Discoleichen 2 – ein paar Fotos

Ja, beim alten Scheiß flippen wir gerne aus. Die Idee von den „52 Clubs“, die im Laufe der Diskussion gestern aufkam, klingt ziemlich gut, bloss schaffen wir das wahrscheinlich nicht alleine, sondern sind auf eure Mithilfe angewiesen. Wir überlegen noch ob und wie wir das angehen.

Jetzt gibt es erst einmal als kleinen Nachschlag zu gestern, ein paar Bilder aus dem LIFT-Archiv von früher, als alles besser war, eine kleine Zeitreise, ebenfalls unter modischem Aspekt durchaus interessant. Sollte sich jemand auf dem Bild erkennen und überhaupt kein Bock drauf haben sich hier zu sehen, einfach kurz unter stuttgart@kessel.tv melden.

Den ersten Club, den ich betreten habe war das OZ 1992. Den ersten Laden, den ich regelmässig besucht habe, war aber das Müsli. Phase 1993.

War halt so die Einstiegsdisco für viele, sobald der Perso auf 16 umschaltete. Mitternacht wieder raus, klar. Ich war im Müsli nicht lange und weiß auch gar nicht mehr, ob es da drin wirklich so aussah.

Coole Jungs auf jeden Fall.

Nach meiner Müsli-Zeit „wohnte“ ich von 1993 bis Anfang 1995 im OZ. Aber da war das OZ ja schon längst uncool. Egal. Nach der Razzia im Januar 1995 war das mit OZ dann gegessen.

Es folgte bis Sommer 1995 eine karge Ausgehzeit, auch weil man als 17-18-jähriger kaum ins Red Dog und Tier reingekommen ist. Ich weiß auch überhaupt nicht warum uns Eulen die Tanja ins erste M1 reingelassen hat. Jede Woche. Wir waren da schätzungsweise die Jüngsten.

Bei obigen Bild bin ich mir fast sicher, dass es aus dem ersten Laden ist, an diesen Käfig kann ich mich allerdings nicht mehr erinnern.

Kann auch im zweiten M1 gewesen sein.

Gegen Ende 1995, ich meine es war bei Abe Duque, schafften wir es dann doch auch zum ersten Mal ins Tier, gegenüber vom Palast der Republik.

Theoretisch-praktisch ist das der gute Tes im Bild. Macht heute ein afrikanisches Restaurant. Ich hab es hier schon paar mal geschrieben: Das Tier ist der größte Verlust den das Stuttgarter Nachtleben damals hinnehmen musste. Im Sommer 1996 war es vorbei, wir leider nur ein halbes Jahr dabei, konnten trotzdem noch genügend magische Momente einsammeln. Der Closing-Mix von Stefan Strauß ist übrigens immer noch auf unserem Soundcloud-Profil zu finden (ganz unten).

Viel zu spät, quasi nach dem Tier, entdeckten wir das Red Dog für uns. Vocal-House to the fullest, Tiefschwarz in full effect, Killer. Meinen 20. Geburtstag da gefeiert, Felix da Housecat hat dazu ein unfassbares Set kredenzt. Im Red Dog wurde auch der HipHop-Mittwoch geboren. Weiß schon gar nicht mehr warum genau das Dog zugemacht hat. Kein Bock mehr? Ich weiß es nicht.

Im Herbst 1996 wurden das Prag und das zweite M1 eröffnet.

(Ist das der Mone?)

(Aufgeschlitzte Hosen Alta!)

Mein Kumpel und ich waren glaub die einzigen, die sowohl freitags zum 0711Club als auch Samstag in die Neue Heimat ins Prag sind. War offiziell verboten beide Musikrichtungen gut zu finden. War auch immer geil im Soundshop im Radiobarth, wenn man von der House-Techno-Abteilung rüber zu den Rappern gelaufen ist – Blicke, die sagten „uh, die Techno-Wurst kommt!“ musste man über sich ergehen lassen.

Weiß gar nicht mehr, wann die Radio Bar eröffnet hat. War glaub auch so 1997. War lange Zeit überhaupt gar nicht mein Laden muss ich gestehen, erst so gegen Ende. Noch ein Promi-Shot:

Das größte Phänomen zu der Zeit war aber das Pauls:

Caprihosen FTW!!!! Leider kein Bild von den Menschenmassen vorhanden, sondern nur von einer relativ gechillten Atmosphäre.

Links die Treppen nuff ging es zum Switzerland. Es musste nicht mal mega warm sein und der ganze Platz war gerammelt voll. Wirklich DER GANZE PLATZ, mit Verlaub kein Vergleich heute zum Waranga, bis zu den Treppen. Der Witz war: Hinter den Treppen war ein Italiener. Die Leute hätten auch da ihr Bier holen können, haben sich aber lieber durch die Massen bis an die Pauls Bar gedrückt. Ich meine, eines Tages sind auch gewiefte Jungs mit Bierkästen durch die Menge gelaufen und haben die Kolben direkt verkauft.

Wir sassen meist auf den Treppen herum. Meine Jungs wollten da immer hin, „Weiber glotzen“. Die waren gut, keine Frage, sahen aber alle unerreichbar aus. Mir war das zu langweilig. Wollte lieber laut Rap oder Techno. Gerade so um die Jahrtausendwende herum wurde das zunehmend schwieriger. Seltsame Phase war das. Gerade im Jahr 2000 sind wir fast jedes Wochenende nach Göppingen in den Red Room gefahren, weil da halt die Party ging.

Problem war damals auch, dass mein Freundeskreis das Le Fonque nicht so geil fand wie ich.

(U-Turn Heidi links.)

Und immer alleine weggehen ist auch doof, wie jeder weiß. Das Le Fonque mochte ich wirklich sehr. Zum einen war das Programm sehr ambitioniert und abwechslungsreich, gute Bookings, gute Musik und in den ersten Jahren immer gute Partys. Zum anderen hänge ich emotional sehr an dem Laden, weil ich hier quasi meinen ersten festen DJ-Club-Job hatte. Das lag an diesen Männern:

Von unten nach oben: Jannis, Akö, Uwe und Jürgen. Uwe macht heute u.a. das Wurst & Fleisch, Jannis ist einer der lockersten Typen überhaupt und Akö my Man hat mich immer gebucht, später auch in die Suite nach oben. Ihm verdanke ich alles, heul! Nein, ehrlich, ist so. Danke Akö!

Weiterhin hosteten der wahre Pimper und ich im Le Fonque die Partyreihe 2Times Freestyle. Alles rein in den Topf. War damals fast neu. Später stürzte das Le Fonque tief ab, was aber garantiert nicht an den obigen Männern lag, sondern an griechischen Weinfässern als Deko.

Besagter Pru:Piper war damals mit seiner Gal-Crew – hieß doch so? – die 2Step-Instanz in Stuttgart und schmiss große Feten im gestern ein paar mal erwähnten Maria:

Beliebter Lichtereffekt übrigens damals auf Partyfotos.

Bin selbst mit dem Maria nie richtig warm geworden, finds einfach zu verschachtelt für eine Partylocation. Aber scheint ja mittlerweile im BIX bei gewissen Veranstaltungen gut zu funktionieren.

Und hier, circa im Jahr 2000 endet die Geschichte. Ich kauf mir jetzt ein unbekanntes Tier. Vielleicht einen roten Hund.

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35 Comments

  1. says: Thorsten W.

    Wuah! Das links neben Tes im Tier müsste übrigens Brody sein.

    Das red dog hat einfach darum zugemacht, weil’s nicht mehr lief. In den letzten zwei Wochen sind wieder alle hin und haben geheult, in den Monaten davor war’s meistens ziemlich leer.

  2. says: armando

    das waren wenigstens clubs/anlaufstellen mit charakter und sind legendär. die gute alte zeit eben. dann fehlt aber noch das roxy 🙂

    heute haben wir die schinkenstraße = theo. up turn 🙁

  3. says: Tobi Tobsen

    dem red room trauer ich auch echt noch nach… jedes we ne std dort hin fahren war zwar nervig, hat sich aber voll gelohnt! hab sogar noch einige mix cds die sie ab und an verschenkt haben..

  4. says: akoe

    ha ha ha, du bist das einzige, was dem stuttgarter nachtleben auf dauer geblieben ist. mann und du warst gut, von anfang an! reschpekt! 😉

  5. says: kate

    gregor, endlich jemand, der die eisdisco in kornwestheim noch kennt! für die clubs anfang der 90er war ich zu jung, dafür hab ich da meine kindheit verbracht und am meisten hab ich mich auf „wind of change“ von den scorpions (oder?) gefreut.

  6. says: kutmaster

    Eisdisco Kornwestheim, Alter! Mein erster Vollrausch mit 14 – die haben damals jedem Apfelkorn verkauft, egal wie alt. Und Alex „BeatClub“ Spindler an den Decks, wenn „DJ Joschi“ mal nen freien Tag hatte. Da lief dann sogar Public Enemy und Big Daddy Kane.

    Leider hab ich auch kein Foto… 🙂 Der Laden ist übrigens vor ein paar Jahren komplett abgebrannt. Ich war neulich dort, es gibt da nur noch ein paar Steine auf einer Wiese.

  7. says: martin

    ja, aber vor allem lief da dieses schlimme lied am schluss… „music was my first love“? ich habs gehasst.

    und boyz II men – end of the road… der 85-wochen-mehr-als-elvis-jemals-geschafft-hat-auf-platz1-hit im jahr 1992. oh gott.

  8. says: Ken

    eisdisco in kornwestheim – da haben mich ganz ganz früher (80 er) mein onkel und meine tante damals bis 22h mitgenommen. ich war noch so klein, dass ich da nicht alleine reindurfte. wusste auch gar nicht, dass mein ehemaliger klassenkamerad spindler dort mal musik gemacht hat!

  9. says: Bo

    @martin: Ich glaub das haben einige Diskos gemeinsam. Ich kenne eine bei der am Schluss IMMMMMER (I’ve Had) The Time of My Life (von Dirty Dancing) gespielt wurde! Sozusagen als „Rausschmeißer“…

  10. says: heart core

    irgednwie fühl ich mich grad mal wieder zu spät geboren… tolle serie, mehr davon!

    gibts schon mehr infos zum zweiten laden vom w&f-mensch?

  11. says: se

    ich soll an der stelle eine freundliche warnung in den raum werfen, sollten jemals bilder der eisdisco kornwestheim veröffentlicht werden auf denen kens alter schulkollege erkennbar ist, wird die komplette kessel.tv-Crew samt kommentatoren persönlich besucht (und das nicht von dj joschi!) 😉

  12. says: kutmaster

    Haha Svenja! 🙂

    Ich würde mich schon tierisch fürchten wenn mich DJ Joschi besuchen würde und der dann „Music was my first love“ singt! Mist, nach der Ansage ärger ich mich jetzt doppelt, keine Fotos von Kens altem Schulkollegen in der Eishallen-Booth gemacht zu haben….

  13. says: skp

    @Martin: haha

    wenn wir gewußt hätten, daß aus dem stark alkoholisierten geplänkel die 2TF werden würde.

    das mit dem käfig ist das erste M1. sowas verdrängt man aber gerne. XD

    was mir noch eingefallen ist, was in so einem rückblick eigentlich nicht fehlen darf: dieser illegale club am nordbahnhof. da war damals eine ziemlich gute mischung an leuten und die parties waren z.t. ganz schön exzessiv.

  14. says: JC

    HI GUYS…
    cooole Sache Das!
    Danke fuer den Flashback und dass ihr all diese verlorengeglaubten Erinnerungungen aus dem schwarzen Loch in meinem Kopf geholt habt…
    hahahaaa
    Viele Gruesse aus Dubai JC

  15. says: Daniel

    Also das Prag war einer meiner Favoriten in der stuttgarter Feier-Szene.
    Dort ging ich von 12.97-12.2002 regelmäßig zum feiern und zur afterhour ins stomp,das war ein muss!!!
    Schade das es beide Läden nicht mehr gibt.
    War eine geile zeit?????????????????????????

  16. says: Musa

    Das M1 im Güterbahnhof, ist immer noch nicht zu Topen, was Bubbi damals für Acts geholt hat war bis Heute einmalig, damals gab es auch ein M1 Video, kann es leider nirgendwo finden falls es jemand hat bitte melden, war eine unglaublich Geile Zeit in den 90ern…

  17. says: Mark

    Hat mich gefreut zu lesen. Von 1993 bis zum ende arbeitete ich im Tier und es war schoen ein Bild von tes und Brodi hinter die Grosse Bar zu sehen.
    Danke

  18. says: Andi

    War damals so von 2000 bis 2002 regelmäßig in Stuttgart unterwegs. Samstag NEUE HEIMAT, danach Ins Stomp (was vermisse ich die Zeiten in denen wir alle auf der Wiese vorm stomp chillten) und danach noch nach Untert?rkheim. Hab den Namen von dem laden leider vergessen…. Mein Chef war montags immer sehr begeistert wenn ich zur Arbeit kam und aussah wie der übelste Abfall… Aber man war die Zeit geil.

    Die kids heutzutage wissen garnich mehr was sie verpassen

  19. says: Gio

    Ende 90er – Anfang 2000er konnten wir uns nie entscheiden ob wir ins Red Room nach GP fahren oder nach Stuttgart zur Perfect Lovers in den P-Club.. Kommt mir das so vor, dass es heutzutage sowas cooles nicht mehr gibt – oder bin ich zu alt geworden???

  20. says: akoe

    Hi Martin,

    keine Bange. Ich habe dich nicht gebucht, weil du so ein netter Kerl warst (das auch), aber weil du es einfach drauf hattest. Und keine stilistischen Scheuklappen getragen hast. Punkt. Und – was bei mir sehr viel Eindruck gemacht hast – weil du dich nicht so wichtig genommen hast, im Gegensatz zu so manch anderem Szene Pappenheimer aus der Zeit. Danke für die Bilder und das Lob. Nice memorys.

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