52 Albums/22: Stevie Wonder
„Songs In The Key Of Life“

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1998 hatte ich es endlich geschafft – nach langen Bemühungen von John Disco (damals noch DJ S und Inhaber des Stoffwechsel 2nd-Hand-Klamottenladens) und mir bei Carlos hatten wir einen der überaus begehrten festen DJ-Abende in der Radio-Bar ergattert. Sonntagabend, im wöchentlichen Wechsel.

Man muss dazu sagen, dass es damals noch nicht gefühlte 50 Bars mit DJ-Musik in der Stadt gab, und so war auch der Sonntagabend gar nicht so undankbar wie es sich jetzt anhören mag. Auch die Sume-/Prime-Posse um Sven Fechner, Alex Maier, Ari, Angie, Rachid und so weiter (wer sie kennt) hing da gern ab.

Der musikalische Plan für den Sonntagabend sah Disco und Artverwandtes im weitesten Sinn vor, woran ich mich auch im Rahmen meiner Möglichkeiten immer gehalten habe, wohingegen Herr Disco schon früh mehr seiner House-Vorliebe frönte.

Meine Plattensammlung war damals nach zwei Jahren als DJ noch relativ übersichtlich, und meine komplette Disco-, Soul- und Latinjazz-Kollektion passte in eine einzige Kiste (tatsächlich meine alte Legokiste aus dem Kinderzimmer). Also mussten alle LPs und Compilations fast komplett ausgereizt werden.

Sehr dankbar war ich da vor allem einer Platte – „Songs In The Key Of Life“ von Stevie Wonder. Von der 3-fach LP konnte man gut die Hälfte spielen, zumindest Sonntagabend in der Radio-Bar. Aber auch für andere Gelegenheiten, wo die Leute tanzen sollten, hatte man auf der Platte mindestens vier sichere Tanzflächenfüller.

Wobei ich dieses Werk keineswegs als reines DJ-Tool abtun möchte – es ist ein Meisterwerk. Ich halte Stevie Wonder schon ziemlich lange für einen der besten Musiker des letzten Jahrhunderts, und die Platte war sicher der Zenit seines Schaffens.

Hervor stechen natürlich vor allem die Songs, die später noch mal zu Hits wurden – „I Wish“ mit „Wild Wild West“ von Will Smith, „Pastime Paradise“ mit „Gangster’s Paradise“ von Coolio, „Another Star“ als Latin-House-Kracher und nicht zuletzt die großartige Interpretation von „As“ von George Michael zusammen mit Mary J. Blige.

Aber natürlich ist auch „Isn’t She Lovely“ ein wunderbares Liebeslied, und das sonderbar ungewöhnliche „Sir Duke“ habe ich noch aus meiner Kindheit vom SWF1-Hören am Frühstückstisch im Ohr.

Die Platte war mir irgendwann später sogar so viel wert, dass ich sie mir noch ein zweites mal gekauft habe – nicht zum Auflegen, sondern zum Sammeln. Bei Tom im Vinyl West habe ich ein Exemplar gefunden, das noch die Original 7″, die der LP beilag, dabei hatte. Das habe ich weder vorher noch nachher bei einer anderen Platte gemacht.

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6 Comments

  1. says: Annette

    Mir ist allen Ernstes noch nie aufgefallen, dass Wild Wild West auf I wish basiert.

    Musste es gleich mal auf Youtube suchen. Und was will ich sagen: Eigentlich nicht zu überhören. Aber ich habs auch zuletzt gehört als ich noch ziemlich klein und mein musikalischer Horizont nicht ganz so breit war.

    Ansonsten gilt: Stevie ist der Hammer. Eins meiner absoluten Lieblingsstücke von ihm: http://www.youtube.com/watch?v=uglERcFDOXs

    Wie kann ein Mensch so unglaublich grooven?

  2. says: piwi

    wahrlich ein meiserwerk…. auch innervisions brings digge!

    wann ist die chill out von john lee hooker dran? definitiv eines der wichtigsten alben ever für mich zumindest…

  3. says: martin

    dann schreib einfach was drüber und schicks uns… jeder darf mitspielen.

    bin ja nicht so der riesen wonder fan (wie z.B. meine Schwester), aber obige und von piwi erwähnte innervisions hab ich auch

  4. says: cHiller

    Hab die Platte irgendwann als Teil der alten Sammlung meines Vaters geerbt, als ich ernsthaft mit dem Plattensammeln angefangen habe. Besser kann man eigentlich nicht mit seiner Sammlung anfangen.
    Habe sie seitdem auch bestimmt 3-4 mal verschenkt, wenn Freunde von mir den Umstieg auf Vinyl gewagt haben. Kam immer gut an…

    Die 7″ war bei meinem Exemplar auch dabei, jedoch weiß ich gerade garnicht mehr, welche Songs da drauf sind. Sollte ich mal wieder aus dem großen Sleeve rausholen.

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