Gastro in Stuttgart-Süd: Das Siegfried & Roy am Bihlplatz

Hello again, Aussi mal wieder hier, habe für das neue re.flect die Plattform-Kolumne beigesteuert, Zweitverwertung hier, damit ich weiterhin BOGY-Praktikant bei Kessel.TV bleiben darf.

Die Rechtschreibkorrektur wollte gerade aus Bogy -> Body machen, womit wir beim Inhaltsverzeichnis des folgendes Textes wären: Körperkult, Alkoholkult, Gastronomiekult. Alles auf einer Seite. Noch besser: Das alles bekommen auch die KTV-Abokunden im Bezahlbereich! 

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Jeder Mensch hat Träume. Die einen wollen einen VfB-Spieler heiraten, weil sie dadurch im Amici immer einen Tisch bekommen. Und weil man die Leere des Lebens mit Hilfe einer Breuninger-Exquisit-Karte einfacher füllen kann als durch das Betreiben eines Nagelstudios. Wieder andere träumen davon, einmal eine Spielerfrau zu tindern, um den Punkt Trophäenfrau von der To-do-Liste streichen zu können. Und alle elf Minuten platzt ein Traum, weil man sich wieder  zu lange auf Parship herumgetrieben hat.

Mein Lebenstraum ist es, den Schoettle-Platz zu gentrifizieren. Diesen Traum habe ich im vergangenen Jahr öffentlich gemacht.

Leider ist es wie so oft mit Träumen: Die Realität ist der Feind von Schlafes Bruder. Statt also eine Marienplatzfest gewordene Gastronomie zu eröffnen, mit Dutt-Zwang bei den männlichen Gästen, mit 6000 Gin-Sorten, mit veganem Fleischkäseweck und  einer eigenen Craft-Bier-Brauerei im Keller, die nur drei Flaschen pro Jahr produziert, die dann jeweils 6000 Euro kosten, habe ich mich jetzt doch für das Betreiben eines Döners entschieden. Benannt nach meinem Vorbild Baba Haft heißt das Ding am Schoettle-Platz Baba.

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Denn erst wenn das letzte Pale Ale in einem Degustationsglas in Kaminform verkostet wurde und der letzte Gin aus Frankfurt, der nach den Kräutern der Frankfurter Sauce schmeckt, getrunken wurde, werdet Ihr merken, dass man auch von diesen Getränken einen Kater kriegt.

Und eine Wampe! Ist mir kürzlich aufgefallen, als ich mich gefragt habe, wer die unattraktive Fettbömme im Spiegel ist. Schrecklicher Typ! Habe deshalb im Januar keinen Alkohol getrunken. Trockener Januar nennt sich diese Bewegung, deren Anhänger ich einmal im Jahr bin. Tim Renner, Kulturstaatsekretär in Berlin und ehemaliger Chef von Motor Music, Vorgänger von Flux FM, war auch abstinent, wie ich bei Facebook knallhart recherchiert habe.

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(Neue Idee für meine Gastro am Schoettle-Platz: ab 23 Uhr werfen alle Zwiebeln und scharfe Soße in die Luft. Symbolbild Volkmann) 

Kurzer Einschub: Bei uns ist Susanne Eisenmann für die Kultur zuständig, in Berlin Tim Renner. Das ist so, als wäre bei uns Walter Ercolino Kulturbürgermeister. Oder Michael Setzer. Irgendwie geiler auf den ersten Blick. Und auf den zweiten.

Zurück zum trockenen Januar. Das führt jedes Jahr aufs Neue zu nichts, außer, dass ich mich einen Monat lang wie Thorsten Weh fühle. Nur ohne Bart.

Leider kann ich hingegen ohne Alkohol keinen Spaß haben, wie ich beim Neujahrsempfang von kessel.tv (#Trüffelpizza) festgestellt habe. Wenn die achte Runde Schnaps degustiert wird (ein Bio-Schnaps aus Kroatien, bei Vollmond gebrannt, dem Mittellauf wurden die Demeter-Fußnägel des Schnapsbrenners beigefügt), während ich die achte Saftschorlenvariante auf ihren Jahrgang, auf ihren Abgang und auf ihr Bouquet teste, fühle ich mich wie ein Außenseiter.

Und das will ich nicht, als Außenseiter kann man keinen Platz im Stuttgarter Süden gentrifizieren. Das geht nur mit Gin und Döner. Werde also Stoff Büttner, den alten Gin-Zen-Meister, bei Gelegenheit fragen, ob wir als Antwort auf den Siegfried Rheinland Dry Gin gemeinsam einen Roy Whiskey machen wollen, mit weißen Tigern auf dem Etikett, weil Whiskey der neue Gin ist, liebe Freunde eines gepflegten Alkoholismus.

Das lässt mich dann doch wieder träumen. Von einem Speakeasy, das sich auf Whiskey spezialisiert hat, samt angeschlossener Döneria. Seit Kevin Großkreutz für den VfB spielt, dürfte auch die Zielgruppe für diese Existenzgründung solvent genug sein. Und wenn Kevin kommt, kommen auch die Spielerfrauen.

Also träume ich weiter. Vom Siegfried & Roy, das ich in diesem Sommer am Bihlplatz eröffnen werde, daneben eine zweite Filiale Baba. Baba im Glück. Denn das Betreiben einer Systemgastronomie ist ein weiterer Traum von mir. Von dem erzähle ich euch beim nächsten Mal.

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8 Comments

  1. says: LKTRSNDY

    Erst Maik Franz und jetzt Siegfried und Roy. Ich finds ja gut, daß ihr so viele Konzepte am laufen habt. Aber ich will auch Ergebnisse sehen im Süden. Ansonsten hätte ich auch im Hallschlag bleiben können. Da ist die Gentrifikation ja schon längst im Gange. 😉

  2. says: Marc

    Kurzer Klugscheißer: Susanne Eisenmann ist Kultus- also Bildungsministerin. Petra Olschowski (Grüne) ist Staatsekretärin für Kunst und Kultur und die Stelle ist im Wissenschaftsministerium angesiedelt. Sie macht den Job durchaus gut. In BW gabs quasi in Kulturgrundeinkommen für Künstler*innen während Corona.

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