil. selten so einen bullshit gelesen.

  2. says: Holger

    Das einzige, was mich an diesem Artikel stört: er gibt diesem dumpfbackigen TAZ-Schreiberling mehr Aufmerksamkeit, als er verdient hat… Sonst aber brilliant! Habe mich weggeschmissen vor Lachen… 😀

  3. says: se

    (…)Dass es in Stuttgart vielleicht alles ein bisschen anders läuft, dass die Subkultur hier vielleicht weniger an Orten und mehr an Personen hängt, dass Subkultur, die kaputt renoviert wurde, immer wieder neu und noch frischer wiederaufersteht(…)
    das is auch mein eindruck und ich hab unlängst versucht den einem menschen näher zu bringen in einer pro/contra-s21-diskussion (gäääähn… next, please!) und obwohl er teil der stuttgarter subkultur ist, wollte er mich nicht verstehen.
    deshalb danke für diesen artikel, prosecco für alle bitte, jetzt!

  4. says: Keep-It-Deep

    der werte herr arzt ist doch der baden-württemberg-korrespondent bei der taz. schreibt ansonsten recht neutral, wie es halt beleidigte sozialdemokraten, die bei der taz untergekommen sind, hinbekommen. aber diesesmal beinhaltet sein artikel derart klischeeüberzogenes sinnentleertes geblubber, dass er beim worthülsenproduzenten neon besser aufgehoben wäre. (wobei, in den extremen, sind taz und neon sich schon wieder sehr nahe).

  5. says: skp

    naja, wer darauf verweist, daß M1 und Zapata als 2.0er Version ganz schön erfolgreich wurden verschweigt aber auch, daß sie ganz schön scheiße wurden. welchen Grund gibt es die königs-stangenwaren-konsum-meile zu verteidigen? oder abzustreiten, daß mit dem gleisgelände tatsächlich einer der wenigen orte urbaner ästhetik verschwinden wird? ob man auf so eine auffällig sauber geputze, geordnete und mit überpräsenz von polizei durchherrschte öffentlichkeit steht ist geschmackssache, muß man aber nicht. unbestritten, daß es da ja noch irgendwas anderes geben muß und die Stadt nicht nur voller protestantischer spießer sein kann, treffen diese Punkte doch. daß dem Autor vorzuwerfen führt zum verteidigen der Zustände, gegen die man sich ja offensichtlich verwehren will.

  6. says: martin

    nun gut, besagte clubs wurden vielleicht scheiße, waren an zweiter stelle aber auch ne ganze weile gut (vorausgesetzt man mochte sie). also ich hatte ne ganze weile im zweiten m1 genauso viel spass wie im ersten.

    thorsten verteidigt sicherlich nicht die königstraße, sondern deutet einfach nur darauf hin, dass wohl jede verschissene haupteinkaufsstraße der welt dann doch irgendwie gleich aussieht… oder gibts in berlin keinen stangenwaren-konsum?

  7. says: Keep-It-Deep

    ach ja, und diese beständige überhöhte darstellung der berliner subkultur, dieses andauernde „in berlin geht was“-geschwätz nervt! das bringen eigentlich auch nur (noch) die leute zustande, die berlin lediglich aus touristischer distanz kennen(gelernt haben). wie’n kleines kind, das zum ersten mal ein mega-einkaufszentrum zur weihnachtszeit betritt und von allem glitzertand überwältigt, überfordert ist. selbst keinen beitrag zur sub-/clubkultur leisten bzw. bestehendes unterstützen, aber rumheulen, das nichts los sei etc…

  8. says: Keep-It-Deep

    „oder gibts in berlin keinen stangenwaren-konsum?“

    nee, da gibt’s nur hinterhof-custom made-designerware von vertretern der crafting-generation, die sich die smart growth policy auf die fahne geschrieben haben… 🙂

  9. says: Basey

    So ein Depp der Ingo, da kann man sich richtig blidlich vorstellen wie der gemeine nicht schwabe kichernd davor sitzt und denkt- „hundekacke – jihihihi – das is gut… „

  10. says: Nathanael

    Danke Thorsten! Aber es hilft alles nichts – wir werden wohl auch in Zukunft mit dem Neid anderer leben müssen. Deshalb ist es gut, dass Stuttgarter besonnen, weltoffen, stets freundlich und nicht nachtragend sind! 🙂

  11. says: martin

    stimmt. scholz & friends waren es? da fällt mir ein, am samstag hab ich gelesen, dass eine berliner agentur gerade für einen neuen stuttgart-slogan beauftragt wurde, also z.B. „stuttgart – schöner buddeln“ oder „stuttgart – die graffiti welthauptstadt“

  12. says: Aussenreporter

    Danke, Thorsten, hast mir aus der Seele gesprochen. Freu mich schon auf den Abend, an dem wir den Ingo ein bisschen durch die Kleingärten führen.

  13. says: NO 2da RA

    Thorsten, sehr schöner Brief….fehlen nur noch die Herzen an der Seite 😉 so ein Seggl – dieser Arzt! Tse…jaja und auf skp hab ich bei der Diskusion auch schon gewartet 🙂 Hello again!

    Bin mal gespannt ob Arzti auf eure Einladung reagiert – eine Nacht im Hallschlag und der weiß – Berlin is Kindergarten, Alter!

  14. says: Glenn

    Zugegeben, ich war nie ein großer Fan der TAZ, weil ich auch noch nie sonderlich links war. Aber, ich habe sie schon immer respektiert, weil alternative Meinungen wichtig sind und weil eine Zeitung für das linke Spektrum der Gesellschaft notwendig war und ist.
    Aber dieser Artikel ist beschämend. Und wird meine Meinung zur TAZ verändern.

    Als Stuttgarter ist man ja einiges gewohnt. Stuttgart war für den Rest von Deutschland noch nie richtig interessant. Aber zu behaupten, wo anders sei die Welt rosarot, toll und vor allem nicht so wie in Stuttgart ist doch völliger Unsinn. In Berlin muss der legendäre Punk/Rock/Wave-Club SO36 (http://de.wikipedia.org/wiki/SO36) wahrscheinlich aufgrund bestehender Lärmschutzauflagen schließen. Soweit zur Berliner Subkultur.

    Ich bin wirklich entsetzt, aber insgeheim machen mich solche Artikel noch stolzer auf meine Heimatstadt.

  15. says: skp

    „oder gibts in berlin keinen stangenwaren-konsum?“

    darum geht es doch gar nicht, sondern darum, daß die städtplanung in stuttgart abseits der kommerziellen interessen nichts wahrnimmt und dann strukturen entstehen, die eben wie die königstraße sind – da geht es nicht mal um diese einkaufsmeile selbst, sondern darum, daß daneben so gut wie nichts möglich ist, weil das interesse nicht da ist. das ist doch analog zur theodor-heuß.

    und zu behaupten, daß – in relation zum zu verteidigenden lokalort – in berlin nicht mehr gehen würde kann auch nur von jemandem kommen, der berlin nur als tourist oder von mitte-zentrierten ex-schwaben kennt.

    jaja ganz schön harte nächte im hallschlag.

  16. says: martin

    und diese strukturen entstehen so nur in stuttgart? sonst wird nirgends auf der welt bzw. in deutschland für z.b. ein neues einkaufszentrum „subkultur“ vernichtet? und nur in stuttgart finden sich dann keine neuen nischen? finden keine verlagerungen statt? hmmmm okay.

  17. says: skp

    „In Berlin muss der legendäre Punk/Rock/Wave-Club SO36 (http://de.wikipedia.org/wiki/SO36) wahrscheinlich aufgrund bestehender Lärmschutzauflagen schließen.“

    ja, und warum? weil ein nachweislich zugezogener sich dort seit kurzem in die nachbarschaft eingemietet hat und das so mit anzeigen überzieht. so ehrlich sollte man sein, wenn man sowas anspricht. die ganze berliner struktur hat ernsthafte probleme mit leuten, die den chic der offen großstadt mit breitem subkulturellem angebot als imagepolierung haben wollen, aber in ihrer kleinen eigenen erlebniswelt dann mit hilfe des rechtstaates für die durchsetzung ihrer gewohnten kleinstadtwelt sorgen. das so ist nicht der erste ort und wird nicht der letzte sein, der so kaputt gemacht wird.

  18. says: skp

    @martin: es geht nicht darum, ob das woanders so passiert, sondern daß das in stuttgart so ist. das ist beschreibend und trifft, aber ich hab auch nichts gegen den nachweis des gegenteils. aber meiner meinung und erfahrung nach sind das punkte in dem artikel, die so keine unwahrheiten darstellen.

  19. says: Don

    Ich glaube dieses Gehate gegenüber Stuttgart ist Neid. Klar, Stuttgart ist nicht so wild, so chaotisch wie Berlin, aber ich vergleiche das Ganze mit dem Prozess des Erwachsenwerdens:

    Als Kind will man den Abenteuerspielplatz…man will Aufregung Spannung, Spiel und Schokolade. Wird man jedoch langsam älter, findet man das Abenteuer zwar immer noch toll, aber tief im Inneren sehnt man sich doch ein wenig nach Ordnung und Konstanz. Das Problem ist, dass man sich das partout nicht eingestehen will und sich deshalb offensiv dagegen wehrt. Dabei übersieht man aber die vielen Vorteile, die Ordnung hat, insbesondere die Möglichkeit aus dieser Ordnung auch mal auszubrechen und auch zwischendurch mal wild sein.

    Ich bekomme hier im Norden ja öfter die Meinungen derer zu hören, die nur mal kurz in Stuttgart waren. „Boah…spießige Stadt..da geht ja gar nix.“
    Aber wenn man mal nachfragt: „Was habt ihr denn von Stuttgart gesehen?“ kommt häufig die Antwort „Nicht so viel…die Königsstrasse halt.“, oder so ähnlich. Die Meinungen sind, wie so oft, durch Klischees beeinträchtigt. Beim Fall vom Ingo scheint sich das sogar ordentlich ins Hirn eingebrannt zu haben….

  20. says: Glenn

    Vielleicht bin ich als konservativer Unternehmer der falsche Ansprechpartner. Aber kommerzielle Interessen helfen einer Stadt Geld einzunehmen. Und Berlin hat sich da gefälligst zurückzuhalten. Berlin hat 2008 3,1 Mrd. Euro aus dem Länderfinanzausgleich erhalten. Unter anderem zur Finanzierung einer Subkultur. Baden Württemberg hat im Gegenzug 2,5 Mrd. an die Nehmerländer überwiesen. Ich gebe zu als Hauptstadt hat man gewisse Sonderprivilegien, aber nochmal: Kommerzielle Interessen sind wichtig.

    Und um das ganze auch mal grafisch zu verdeutlichen, hier der Schuldenatlas: http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-47060.html

  21. Das schöne an Stuttgart ist, dass Seggl wie dieser TAZ-Autor nach Berlin abwandern und Stuttgart den netten Stuttgartern lassen. Sollen die Exilschwaben weiterhin auf dem Prenzlauer Berg ihren Dialekt verstecken und glauben, Stuttgart sei so spießig. Dann lassen sie uns in Ruhe.
    Ich werde gleich den nächsten Trimmdichpfad aufsuchen und am Kniebeugenschild zehn Extrarunden für Peter machern.

  22. says: Glenn

    skp: Ich weiß nicht was an deiner Behauptung dran ist, dass ein Zugezogener das SO36 angezeigt hätte, aber selbst wenn. Berlin macht die Lärmschutzregeln. Berlin oder Berliner könnte dem SO36 die benötigte Schallschutzmauer finanzieren.

  23. says: Don

    Ohne es jetzt genau zu wissen, aber ist die Berliner Subkultur nicht erst durch die im Laufe der Jahrzehnte Zugezogenen zu der geworden, was sie ist?

    So ein wenig kann man Berlin (bzw. die Subkultur) mit den USA vergleichen: Durch Einwanderer zu dem geworden, was es ist, nun aber eine unvergleichliche Arroganz an den Tag legen und einen Patriotismus sondergleichen ausrufen.

  24. says: martin

    für mich gehts aber in dem artikel darum muss ich sagen, weil der ingo das meines erachtens als stuttgarter besonderheit ausarbeitet und das ist schwachsinn.

    auch hier finden meiner meinung nach stetig verlagerungen statt. vor fünf jahren hätte keiner gedacht, dass es rund um den hans im glück brunnen mal „so abgehen wird“, als beispiel. natürlich alles in einem kleineren rahmen, aber wir sind halt auch als mittelgroße stadt eben der kleinere rahmen, das ist wohl auch jedem klar.

    und du kommst ja auch wieder wohl ganz gerne zum auflegen vorbei, weil sich hier auch szenemässig was weiterentwickelt. vielleicht manchmal verspätet, das ist offensichtlich, aber so ist es halt.

  25. Aus einem Kommantar unter dem taz-Artikel:
    „Der Artikel bringt es auf den Punkt. Stuttgart ist eben eine Business-Stadt, sicher, sauber – und eher langweilig. Das ist eigentlich sehr schade, denn man könnte aus STR durchaus etwas machen. Die Stadt an sich ist nun wirklich nicht hässlich, wie hier einige annehmen. Mit und ohne Stuttgart21. Wie wäre es zum Beispiel mit ein paar studentisch angehauchten Kneipen in der Innenstadt? Ich kann mich an entsprechende Lokalitäten nur rund um die Unis und Co. erinnern, ansonsten nur an große Clubs. Besonders die Theodor-Heuss-Strasse ist doch ein Alptraum für jeden, der nicht mit rosa Polohemd und Stehkragen unterwegs sein möchte….“

    Ich finde der Artikel und die dazugehörigen Kommentare zeigen nur, dass negative Kritik oft einfach nur aus Unwissenheit hervorkommt. Mir fallen spontan einige abgefuckte Kneipen in und um Stuttgart herum ein und es gibt definitiv so viele Clubs außerhalb der Theo. Das gute hier in Stuttgart ist finde ich, dass alles relativ an einem Ort isch [da kleine Großsstadt] und im Sommer ist es so super einfach zwischen all den Locations zu switchen. In vielen anderen Großstädten ist das nicht möglich, es sei denn man gibt Unmengen an Taxikosten aus oder macht mit Party mit Bus- und Bahnplan.

    Und ich persönliche trete nicht so gerne in Hundescheiße herein ^_^

    Ansonsten finde ich die Kommentare hier auf kessel.tv unglaublich lustig 😀 Bin gespannt, ob es aus Berlin ein Statement gibt, hihi.

  26. says: tobi

    lieber thorsten
    danke danke danke
    wenn ich versucht hätte das zu formulieren, hätte ich gewollt, dass es so klingt, wie du es geschrieben hast.
    stuttgart: douze points

  27. says: Martin No.1

    Ich finde man kann über Stuttgart nicht urteilen wenn man es nicht persönlich kennt. Stuttgart ist eine super Stadt, die ich schon mehrere Male gesehen habe und auch persönlich kenne. Nennt mir mal ne Stadt, für die Busse von Berlin nach Stuttgart fahren mit 70 Mann, nur für Subkultur. Meiner Meinung nach ist das purer Neid. Das ist aber typisch für Deutschland.

  28. says: skp

    „und du kommst ja auch wieder wohl ganz gerne zum auflegen vorbei, weil sich hier auch szenemässig was weiterentwickelt. vielleicht manchmal verspätet, das ist offensichtlich, aber so ist es halt.“

    ich hab ja auch schon im ersten post geschrieben, daß es noch mehr geben muß und nicht nur spießer in stuttgart wohnen können – die nichtexistentz einer szene oder die pure langeweile würde ich stuttgart nie ausstellen wollen. 😉 was diesen ganzen maximalkram angeht, da geht in stuttgart einiges mehr als in berlin – sowas würde ich auch nie bestreiten.

    leuten zu unterstellen, ab einem gewissen alter würde man sich nach einem einengenden regelndem rahmen, der angeblich sicherheit (haha) vermitteln würde halte ich für rumpsychologisiererei, die möglicherweise das eigene bedürfnis unbedingt zur norm erklären möchte – das ist doch mit umgekehrter behauptung genauso falsch.

    @glenn: man muss es sich also leisten können den mund aufzumachen. abgesehen davon, daß mich die finanzielle ausstattung einer stadt überhaupt nichts angeht – eine interessante denke, die da dahinter steht.

  29. Hier ist sie wieder: Die alte Suttgart-Berlin Diskussion.
    Second-Hand-Hartz4-Look statt Polohemd mit Stehkragen, die Berliner sind doch genau so uniformiert, nur ein bisschen anders. Die Edelökos vom Prenzlauer Berg sind doch die Prototypen des modernen Urbanspießers. Und nur weil dort mehr Hundekacke rumliegt ist das noch lange nicht cooler.

  30. says: Katjuscha

    Danke Miss Harrcore, recht haste.

    Nur mal am Rande: ich bin den umgekehrten Weg gegangen, nämlich von Berlin nach Stuttgart. Ja, das gibt’s tatsächlich auch. Nachdem ich den ersten Kulturschock überwunden hatte, hab ich die Stadt schnell lieb gewonnen. Mir fehlen Siff und Hundehaufen keineswegs. Und all die Bio-Schwaben und anderen Zugezogenen, die sich als hippe Neu-Berliner verkaufen und sich nur über ihre Meldeadresse definieren gingen mir schon immer tierisch auf den Keks.

    In Sachen Subkultur zerstören würde ich mich als Berliner nicht so weit aus’m Fenster lehnen: Guckt euch doch nur mal im ach-so-trendigen Kreuz Köln um! Dort sah es vor 5 Jahren auch noch anders aus. Nun steigen die Mieten und alternative Projekte sterben. Dafür rückt die Szene nach und in spätestens 5 Jahren gibt es die selben Probleme wie am Prenzlauer Berg. Total schick diese Gentrifizierung. Aber ich denke eine Diskussion, ob nun Berliner Subkultur besser ist und wer sie zerstört, ist hier fehl am Platze.

    Zum Vorwurf alles sei so spießig und langweilig: Vielleicht bin ich zu sehr Frischling, aber man kann in diesem Kessel noch Neues entdecken, muss eben mal die Augen aufmachen. Und was soll daran schlecht sein, wenn ich fußläufig eine Handvoll Kneipen erreiche, in denen ich mich spontan zu nem Bier verabredet habe, statt ne knappe Stunde Fahrt und endlose Terminabsprachen auf mich zu nehmen? Check ich nich.

    Ansonsten – super Artikel, Thorsten.

  31. says: TC

    trotz seiner zum teil abfälligen äußerungen gegenüber stuttgart und seinen einwohnern geht es dem autor doch in erster linie darum ein statement gegen s21 und dem damit verbundenen wegfall von (sub-)kultur in der stadt abzugeben. das ist nicht unwichtig und kessel.tv nimmt zu dem thema immer eine zu neutrale haltung ein, wie ich finde.

    was meindt du eigentlich mit theodor-heuss-str. von unten belebt?

  32. says: Jana

    Danke, Thorsten

    Nach 5 Tagen Fashion Week, Selbstbeweihräucherung dieser hippen Menschen hier (hey, wer muss schon Geld verdienen) und Subculture in Form von dreckigen, demolierten U-Bahnen und bettelnden Junkies, muss ich schon sagen: Ein Hoch auf diese Selbstverliebtheit und ein Hoch auf die spießigen Hinterwäldler in Stuttgart, die das alles Mitfinanzieren.

  33. says: Tobi Tobsen

    thorsten – fettes word!
    und glenn – fettes word!

    berlin schön und gut, aber diese stadt so hinzustellen, als wär sie das mass aller dinge geht mir langsam aber sicher aufn sack. berlin wäre ein abgefuckter schrotthaufen ohne finanzielle unterstützung aus (zum grossteil) bw/bayern. und ohne „ausländer“ funktioniert eine stadt/land und vorallem eine szene einfach nicht – skinheads natürlich ausgenommen 😉 . m. e. lebt berlin von den zugezogenen!

    wie dem auch sei: es ist jedem freigestellt wo er wohnt – gut, die hartz4 empfänger (berliner) können sich den stadtteil vielleicht nicht aussuchen aber das ist ja n anderes thema 😀

  34. says: Olga

    ich zieh mir jetzt meine Hornbrille auf, pack meinen Jutebeutel und zieh nach Berlin! es reicht echt – keine Hundekacke, kein gar nix hier!

  35. says: Klugshitter

    „Äh. Grandios? Riesige mit Gleisen überzogene Flächen? Gut, vielleicht Geschmacksache. Aber bleiben wir bei den Fakten. “Dagegen wird ein gutes Stück Wirrwarr der Stadt abgerissen: die alte Bundesbahndirektion mit spätbarocker Fassade, heute ein Refugium für Künstler, Schriftsteller, Musiker oder Modedesigner und mit einem Club, dem “Rocker 33?.”“

    Entweder das sollte lustig gemeint sein, oder du hast den Text nicht verstanden. Der Autor findet es grandios, dass die Gleisanlagen verschwinden…

    Auch beim Rögger liegst du falsch. Durch den Teilabriss der Bundesbahndirektion erlischt der Denkmalschutz. D.h. das Gebäude wird vollständig abgerissen. Auf neueren Plänen sucht man es bereits vergebens.

  36. says: martin

    TC: ich hab schon paar mal gesagt, dass ich letztendlich zu den ermüdeten gehöre.

    vor ein paar wochen auf eine ähnliche anmerkung, wir würden uns dazu nicht klar äußern, geschrieben:

    „nach 15 jahren diskussion gehöre ich wie oft gesagt zu den ermüdeten, ich kann nicht genau beurteilen ob ich das gut finden soll oder nicht. auf der einer seite stehe ich zu fortschritt, finde veränderungen, neuerungen gut, auf der anderen seite sehe ich dass vielleicht deswegen vieles auf der strecke bleibt und mir der punkt warum ein bahnhof über die zukunft der stadt und region entscheidet nicht ganz klar ist.

    und zu deinem “vorwurf”: wir informieren hier einfach auch, wie du weißt, nicht jeder beitrag hat was mit einer “klaren meinung” zu tun. das machen wir glaub schon oft genug. für mich ist dieser fall einfach zu komplex, um eine klare meinung zu haben.“

  37. says: elly81

    ich finds immer wieder erstaunlich mit was für klischees sich stuttgart rumschlagen muss.
    sauberkeit: ich finds ganz gut dass es nicht nach müll riecht und dass ich nicht in hundehaufen trete.
    polizei: ich finds ganz gut dass ich als mädel hier seit 12 jahren allein nach ner partynacht nachhause laufen kann ohne mich ängstlich umzusehen
    spießigkeit: da ist die frage wie man spießig definiert. ich finde die vielen kneipen, die theater, die musikvenues und die leute darin auf jeden fall überhaupt nicht spießig.
    nix-los: sagen nur leute die sich nicht auskennen und keine ahnung haben wo was geht. wer nur die theo kennt wird natürlich immer ein schlechtes bild vom stuttgarter nachtleben haben.

    also ich hab schon einige zugezogene mitbewohner gehabt die mir mit diesen vorurteilen kamen und die ich nach nem halben jahr zu echten stuttgartliebhabern umgedreht hatte. man muss hier einfach nur wissen wohin.

  38. says: chiller

    ich kenne zwar berlin nicht, aber seit ich in stuttgart wohne (bald 2 Jahre) hab ich auch wenig bedarf etwas anderes kennenzulernen.
    madeimspeck-style in etwa…

  39. says: Seb Rock

    Ich wäre ja für:

    STUTTGART – OHNE SCHEISS !!!

    Daumen hoch für den Artikel, ich war seit längerem jetzt nicht mehr hier, aber versprochen, dass sich das wieder ändert! Merci!

  40. says: Thorsten W.

    Ui, ganz schön was los hier.

    Allgemein: Ich schließ mich Martin an – der Brief soll bestimmt keine Verteidigung des S21-Projekts sein… ich versuche durchaus das differenziert zu sehen.

    Zur Polemik: Klar bin ich auf die reingefallen. Und habe versucht, sie in meinem Brief zu vermeiden.

    @Klugshitter: Mit dem „grandios“ hast Du sicher recht – das hab ich falsch verstanden. Lässt sich aber auch leicht falsch verstehen, finde ich. Zur Bahndirektion findet sich bei wikipedia (ich weiß, darauf sollte man sich nicht verlassen, trotzdem) folgender Eintrag:

    „Nach dem Planfeststellungsantrag der Deutschen Bahn AG sollte das denkmalgeschützte Gebäude der alten Bahndirektion ebenfalls abgerissen werden. Auf Grund eines Vertrags zwischen Landeshauptstadt Stuttgart, Vivico und Deutsche Bahn AG wurde die Planfeststellung geändert; danach soll das am Kurt-Georg-Kiesinger-Platz gelegene Hauptgebäude einschließlich Vorbau an Ort und Stelle erhalten werden, die rückwärtigen Gebäude sollen bis zur Jägerstraße abgebrochen und nach Fertigstellung des Projekts Stuttgart 21 durch neue Gebäude ersetzt werden.“

    Ansonsten freue ich mich, dass ich wohl den Nerv einiger Leute getroffen habe.

    Und ein kleiner Nachtrag noch: Ingo Arzt gibt ja vor, S21 sei Schuld am Untergang der Subkultur in Stuttgart, und dann würde alles voll schlimm. Aber er findet es ja jetzt schon, mit Rocker, Waggons und Röhre, unerträglich. So what?

  41. says: Björn B

    Zwei Daumen hoch…und auch im Büro hier seh ich zusätzliche Daumen in die Höhe wachsen.

    Solche Artikel bewirken vor einem eines: Berliner werden auch weiterhin nicht nach Stuttgart ziehen, und das ist auch gut so. Sollen sie doch in Berlin arm aber sexy sein, wir sind rein und zufrieden!

  42. says: skp

    “ MIKATO 3.Februar.2010 um 11:34

    hehe SKP der Exilstuttgarter im Element!“ – das ist falsch, ich war nie stuttgarter, nicht mal schwabe, und werde es auch nie sein. ich war in der schwabenhauptstadt schon im inneren exil.

    „und bettelnden Junkies“ – ja, lieber aus der stadt verschaffen – wie das in stuttgart in den 90ern gemacht wurde, damit sich solche wie du nicht mit diesen elendsgestalten konfrontieren müssen. das btw. ist eine sache die bezeichnend für stuttgarter, so wie für alle anderen kleinstädter auch – das ist keine lokale besonderheit, aber eine auffällig verbreitete einstellung – ist.

  43. says: kutmaster

    SKP: Also Stuttgarter als „Kleinstädter“ zu bezeichnen ist jetzt aber geistiges Tiefniveau mein Freund. Der Ballungsraum Stuttgart belegt mit rund 5,4 Mio Einwohnern den 4. Platz der grössten Metropolen Deutschlands. Übrigens weit vor Hamburg. Eine „Kleinstadt“ hat faktisch per Definition eine Einwohnerzahl zwischen 5.000 und 20.000.

    Diese ganze Diskussion hier ist einfach nur lächerlich. Ich find’s dufte hier und mein Freundeskreis besteht aus tollen, offenen Menschen, die nicht so engstirnig und kleinkariert sind und Leute danach beurteilen, in welcher Stadt sie wohnen.

    Kindergarten!

  44. says: Martin No.1

    Beim Lesen der ganzen Kommentare könnte ja glatt der Eindruck entstehen, dass der Herr Arzt zwar nicht ins Schwarze, so aber doch immerhin des aufrechten Schwaben Stolz getroffen hat.
    Der jüngst hier vorgestellte Leser JMO2 hat vergangenen September im Zuge der Lobo-Diss-Debatte die Frage aufgeworfen: „Ist es also ein Diss, wenn es gegen eine “Ikone” der deutschen Internetbewegung (dümmer kann ich es gerade nicht ausdrücken) geht und ganz arg lustig wenn es gegen Bücks, die Dani, Pate und Puentez?“ Ganz offensichtlich ist es hier immer lustig, sich über irgendjemanden oder irgendwas lustig zu machen. Außer als Berliner über Stuttgart versteht sich.

    Lokalpatriotismus ist ja gut und recht, aber ein wenig Kritik sollte man schon abkönnen. Auch wenn sie so selbstverliebt aus Berlin kommt. Vielleicht ist es gerade die fehlende Souveränität, die Stuttgart so spießig oder provinziell oder was auch immer erscheinen lässt. Denn jemand, der ständig darauf hinweist, wie cool oder subkulturell oder was auch immer er doch sei, ist oft doch genau das Gegenteil.

    Man kann diese Diskussion tatsächlich lächerlich finden, aber wer hat denn damit angefangen? Und als Stuttgarter darf man die Menschen anhand ihrer Doppelkennzeichen beurteilen, aber als Berliner die Stuttgarter nicht danach, in welcher Stadt sie wohnen? Und überhaupt: Jetzt auf einmal werden hier die Leute mit Doppelkennzeichen nicht mehr gedisst, sondern sogar der gelobten Stadt zugerechnet, nur damit ne Metropole draus wird.

    Meiner Meinung nach ist das purer Neid. Das ist aber typisch für Deutschland.

  45. says: kutmaster

    Da du dich ja auf meinen Kommentar beziehst:

    Ich disse keine Doppelkennzeichen. Ich fahre öfters selber eins durch die Gegend und trage zu deren „guten Ruf“ bei. Und ich wäre der letzte, dem man „Lokalpatriotismus“ unterstellen könnte. Ich bin schon alt, mir geht das alles am Arsch vorbei.

    Aber als wir noch jung waren, haben wir in Deutschlands „Subkultur“ sicher mehr bewegt als die wurstigen Berliner damals.

  46. says: the xx

    @kutmaster
    „Diese ganze Diskussion hier ist einfach nur lächerlich. Ich find’s dufte hier und mein Freundeskreis besteht aus tollen, offenen Menschen, die nicht so engstirnig und kleinkariert sind und Leute danach beurteilen, in welcher Stadt sie wohnen.Kindergarten!“
    word, danke!
    obwohl ich in weiten teilen sehr gegen das projekt s21 bin, denn ich denke wir brauchen das geld an anderen stellen (kultur *zeigefinger heb*) dringender finde ich die debatte echt einfach nur lächerlich.
    nachdem ich auch eine weile in einer größeren stadt gelebt habe, bin ich wieder für ein jahr wieder back to stuggi und hab sauberkeit, multikulti und das breite angebot an jedweglichen möglichkeiten wieder sehr zu schätzen gelernt.
    wie hamburg und berlin jeweils große gentrifizierungsdebatten haben, so disst der rest von deutschland eben stuttgart. ich vermisse stuttgart sehr und finde es positiv, dass in stuttgart der kehrwochenfuzzi neben dem künstler mit migrationshintergrund wohnt und die sich gegenseitig anscheissen (klischeekiste wieder zu).

  47. says: Martin No.1

    @kutmaster: Ich wollte mich nicht nur auf deinen Kommentar oder gar dich persönlich beziehen, sondern vor allem auf die Diskussion zuvor. Und auch der Einwand, dass hier sonst Doppelkennzeichen gedisst werden, war nicht an dich gerichtet, sondern einfach mal so in den Raum gestellt. Ganz von der Hand zu weisen ist dies ja wohl kaum.

  48. says: skp

    “ kutmaster 3.Februar.2010 um 15:30

    SKP: Also Stuttgarter als “Kleinstädter” zu bezeichnen ist jetzt aber geistiges Tiefniveau mein Freund. Der Ballungsraum Stuttgart belegt mit rund 5,4 Mio Einwohnern den 4. Platz der grössten Metropolen Deutschlands. Übrigens weit vor Hamburg. Eine “Kleinstadt” hat faktisch per Definition eine Einwohnerzahl zwischen 5.000 und 20.000. “

    ja und? was hat das mit der mentalität zu tun? aber klar, in stuttgart herrscht urbanes klima. merkt man.

  49. says: Øri

    zu erst einmal sollte gesagt werden stuttgart ist schön!!! ich werde niemals diese unbeschreibliche aussicht von den hügeln, die diese stadt von allen seiten umgeben, runter in den kessel vergessen. bei sonnenaufgang mit ansehen zu können wie sie langsam zum leben erwacht und lindwurm gleich sich autokolonnen die weinsteige, hoch und abends wieder runter, schlängeln. stuttgart du meine wiege! die wohl einzige stadt deutschlands die es schafft im sommer auch nachts noch mit temperaturen oberhalb der 25grad marke auf der wetterkarte der nachrichten heraus zu stechen und somit ein schon fast mediterranes lebensgefühl vermittelt, wenn man sich am palast oder sonst wo, sein kühles bier schmecken lässt.
    stuttgart du meine wiege! stadt die es gleichzeitig fertig bringt biotope der lebensfreude, subcultur und kunst durch eine übereifrige ordnungs- und verwaltungsmacht trocken zu legen und ihren machern jeglichen mut zu rauben etwas neues zu wagen. dein überangebot an polizisten ist wohl einmalig.
    berlin ist nun mal die hauptstadt und das der berliner, einer prinzessin gleichsam, niemand neben sich duldet ist doch hinlänglich bekannt.
    das sich aber gerade aus dem aspekt des arm seins ein nährboden für künstler aller art entwickelt hat und hier für auch freiräume geschaffen werden, muss man berlin zu gute halten. in berlin ist nicht alles gold was glänzt. warum also, frag ich mich, verfallt ihr immer wieder in diese „der hat was böses über mich gesagt“ demutshaltung. besinnt euch auf eure waren werte. es ist der gegenseitig neid der zu solchen artikeln führt. stuttgart ist mehr als nur eine „großstadt mit kleinstadt character“.

  50. says: Dennis

    das mit dem „grandios“ war auch etwas verwirrend….
    aber was mich ja viel mehr an dem artikel beschäftigt hat, sind die klischees und die meinungen, die sich über stuttgart manifestiert haben.
    kann es sein, dass eine kleine minderheit der meinungsmacher da ihren einfluss geltend macht und es – flapsig und schwäbisch formuliert – genug „nachschwätzer“ gibt, die sich lieber opportunistisch der meinung dieser (ja welchen?) leute bedienen und es dadurch dazu kommt, dass sich die schwaben nicht mehr in berlin als stuttgarter exiler outen wollen?

  51. says: kutmaster

    Natürlich herrscht in Stuttgart urbanes Klima. Womöglich ist das in Berlin noch etwas urbaner, wenn man an der Rossmann-Kasse steht und einen diese wurstige Verkäuferin in Ihrem Wams anblafft wenn man’s nicht kleiner hat. Und genauso urban sind auch die (arbeitslosen) jungen Idioten aus Ostberlin mit ihren C&A Klamotten (Daunenjacke in glänzend Pink! Yeah!), die einen in der UBahn blöd anmachen wenn man etwas fremdländisch ausschaut. Jaja, schon klar.

    Urban my ass – ich wohne übrigens in der Urbanstrasse und wenn hier einer Urban ist, dann bin das ja wohl mal ich.

  52. says: Ingo Arzt

    Als nun mehrfach gedisster Autor möchte ich mich in der Diskussion auch kurz zu Wort melden: Ich kenne Stuttgart gut, wohne hier, arbeite hier als taz-Korrespondent, habe hier studiert und bin in der Nähe aufgewachsen. Zwischendurch war ich auch in Berlin. Ich kenne S21 im Detail, die Vermieter von Raumaufzeit, das Zapata, die Wagenhallen und den ganzen Rest. Man kann den Text scheiße finden, keine Frage, er ist polemisch und soll es auch sein. Viele sehen die Stadt anders als ich und können die Kritik nicht teilen – nun gut. Aber vielleicht ein klein wenig mehr Humor, Gelassenheit und Ironie?

  53. says: martin

    lieber ingo, wir sind in der regel lustige leute hier, können auch über uns beziehungsweise stuttgarter eigenheiten lachen. bloss dein über weite strecken eher schlechter text hat das größtenteils leider – für mich und wie man sieht manch andere – wohl nicht ganz so rübergebracht, sonst wären wir wohl gelassener, bzw. hätte thorsten erst gar nicht zu einer ausführlichen antwort bewogen. ansonsten sind wir eigentlich mit dem thema berlin vs. stuttgart durch.

    gerade der von thorsten als „lieblingsteil“ markierte part ist für mich auch sehr weit daneben gegriffen, egal wie man das jetzt bezeichnet, ob Ironie, Polemik, etc. in manch anderen punkten kann ich dir, wie auch ganz heute früh gesagt, zustimmen.

  54. says: knoxville

    …polemik und ironie hin oder her, aber biste dir nicht zu schade für so’n taz-textle zum großteil dümmste klischees immer weiter auszutreten? is’n bissel arm, oder?

  55. says: Vit

    Sehr passendes Statemant vom Herrn Arzt,
    ich habe es schon mal vor ein paar Monaten hier geschrieben – was noch mehr nervt als die Dauerdiskussion Stuggi-Berlin, die eh nur von Stuttgartern geführt wird ist das ständige oberbeleidigt sein von uns wenn mal wieder jemand ein paar Klischees aufwärmt. Etwas Souverenität würde uns gut tun – das entkräftet nämlich jedes Vorurteil statt es noch zu bestätigen … getroffene Hunde etc… .
    Und mit dem Länderfinanzausgleich etc. zu kommen ist zwar faktisch richtig, aber eigentlich auch ungemein peinlich.
    Und sorry, Herr Kutmaster, vor ein paar Jahren kannte ich jemanden der kaum eine Gelegenheit ausließ mitzuteilen wieviel cooler doch Berlin im Vergleich zu S ist und es kaum erwarten kann wieder hinzufahren.
    Berlin ist verdammt cool – Stuttgart aber auch. Punkt.

  56. says: Glenn

    Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Wer einen solchen Artikel verfasst, muss damit rechnen, dass die Diskussion emotional sein wird. Zumal der Artikel in einer „unabhängige[n] Qualitätszeitung und Institution der deutschen Presselandschaft“ veröffentlicht wurde. Von einer Qualitätszeitung und deren Artikel erwarte ich aber eben nicht das Austreten von immer gleichen Klischees und dem Erzeugen einer solch unnötigen Reaktion und Diskussion.

    Wer stolz auf seine Heimat ist, der verteidigt sie. „Betroffene Hunde“ hin oder her. Wäre dasselbe wenn die Stuttgarter Nachrichten über Berlin herziehen würde oder der Kölner Stadtanzeiger über Düsseldorf.

    Und natürlich ist das Anführen des Länderfinanzausgleichs ein billiges Argument, aber hey, ALLE Argumente davor waren genauso schlimm.

  57. says: skp

    ehrlich gesagt ist es doch euer getroffener localpatriotismus, der euch so beleidigt sein läßt. als urbane subkulturelle coole typen könntet ihr da auch wissend lächelnd drüber stehen. macht ihr aber nicht – wieso nur?

    klischee hin oder her – ihr wisst selbst, daß es was trifft. so ehrlich sollte man sein. genauso wie ich weiß, daß die ganzen hipness-mitte-klischees, die hier ja auf der anderen seite ganz ungeniert (und das bei dem vorwurf an den autor doch mit klischees zu arbeiten) bei berlin durchaus treffend sind.

  58. says: skp

    Wer stolz auf seine Heimat ist, der verteidigt sie. – ah, die ehrbare bürgerwehr ist auch aufgefahren. das wäre einem fast nicht aufgefallen. heimatschutz ist halt was tolles.

  59. says: Glenn

    Na ja, als jemand, dem man nicht ansieht dass das hier seine Heimat ist. Ja die „ehrbare Bürgerwehr“ ist auch da. Und es gibt mit Sicherheit auch Berliner, die ein unbegründetes Herziehen über ihre Heimat betroffen machen. Alles andere wäre traurig. Wenn der Artikel nur ausreichend schlecht ist, dann wird man überall Entrüstung erleben.

    Aber all diejenigen die hier eine neutrale Position vertreten, werden schon recht haben. Die TAZ muss man nicht lesen und weder Stuttgart als Berliner noch Berlin als Stuttgarter besuchen. Im Grunde genommen kann es einem auch egal sein kann, ob Hertha BSC oder der VfB Stuttgart gewinnt…

  60. says: Thorsten W.

    So, ich noch mal. Hallo Ingo, willkommen in unserem kleinen Refugium hier, schön dass Du Dich meldest.

    Was mich ehrlich überrascht ist – und das hat in den Kommentaren auch glaube ich sonst niemand vermutet – dass Du in Stuttgart wohnst bzw. „von hier kommst“. Was für mich noch weniger verstehen lässt, wieso Dein Text so ist wie er ist.

    Nachvollziehbar ist dann natürlich, dass Du etwas gegen Stuttgart 21 hast (geht ja vielen hier so) und dass Du Dich um die Subkultur hier sorgst. Aber wieso argumentierst Du dann mit den allerbilligsten Klischées? Und, wie ich schon geschrieben habe, schlimmer als das Stuttgart, das Du beschreibst, kann es mit S21 auch nicht mehr werden.

    Und zum Thema „Humor, Gelassenheit und Ironie“ – keine von diesen drei Eigenschaften kann ich in Deinem Text erkennen, sorry… und ich habe ja nur auf Deinen Text geantwortet.

    Und dass wir Humor haben und durchaus einen selbstironischen Blick auf unser Städtle haben – ich glaube das kann Dir jeder kessel.tv-Leser bestätigen.

  61. says: Chrissi

    So, ich denk wir müssen dann alle mal los, Ladenschluss. Ich werf mir jetzt den Inhalt meiner Einkaufstasche über in Richtung Königstraße, sprühe nochn bissle CK One auf und werd mich mit meinem Wohni über äh was war das nochmal? Ah genau, Handyverträge, Fitnessstudio und Solarium unterhalten…
    Wie das so is, als echte Stuttgarterin, mal schaun. Mein Erfahrungsbericht kann ich gern im Anschluss posten.

  62. says: Glenn

    Ach genau, Thorsten spricht es an. Es geht glaube ich wirklich um die Art und Weise wie der Artikel geschrieben ist, der diese Reaktion provoziert. Meine mit eingeschlossen. Natürlich muss man seine Heimatstadt nicht auf Teufel-komm-raus verteidigen, aber in diesem Fall war es wohl angemessen. Und die überwiegende Mehrheit derjenigen die den Artikel gelesen haben (auch nicht-Stuttgarter) können die Kommentare imho schon nachvollziehen.

  63. says: PhilGrooves

    Den Blogpost kann man eigentlich nur mit ‚fail‘ bezeichnen. Und da sind die Stellen im Artikel, die schlichtweg nicht verstanden wurden, schon rausgerechnet.

  64. says: Moritz

    Also nach langem lesen und studieren des bereits geschriebenen muss ich mir doch letztendlich nur eine wichtige, noch offene Frage stellen:

    BENUTZT (AUSSER INGO) NOCH IRGENDJEMAND CK ONE?!

  65. says: PhilGrooves

    Und eben wegen dieser Verpflichtung ist es mir ja mittlerweile kaum noch möglich, hier Lob in den Kommentaren loszuwerden. :p

    Aber im Grunde könnt ihr jeden Post, den ich *nicht* kommentiere, als ‚ok‘ betrachten. 🙂

  66. says: knoxville

    na ja lieber skp – ist dieses alberne „schwaben-raus“-getue in berlin nicht auch eine form von lokalpatriotismus?! „müde lächeln“ ist was anderes, oder vit? 😉

  67. says: skp

    kannst ja gerne auf meinem Blog lesen, was ich zum Thema Schwaben raus in Berlin zu schreiben habe. http:\\scheckkartenpunk.blogsport.de einfach nach Schwaben und gentrifizierung suchen. das ging dann wohl nach hinten los :p

    gegen so manchen Berliner Trottel muss man auch noch den Frösten trottel aus Schwaben mitverteidigen, weil es ja doch ein paar vernünftige aus diesem landstrich gibt.

    @Ingo: auch wenn ich von der taz so viel halte wie vom Stuttgarter Tagblatt: die Polemik ist ganz schön, wenn auch imo einiges an Schärfe fehlt.

  68. says: knoxville

    …och, skp – mein beitrag ist auf den von dir angesprochenen lokalpatriotismus allgemein, jedoch am berliner beispiel der schwaben-raus-geschichte bezogen, nicht auf deine persönliche meinung dazu. die kenne ich nicht und interessiert mich auch nicht die bohne. bin grade auch echt zu faul, dein blog-geschreibsel in meinem browser aufzurufen…

  69. says: Marc

    Sagt mal, merkt Ihr (also ein Großteil der Kommentierenden hier) eigentlich nicht, dass Ihr durch Eure Kommentar den Beweis führt, dass der taz-Autor doch irgendwie recht hast?! Nein?
    Und was soll dieses ständige „aber die in Berlin sind auch doof“-Geschreibsel? Es ging in dem Artikel um Stuttgart… Um das mal kurz zusammen zu fassen: Ihr lest einen Artikel, der gespickt ist mit Stuttgart-Klischees, brecht dann in lautes Gejammer aus und argumentiert anschließend mit Berlin-Klischees. Hallo?! Merkt jemand was?
    Aber im Prinzip hat „Martin Nr. 1“ alles Relevante gesagt. Alle darf man sie dissen: die Ed-Hardy-Prolls, die mit den Doppelkennzeichen, die S21-Demonstranten, die Protagonisten des sog. Unterschichtsfernsehens, etc. Aber wehe, jemand disst Stuttgart. Dann gibt´s Tränen. Einige Kommentare ähneln übrigens denen unter dem ersten Bericht über se Bücks…

  70. says: skp

    @knoxville: ja, ALLE Berliner machen das. So wie alle Schwaben leseunwillige Trottel wie Du sind, die lieber unreflektierten Dummfug schreiben wollen, als sich mal mit nem Gegenstand zu befassen. Daß du dir dabei offensichtlich selber verblödet dabei vorkommst sagt auch schon alles. Was interessieren nich deine hohlen Verallgemeinerungen, wenn mich mit @skp direkt und gezielt ansprichts?

  71. says: knoxville

    hehehe, ups kriegt da einer grade pipi in die augen? 😉 ganz ehrlich, dass DIR pseudo-intellektueller laberbacke mal die argumente ausgehen und dir dann nix mehr einfällt als persönlich zu werden, hätt ich jetzt auch niemals gedacht. das kannst du doch auch anders, oder? das haste doch uffe uni sicher besser gelernt! 🙂 biste jetzt beleidigt, dass ich mich mit deinem geistigen blog-durchfall nicht beschäftigen will? muahahahaha…ist halt echt manchmal entspannter, so’n ignoranter typ mit schmalem horizont zu sein, wie ich es offensichtlich bin. aber süß, wie du dich immer reinsteigerst – zeigt recht deutlich, dass du doch auch nur so’n komplexbeladenes kleines würstchen bist. so, und jetzt schnapp dir das letzte wort und hau nochmal drauf – sonst platzt du noch! komm, du kannst doch eh nicht anders! 😉

  72. says: Marc

    Denkste nicht, Du hast Dich langsam genug blamiert, Knoxville? Jetzt weiß ich wenigstens wieder, warum ich mich an Diskussionen in Blogs oder Foren normalerweise nicht beteilige. Vielleicht sollte man die Kommentarfunktion unter diesem Beitrag jetzt einfach schließen…?

  73. says: Björn B

    uh, der skp hat ein iPhone, der ist sicher aus Berlin…können sich die Angeberei eben nicht verkneifen. Was diese Diskussion beweißt sind die kleinen Penisse der Berliner, die zusammen mit ihrer ich-bin-arbeitslos-und-dat-is-voll-knorke-Einstellung zu solchen langen, inhaltsleeren Artikeln wie in der taz führt. Sagen wirs mal so…Mitleid bekommt man umsonschd, Neid muss man sich erschaffa

  74. says: Phil@Vienna

    Stuttgart .. lernt es kennen, lernt es lieben

    Wien – Stuttgart -Wien .. es waren 22 Jahre, die mich als Neig`schmeckter mit dem Schwabenland und Stuttgart eng verbunden haben .. obwohl ich anfänglich nicht daran glauben konnte. Was hatte ich eine ach so fremde Kultur entdeckt .. Was machst beruflich ? Welches Auto fährst ? Ach wie heißt eigentlich ? .. solch 3 Fragen beim ersten Kennenlernen gestellt zu bekommen, war mir äußerst fremd .. genauso wie der Gedankengang, ein Tisch für 10 Personen sei mit 2 schon da sitzenden Personen besetzt .. damals im Jahre ’88 beim ersten Besuch eines Stuttgarter Lokal (Calwer Eck) .. Wiener Schnitzel mit (viel) Soße und Spätzle .. oh Graus, wie geht denn das ? .. ich war ehrlich am verzweifeln .. wie soll ich es hier aushalten ? .. aber dann kam es .. „Ein Schwabe braucht lang, aber wenn er Dein Freund ist, dann fürs Leben!“ .. wie wahr ! .. endlich: das Red Dog *best club ever* .. hach, was waren das noch für Zeiten .. das unbekannte Tier .. Palast der Republik .. M1 .. die Röhre .. LKA .. Sky Beach .. Penthouse .. faire Menschen, die auch am nächsten Tag noch wissen, wer man ist .. ich fühlte mich endlich zuhause .. auch später im Berufsleben .. sagt ein Schwabe „ja“ dann meint er „ja“ .. ein gutes Gefühl hier zu arbeiten .. und zu leben .. jetzt wieder in Wien geniesse ich das Weltstadt-Flair .. und vermisse dennoch „mein Schwabenland, mein Stuttgart“ .. Mei, I freu mi auf mein nächsten Visit .. bleibt so wie Ihr seit .. und dank Kessel.tv bleib ich jetzt auch immer auf dem Laufenden 🙂

    GreetingX from Vienna – Phil

  75. says: Joris

    Also ich finde schon, dass der gute skp im großen und ganzen Recht hat. Zum einen hat er ja lange genug hier gewohnt um sich ein Bild machen zu können und zum anderen gibt es hier oft die bemängelte Kleinstadtmentalität. Man darf nur nicht den Fehler begehen, sich da gleich angesprochen zu fühlen. Sind ja nicht alle so hier. Stuttgart ist nicht Berlin, fänd ich persönlich auch schlimm. Sicher geht da oben mehr, das kann man nicht bestreiten, aber das bedeutet ja nicht, dass es gleich besser ist. Ich habe vor einiger Zeit ein halbes Jahr in skp’s alter Butze in Hamburg gewohnt, auch dort geht mehr als hier im Kessel und mein Leben war interresanter, die Stadt städtischer und die Leute entspannter.
    Ich habe mich trotzdem wieder für Stuttgart entschieden. Gerade weil es hier so ist, wie es ist. Hier unten geht genug, dass mir nie langweilig ist, das Wetter ist besser als im Rest von Deutschland, es gibt Berge mitten in der Stadt für die schöne Aussicht und das Bier ist auch besser. Ich bin in zwei Stunden am Bodensee oder in den Bergen. Ich habe ausserdem genug zu tun um damit 26h am Tag beschäftigt zu sein.
    Sicher gibt es Dinge die mich stören, die Regierung z.B. oder das etwas eingeschränkte Kulturprogramm, so what? Die Mentalität der Leute stört mich auch nicht, hier gibt es genau so viele Spacken wie in Aalen oder Berlin, und genau so viele coole Leute, die sind einfach nur ein bisschen anderst drauf.
    Ich brauche die Überdosis Kultur und Szene nicht zwingend. Ich will keine halbe Stunde zur nächsten S-Bahn Haltestelle laufen. Ich finde es gut, am Wochenende immer wieder die selben Gesichter zu sehen und in den meisten Clubs jemanden zu kennen. Ich schaffe es schon so nicht auf jede Party zu gehen auf die ich gerne möchte. Und wenn es mich doch trotzdem packt fliege ich halt mal ein paar Tage nach Berlin zu den Spinnern und tobe mich aus, da ich ja in Stuttgart arbeite, hab ich genug Geld um mir das ein oder zwei mal im Jahr leisten zu können.

  76. says: skp

    @knoxville: antiintellektuelle ressentiments und die einbildung auf dein entgeistigtes gefasel würde jemand tatsächlich mit argumenten statt mit den angebrachten beleidigungen (was sollen argumente denn bei der offensichtlichen dummheit bringen) entgegnen – das reicht dann auch mit deiner persönlichkeitspflege, die sich tatsächlich mit der eines mittedummbeutels nichts mehr nimmt.

    „kleine penisse“ – ja, das musste ja auch noch kommen. berliner haben alle kleine penisse und ficken trotzdem mehr, die welt ist ungerecht.

  77. says: skp

    btw ist nichts schlimmes an arbeitslosigkeit. es gibt für euch rechenhorste leicht nachvollziehbar eh nicht genug lohnarbeitsstellen und außerdem haben leute ohne diese auch mal die zeit ein gescheites buch zu lesen, anstatt selbstüberzeugt nur müll von sich zu geben, ohne den gegenstand, also den artikel, überhaupt verstanden zu haben.

  78. says: JMO2

    Das Niveau ist jetzt soweit unten, vielleicht können wir alle mal die Füße heben, damit es bequem wieder aus dem Raum kriechen kann…

  79. says: alibeef

    bin ich blöd oder kann man wirklich nur die kommentare seitenweise zurückblättern aber nicht wieder vor? falls das stimmt bug allert!

  80. says: Ingo Arzt

    Hi Thorsten,

    ich sehe die Klischees eben zu oft bestätigt. Kann aber auch verstehen, wenn man sich darüber ärgert und sagt: Bitte mehr Ausgewogenheit und Recherche, wenn man Geld für eine Zeitung ausgibt. Auf der anderen Seite gehört ein solcher Text, finde ich, auch ins Portfolio einer Zeitung. Genauso wie man als Autor den Spott aushalten muss. Wie auch immer. Eigentlich wollte ich dich fragen, ob du einen Leserbrief zu dem Text schreiben möchtest? Ich vermute mal, 2000 Zeichen wären gut drin, vielleicht kann ich mich auch für mehr einsetzen. Die Diskussion hier ist sehr interessant und ich finde es gut, dass trotz mancher Kommentare unter der Gürtellinie einige Einträge zur Mäßigung aufrufen.

  81. says: PhilGrooves

    Aber bitte Leute, wenn ihr das Leserbrief-Angebot annehmt: Dann bitte nicht den Text aus diesem Blogpost nehmen, sondern einen etwas qualifizierteren Text. Dann verschwinden vielleicht ein paar der oft genannten (und manchmal immer noch wahren) Klischees bei den Lesern in Berlin.

  82. says: Thorsten W.

    Hallo Ingo,

    wir haben diesen Brief zwar auch schon bei Euch als Leserbrief eingereicht, aber das Angebot nehme ich gern an! Ich werde Dir noch mal einen gesonderten Text per Email schicken.

    Gruß, Thorsten

  83. says: dirtroadblues

    das blödeste ist, stgt und berlin zu vergleichen, stgt-city hat ca. 200.000 einwohner, so vielwie ein duchschnitts-berlinbezirk etwa (hier legen ja die meisten eh mehr wert auf zahlen als auf gefühle). ich denke trotzdem, stuttgart ist eine der interessantesten städte in deutschland, allein wegen der exotischen lage und im süden wohl zudem die lustigste.

    ich selbst bin auch gerade aus stuttgart weg. wenn mich jemand nach meiner heimatstadt fragt, erzähle ich vom blick in die stadt, von den einmaligen waggons, von der entwicklung hin zu der vielen feierei in der innenstadt. und das, obwohl ich in vielen punkten dem tazautor zustimme. jemand die eigene harte meinung vorsetzen bringt keinen weiter, vor allem nicht, wenn sie aus klischees besteht. aber gut, dass ist wohl das problem im journalismus, und bei der taz sowieso.

  84. says: Katja

    das ist sicherlich der schönste brief, den der ingo jemals bekommen hat <3

    stuttgart war ne gute zeit ingo! ich vermisse es nicht aber es war gut. außer kehrwoche und schneewoche und frau klumpfuß…

  85. says: Georg

    …wie schön, wenn man zufällig gute Briefe findet^^!

    Ich habe vor kurzem einen wirklich jämmerlichen, von Klischees nur so triefenden Artikel von Ingo Arzt in der taz gelesen, und nur aus Spaß mal geschaut, ob es noch andere Menschen gibt, die die 436964.Wiederholung von „Gutmensch“, „Provinz“ und all den immergleichen Klischees langweilig finden. Was für ein hervorragender Brief!
    There IS life on earth….it seems…not just the repetition of another’s repetition of…^^ Leute wie Ingo finden es zwar weiterhin wichtiger, in irgendeiner location über genau das „abzulachen“, was schon 1992 „voll krass ironisch“ war – aberdaskönnenseja. Auch die schwarz-grüne taz braucht ja Redakteure.
    Und in dem Lokal, in dem man dann hockt, steht sicher auch ein Buchregal. Hermann Lenz, den Handke 1973 in Stuttgart besuchte, ließ sich übrigens, so sehr er Handke mochte, nicht von Handkes „oh, und diese Straßenbahnen! Oh!“ – Ton beeindrucken. (Würde Handke Stuttgart lieben, und es wagte jemand, etwas nicht grandios und irrlichternd einzig zu finden, würd Handke wiederum seeehr laut werden^^. Und um ihn herum säßen Leute, die sanft gediegen mit dem Kopf nicken würden, um nachher wieder an ihre Artikel über anarchistische Subversivität durch cashmere-Pullover oder was immer zu gehen. Ach, es ist eine lustige Welt.)

  86. says: Georg

    Man könnte sagen – dieser Brief ist nun schon fast 2 Jahre alt^^. Ja ja. Aber es paßt so schön, wenn ich grad im Radio höre, daß immer mehr Berliner Clubs schließen müssen oder bedroht werden, zu schließen. Hintergrund ist (ähnlich bei uns, ich wohn direkt in Hamburg-Innenstadt am Hansaplatz, Jahrzehnte das Bahnhofs-Rotlichtviertel und wohl seit ewig Arbeiterviertel gewesen) – die neue Schickeria. Bezug zur taz wäre nur, daß die neuen Einwohner/Armenverdränger überzufällig häufig genau eben dies Zeitunglein lesen. Man zieht in „dirty chic“-Viertel, um dort dann zu fordern, ab 22 Uhr gehörten die Trottoirs hochgeklappt… Tss tss. Ist es vollbracht, zieht man weiter, es ist ja dann nicht mehr „dirty“ (so ging es vor 15 Jahren dem nur noch in Medien „verruchten“ Hamburger Schanzenviertel).
    Wer Klischees liebt, würde wohl von der „Provinz Berlin“ zu – wie sagt man, „schreiben“^^? beginnen…

    Bei uns gab es eine Demo am Platz, die bizarr wirkte, weil da lauter gender-studies-Leute demonstrierten und Späßle machten, alle mit 0 Kontakt zu den Prostituierten und armen Leuten, die vertrieben werden. Die, die aber die Mieten hier hochtreiben und „das ist ein Platz für unsere Kinder!!“ auf Bettlaken schreiben, sind oft Studierte genau dieser Fächer, inzwischen wohlhabend gewordene Kommunikations-DesignerInnen usw…Werbefirmen lassen sich nieder… Die Anti-Stuttgart-Immergleichheiten lösen sich auf, scheint’s 🙂

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