DER ELEKTRISCHE RAUCHER VOM PIERRE-PFLIMLIN-PLATZ

Heissa. Hoppsa. LaOla. Hab’s doch tasächlich geschafft, in der Überschrift zwei aktuelle Sammelleidenschaften von mir unterzubringen.

Erstens: Das Sammeln von fiktiven Buchtiteln.

Das geht so: achte in einem Gespräch darauf, ob du oder dein Gegenüber einen potentiellen Namen für einen Bestseller ausspuckt. Du bist zum Beispiel in einem Drogeriemarkt und recherchierst, wie sich Mitarbeiter und Aushilfskräfte dort die Arbeit teilen. Dann sagt dein Begleiter zu dir: „Schau da drüben, die Frau im Kittel. Das siehst du ihn, den Alltag der zweiten Kraft.“ Und du denkst: „Der Alltag der zweiten Kraft“ – ein Esoterik-Roman von Marcel Parny.

Dann sagt dir jemand anders: „ich hab da schon ein bisschen Zickigkeit gesehen in den Augen deiner Schwester als sie diesem Typen das Red Bull ĂĽber den Kopf geleert hat.“ Und du denkst „In den Augen deiner Schwester“ – ein autobiographischer Roman von Marcel Parny. Oder „Thorsten Weh ist voll okay“ – ein fröhliches Pop-Up Kinderbuch von Marcel Parny.

Wahrscheinlich sind die Titel „Der Schwarm“, „Der Fänger im Roggen“ und „Die Bibel“ auch nicht anders entstanden

„Mensch, lies mal wieder die Bibel.“

„Die Bibel – was für ein fantastischer Titel für ein Buch von Marcel Parny.“

Meine zweite neue & heimliche Leidenschaft: das Sammeln ungeahnter Plätze in dieser Stadt (Top-Sachbuch-Titel, übrigens „Das Sammeln ungeahnter Plätze“ von? Na ? na ? wer weiß es?) Straße gildet nicht, nur Platz. Drei hab ich schon:

Josef-Hirn-Platz.

Gerda-Taro-Platz.

Oder eben Pierre-Pflimlin-Platz.

Das Ding bei der Kostbar. Wusste gar nicht, dass das einen Namen hat. Und auch nicht, who the fuck Pierre Pflimlin ist, dass er in unserer Stadt einen eigenen Platz bekommt.

Beim Sammeln des Namens Pierre Pflimlin fĂĽr mein Sammelalbum stand dort plötzlich der elektrische Raucher. Ein junger Mann mit einem blau leuchtenden Ding, aus dem Rauch aufstieg, wenn er dran gezogen hat. Die e-Zigarette sei fĂĽr ihn wesentlich billiger. Und sie kommt mit 2 Jahren Garantie  (was man ja glaube ich von Ernte 23 nicht behaupten kann.)

E-Zigarette hatte ich vorher schon gehört aber noch nie live gesehen. Ich hab das analoge Rauchen für mich vor knapp 10 Jahren beendet und wollte mit der digitalen Variante jetzt nicht extra anfangen, aber gereizt hat’s mich schon. War ein bisschen wie erstes Mal iPad in natura sehen, wie er da so da stand und e-rauchte.

In der Postfiliale hätte er gerade ge-e-raucht. Und keiner hätte was gesagt. Und dass man die elektrische Zigarette in den USA zusammen mit Visitenkärtchen ausgeliefert bekommt, die man dem heranstürmenden Ober vorlegt, und die besagen, dass es schon okay sei, die e-Zigarette von rechts wegen im Restaurant zu rauchen.

Wir überlegen, im Elektro Conrad eine e-Raucher-Lounge zu eröffnen und auf die Einführung von e-Koks zu warten, um uns eine goldene elektrische Nase zu verdienen. Dann muss er gehen, seinen Zigaretten-Akku aufladen.

Auszug aus: “Der Mann, der partout nicht rauchen wollte“ – ein Entwöhnungsroman von Marcel Parny und Kollege Geiger.

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